Planungsüberlegungen


Abb. 41 Mag. Bärbel Büchel-Ceron

Bärbel Büchel-Ceron

7.2.6 Planungsüberlegungen (3)

Absender: Bärbel Büchel-Ceron

Betreff: AW Persönliche und schulische Schwerpunkte

Datum: 07. November 2006             Uhrzeit: 22:21

hi liebe kolleginnen!

danke, stephan, dass du eure gruppe vorgestellt hast! bin auch schon neugierig auf euch, das projekt,... meine überlegungen zur stunde sind gerade im entstehen. die klasse habe ich schon mal für euch beschrieben. wenn ihr weitere fragen habt, schreibt mir einfach!!

wir werden uns am 22.11. mit einer kurzgeschichte von heinrich böll beschäftigen. mir ist dabei einerseits wichtig, dass sie den text in möglichst vielen facetten erfassen, darüber ins gespräch kommen und andererseits auch den bezug zum eigenen leben herstellen. methodisch einmal fürs erste in kürze:

- kurvorstellung des dichteres von mir (in zusammenarbeit mit den schülern)

- lesen des textes in verteilten rollen (ist zwar prosa, bietet sich dennoch an)

- gruppenarbeit mit impulsfragen

- zusammentragen der gruppenergebnisse

- gespräch über den text im klassenplenum

 

ich werde euch in kürze noch detailliertere überlegungen zu den methoden und zielen schreiben, bin nur heute nach einem 12-stunden-tag in der schule sehr geschlaucht. hier noch meine überlegungen zur 7a:

Klassencharakteristik:

21 SchülerInnen (4 Burschen, 17 Mädchen), Gymnasium. Die Klassensituation ist insofern ungewöhnlich, als dass unsere 2 großen 6.Klassen des Vorjahres heuer am Schuljahresbeginn zu 3 kleineren 7. Klassen neu ‚zusammen gewürfelt’ wurden. Die SchülerInnen der 7a, deren Klassenvorstand ich bin, haben einander zwar alle schon ein bisschen gekannt, doch nähere oder freundschaftliche Kontakte gab es vor dem September 2006 kaum. Die Klassen standen einander eher skeptisch gegenüber.

Jetzt, 2 Monate nach Schulbeginn, ist diese ‚neue’ Situation immer noch spürbar. Die SchülerInnen sind zwar großteils relativ offen und bereit, sich einzubringen, doch wirklich vertraut sind sie einander noch nicht. Dies ist für mich vor allem in Gesprächen und Diskussionen spürbar. Ich habe den Eindruck, dass sich manche kaum melden, sehr zurückhaltend und vorsichtig sind, manche sich viel Raum nehmen und ‚ihren’ Platz in der Gruppe sichern, andere wiederum nur untereinander plaudern wollen.

Auch ich selbst merke, was die Beziehung betrifft, den Unterschied zwischen den beiden Gruppen noch recht stark. (14 SchülerInnen begleite ich teilweise seit der 1.Klasse, 7 SchülerInnen sind auch für mich im Herbst ganz neu gewesen).

So ist es mir in diesen Wochen ein besonderes Anliegen, in möglichst vielen Deutschstunden die Kommunikation zwischen verschiedenen Schülern bzw. Gruppen anzuregen und einfach ‚miteinander ins Gespräch zu kommen’. alles weitere später... f

reu mich auf eure antworten / anmerkungen / fragen...

glg

bärbel

 

 

Absender: Bärbel Büchel-Ceron

Betreff: Fragen für die Gruppenarbeit

Datum: 09. November 2006           Uhrzeit: 16:44

 

Fagen für die Gruppenarbeit:

Kommt miteinander ins Gespräch und notiert stichwortartig eure Ideen, Meinungen,...

  1. Welche Ausstrahlung hat der Fischer / welche der Tourist?
  2. Welche Lebenswelten (äußerlich und innerlich) prallen hier aufeinander?
  3. Welche Werte könnten die beiden haben?
  4. Mit wem kannst du dich leichter identifizieren? Weshalb?
  5. Wann warst du in letzter Zeit ‚Fischer’/wann ‚Tourist’?
  6. Stell dir vor: ‚Du in 10 Jahren...’ Welche Aspekte des ‚Touristenlebens’, welche des ‚Fischerlebens’ würdest du gerne in deinem Leben verwirklichen?

 

 

Absender: Bärbel Büchel-Ceron

Betreff: Ziele/Methodische Überlegungen zur Stunde/Umgang mit der Zeit

Datum: 09. November 2006            Uhrzeit: 17:02

 

Wie ich schon erwähnt habe, verfolge ich in dieser Stunde 2 wesentliche Ziele.

  1. Die SchülerInnen sollen sich intensiv mit einem Text auseinander setzen, die wesentlichen inhaltlichen Aspekte erfassen und den Bezug zum eigenen Leben herstellen.
  2. Die SchülerInnen sollen ihre Gedanken/Gefühle/Ideen, die sie bei der Auseinandersetzung mit der Geschichte haben, in Worte fassen und einander mitteilen.

Ich habe bewusst 2 längere Gesprächsphasen in der Stunde geplant. In der kleinen Gruppe hat wirklich jede/r die Chance, etwas aktiv beizutragen. Außerdem kann hier evtl. auch Persönlicheres zur Sprache kommen.

Im Plenum soll ebenfalls über die Geschichte gesprochen werden. Mir ist der Gedankenaustausch

  1. fachlich wichtig: Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele verschiedene Ideen von Seiten der Schüler zu Texten einfließen. Gemeinsam einen Text zu entdecken, gehört zu den Highlights im Leben eines Deutsch-Lehrers!
  2. ist es mir als Klassenvorstand ein großes Anliegen, dass sich die SchülerInnen immer besser kennen lernen. So möchte ich Gespräche und Diskussionen im Deutsch-Unterricht besonders anregen und fördern.

Bei der Planung dieser Stunde wird mir - wie schon sehr sehr oft!!! - bewusst, wie wenig 50 Min. sind. Vor allem in der Oberstufe stoße ich regelmäßig an diese Grenze, die leider immer wieder ein tieferes, intensiveres Arbeiten verhindert. So ist es konkret in dieser Stunde nicht realistisch, dass Zeit für eine 'richtige' Diskussion bleibt. Das Lesen des Textes und die Beantwortung der Fragen in den Kleingruppen wird sicher an die 30 Min. 'verbrauchen'. Anschließend werden wir die Ergebnisse der Gruppengespräche zusammentragen und ins Gespräch kommen - so hoffe ich. Aus Erfahrung weiß ich, dass gerade in Stunden, in denen wir uns intensiv mit einem Text beschäftigen, gegen Ende der 50 Min. ein Thema ins allgemeine Interesse rückt, bei dem dann viele gerne ihre Meinung eingebracht und miteinander diskutiert hätten.

Aber lassen wir uns überraschen, wie viel am 22.11. möglich sein wird und wie sehr ich/wir das Gefühl haben werden, dass es noch sinnvoll gewesen wäre, mehr Zeit zu haben.....! Ich bin schon gespannt auf euer Feedback zu den Überlegungen, zur Planung,... Es wäre für mich/uns auch spannend, vielleicht im Vorfeld den einen oder anderen Aspekt zu diskutieren.

also ich hoffe bis bald

Bärbel

 

Absender: Corinna Anja Matousek

Betreff: Gruppeneinteilung, Sitzplan

Datum: 10. November 2006              Uhrzeit: 16:37

 

Liebe Bärbel!

Vielen, vielen Dank für deine tollen Anregungen! Heute im Seminar konnten wir schon vieles besprechen- morgen wird der Rest folgen! Du hast unsere Gedanken quasi gelesen, denn wir wollten dich bitten, uns die Geschichte zukommen zu lassen, damit wir nicht "ahnungslos" in die Stunde kommen. Vielen Dank dafür. Weiters wollten wir gerne wissen, nach welchen Aspekten die Gruppen eingeteilt werden bzw. ob du die Einteilung vornimmst (und wenn ja nach welchen Gesichtspunkten) oder ob die SchülerInnen frei wählen dürfen! Für uns wäre es eine Hilfe, wenn du uns vielleicht einen Sitzplan zukommen lassen könntest. Wir haben ja bereits von der "Fenster"- bzw. "Türreihe" gehört. Wir wollten in unsere Beobachtungen miteinschließen, wie sich die "alten" SchülerInnen im Vergleich zu den "neuen" verhalten. Wurde eigentlich schon etwas unternommen, damit sie sich untereinander besser kennen lernen, so eine Art Kennenlernwochenende, Lehrausgänge etc.?

Bis bald!

Liebe Grüße

Corinna

 

 

Absender: Bärbel Büchel-Ceron

Betreff: AW Gruppeneinteilung, Sitzplan

Datum: 12. November 2006     Uhrzeit: 09:57

 

hi! die gruppeneinteilung überlasse ich ihnen. ich gebe vor, dass ca. 4 personen pro gruppe sein sollen, damit alle gut zu wort kommen können. manchmal mische ich bewusst die gruppen durch, in diesem fall ist es mir lieber, dass eher vertraute personen gemeinsam an den text herangehen.

sitzplan gibt es keinen, sie sitzen in einem großen U, was tür- fenster- und rückseite eindeutig macht!

ja, richtung kennenlernen gab es schon etwas. klar! wir hatten einen wandertag, der war sehr nett. dann gab es 2 lehrausgänge und außerdem war die klasse 2 wochen in england, allerdings mit den anderen 7. klassen gemeinsam. jetzt kann ich (leider?) nicht schon wieder mit ihnen wegfahren, plane aber einen orientierungstag. freue mich über weitere fragen und anmerkungen von euch!!!

Lg

Bärbel

 

 

Absender: Bärbel Büchel-Ceron

Betreff: aufruf!

Datum: 13. November 2006          Uhrzeit: 08:28

 

liebe kollegInnen!

'unser' gemeinsamer tag rückt näher und ich fände es spannend, im vorfeld noch mehr ins gespräch zu kommen.

ich habe schon vor einigen tagen sehr vieles rund um meine person/meine persönlichen schwerpunkte/meine schule/die klasse und die geplante stunde gepostet und noch wenig echo bzw. feedback von euch bekommen. im sinne des 'gemeinsamen' wäre es, denke ich, toll und sinnvoll, wenn wir uns in diesem forum darüber austauschen könnten. interessant wäre zb.:

- was fällt euch insgesamt zu meinen geposteten inputs auf?

- gibt es fragen? - oder weitere ideen?

- was würdet ihr gerne konkret beobachten?

- fällt euch zu der geschichte noch etwas ein, was ich im unterricht einfließen lassen könnte?

- wo seht ihr für euch anlässlich der Hospitation euren persönlichen schwerpunkt an diesem tag?

- was ganz genau möchte jede/r einzelne/e am 22.11. lernen/erleben und worauf seinen besonderen focus richten? so unter dem motto: dieses projekt ist für mich sinnvoll und bereichernd gewesen, wenn...

aus meiner erfahrung weiß ich: je besser und bewusster vorbereitet ich in eine erfahrung hineingehe, desto mehr kann ich davon profitieren! also: vielleicht möchte jemand von euch auf meinen liebevollen 'schubs' reagieren und hier etwas einbringen...

lg und euch eine gute woche!

bärbel

 

Absender: Corinna Anja Matousek

Betreff: meine anregungen

Datum: 16. November 2006         Uhrzeit: 21:54

Zuletzt bearbeitet: 13. November 2006, 21:54

Liebe Bärbel!

Vielen, vielen Dank für die tollen Anregungen!

Aaaalso: Was ich persönlich ganz besonders spannend finde, ist dein Schwerpunkt Kommunikation. Ich bin der Ansicht, dass man vieles durch Rhetorik, Blickkontakte, verbale und nonverbale Kommunikation, Körpersprache und die Stimme erreichen kann und man sich gerade als LehrerIn so viel Wissen wie nur möglich in diesem Bereich aneignen sollte.

Was mich etwas verwundert hat, ist die Tatsache, dass in der Klasse so viele Mädels sind! Wäre da nicht ein geschlechtsspezifisches Verhalten auch noch interessant zu beleuchten? Werden die Jungs da ein bisschen „niedergeredet“?

Eine offene Frage ist für mich, wo wir in der Stunde sitzen werden. Könnten wir vielleicht einen Sitzplan bekommen? Es wäre super, wenn wir gerade die „neuen“ SchülerInnen gezielt beobachten könnten! Und bei der Gruppenarbeit: Werden wir jeweils die Möglichkeit haben, die einzelnen Gruppen zu beobachten? Oder werden sie sich dann durch uns „gehemmt“ fühlen? Denn wenn wir nicht direkt bei den Gruppen sein können, um Aufzeichnungen zu machen, wird es schwierig, die Kommunikation innerhalb der Gruppe zu beobachten!

Eine weitere Idee von uns: Wir haben ja gesagt, wir wollen die SchülerInnen-Perspektive miteinbeziehen. Bei uns im Seminar entstand nun die Idee, im Nachhinein einen Fragebogen an die SchülerInnen auszuteilen. Das hätte den Vorteil, dass er anonym ist und nicht sehr viel Zeit in Anspruch nimmt! Als Anhang habe ich einen Entwurf beigelegt. Wie fändest du das? Und hätten wir die Möglichkeit, nach der Stunde den Fragebogen rasch an die SchülerInnen auszuteilen. Oder wäre das ein Problem? Für uns wäre das natürlich auch super zum Auswerten!

Die Beobachtungsaufgaben haben wir schon relativ genau gegliedert. Sybilla hat sie zusammengefasst und stellt sie hoffentlich auch bald online!

Zur Gruppenarbeit fällt mir noch folgende Frage ein: „Inwiefern glaubst du, werden die verschiedenen Werte des Fischers/des Touristen von der Gesellschaft geprägt? In welchen Ländern und Gegenden ist es üblich, auf die eine oder andere Weise zu leben?“ Sonst sind alle wichtigen Aspekte in Deinen Fragen schon enthalten, finde ich!

Ich hoffe, dass ich am 22.11. das erste Mal ganz bewusst in eine Klasse gehe und so viel aufnehmen möchte wie nur irgend möglich. Ich möchte alles in mich „aufsaugen“- von deinem kompetenten Verhalten lernen (vor allem in Bezug auf Rhetorik, Mimik und Gestik, Kommunikation etc.), den Standpunkt und das Verhalten der SchülerInnen sehen und verstehen, wieso sie so handeln, wie sie handeln... Vor allem wird es für mich persönlich sicherlich spannend zu beobachten sein, ob ich mich noch mehr als Schülerin fühle oder doch als Lehrerin. Derzeit ist mein „Perspektivenwechsel“ im Gange, obwohl ich derzeit noch eher in der Schülerposition bin, wie ich glaube. Oh Mann- ich würde mir für die Stunde 3 Augen- und Ohrenpaare wünschen... Ich hoffe, dass wir uns alle viel von der Stunde mitnehmen können; ich bin überzeugt, dass es super-spannend wird!

Ganz liebe Grüße! Ich freu mich.

Corinna

PS.: Für Veränderungen/weitere Vorschläge bezüglich Fragebogen bin ich dankbar!

 

Absender: Bärbel Büchel-Ceron

Betreff: AW meine anregungen!

Datum: 14. November 2006                Uhrzeit: 13:23

 

hi corinna!

aus deiner nachricht spüre ich richtig dein interesse, deine vorfreude und deine erwartungen heraus. fein!

zu den wenigen burschen in der klasse: es sind zwar nur 4, aber die werden nicht wirklich niedergeredet. es ist ein im großen und ganzen nettes verhältnis der burschen und mädchen untereinander. aber natürlich könnt ihr gerne beobachten, wie sich die burschen z.b. während der gruppenarbeit einbringen, bzw. einbezogen werden. wahrscheinlich werden 2 in einer gruppe sein, die anderen beiden sind eher 'einzelkämpfer' mit mädchen.

deine weiterführende frage zur gruppenarbeit finde ich spannend! ich werde versuchen, sie noch einfließen zu lassen.

die geschichte mit dem fragebogen ist nicht so einfach, weil die schülerInnen nachher englisch haben und dabei in 3 gruppen aufgeteilt werden. aber ich denke/hoffe, sie sind bereit, den fragebogen in der pause auszufüllen.

deine überlegungen hinsichtlich deiner eigenen perspektive (von der schülerinnen- zur lehrerinnenrolle) sind ganz wichtig und ich finde es toll, dass du dich bewusst damit auseinandersetzt. ich weiß noch, wie lange ich tw. gebraucht habe... noch dazu in oberstufenklassen! ich denke, da ist einfach auch eine einzelne stunde wenig, noch dazu, wo so ein spannendes projekt läuft, die kamera, eure intensive vorarbeit usw.. die eigene rolle wirst du da wahrscheinlich nur am rande wahrnehmen.

die gruppen könnt ihr während der gruppenarbeit schon beobachten, aber halt so dezent und unauffällig wie möglich. der zoocharakter wird sich wohl nicht ganz vermeiden lassen, das ist das problem. aber die schülerInnen sind es im prinzip gewöhnt, dass gäste in meinem unterricht mit sind. die kamera ist allerdings neu für sie! insofern weiß ich nicht, wie sie da reagieren werden.

zu meinem eigenen kommunikationsverhalten kann ich dir auf diesem weg wenig erzählen. ich bin gespannt, was euch so auffällt. vor allem auch das nonverbale kann man ja selbst kaum einschätzen.

so. ich hoffe, ich habe fürs erste deine fragen beantwortet. ich freu mich schon auf den nächsten mittwoch. ich denke, das wird für uns alle ein spannender tag!

glg

bärbel

 

Absender: Stephan Ramel

Betreff: AW aufruf!

Datum: 16. November 2006              Uhrzeit: 11:30

 

Liebe Bärbel,

Ich möchte dir noch einmal für die wirklich sehr ausführlichen Beschreibungen danken. Wir alle haben sehr viel daraus erfahren können und uns gut auf die Stunde vorbereitet. Ich interessiere mich noch näher für das Umfeld der Deutschstunde. Kannst du mir einen Stundenplan der Klasse zuschicken? Sind in der Zeit um den 22.11. irgendwelche Schularbeiten angesetzt, die die SchülerInnen unruhig machen könnten? Dann ist es auch interessant, wie man im Sinne von Stressmanagement damit umgeht.

Zu der Arbeit in den Gruppen: Wie viele Gruppen wird es geben? Sehr interessant finde ich die Einteilung der Burschen in ihren Gruppen. Sind es immer dieselben Mädchen mit denen die Burschen in eine Gruppe gehen? Bestimmst du für die Gruppenarbeit in den einzelnen Gruppen Sprecher, die die Ergebnisse vortragen? Habt ihr irgendwann Diskussionsregeln gemeinsam formuliert um so eine Klassendiskussion ohne größere Schwierigkeiten ablaufen zu lassen? Zum Text von Böll habe ich mir überlegt, man könnte die Diskussionsgruppen in pro/contra (oder fischer/tourist) Gruppen einteilen. Jede Gruppe muss 3 Argumente für die jeweilige Arbeitsmoral finden und diese mit den MitschülerInnen aus der anderen Gruppe diskutieren.

Die persönlichen Fragen (mit wem kannst du dich identifizieren, wann bist du fischer/tourist, in 10 Jahren...) werden dann im Anschluss an die Diskussion beantwortet. Ist so eine Idee und ich möchte wissen was du davon hältst…

Lg,

Stephan

 

Absender: Bärbel Büchel-Ceron

Betreff: AW aufruf!

Datum: 16. November 2006               Uhrzeit: 18:28

 

hi!

zum stressmanagement in der klasse passt mein heutiger vormittag.

die 7a ist im moment in der totalen schularbeitsphase und es geht ihnen gar nicht gut damit! latein und spanisch ist ganz schlecht ausgefallen, morgen schreiben sie mathe, womit sich die wenigsten auskennen. ich habe heute einen teil meiner stunde damit verbracht, mit ihnen zu überlegen, was sie selbst besser machen können, wie sie einander unterstützen können, wie sie sich in tiefs selbst besser motivieren können, und wie sie mit den entsprechenden kolleginnen der anderen fächer geschickter 'umgehen' könnten. war ein gutes gespräch!

für den nächsten mittwoch könnte aktuell die rückgabe der mathe-schularbeit ein thema sein. die, wie ich fürchte, ein fiasko wird. aber ich werde sie ersuchen, dass wir, wenn ihr kommt, dieses thema ein bisschen 'aufschieben'. rein prinzipiell ist es mir als klassenvorstand schon ein anliegen, sie bei problemen zu begleiten, unterstützen, motivieren, ihnen auch mal einen kräftigen schubs zu geben,... aber das kann naturgemäß sowieso nicht immer in der deutsch-stunde stattfinden. im schnitt widme ich ca. ein fünftel bis ein viertel der zeit pro woche kv-angelegenheiten. zusätzlich gibt es natürlich viele pausengespräche.

aber, stephan, du hast natürlich recht, schularbeiten oder ähnliches beeinflussen die tagesstimmung sehr! lassen wir uns überraschen!

 

zu der gruppeneinteilung mit den burschen: wir haben seit 3 tagen einen neuen sitzplan, auch die tische stehen anders. insofern sind die gruppen, wenn ich sie freiwillig zusammensetzen lasse, nächste woche wahrscheinlich etwas anders als bisher, weil sie schlicht sehr oft mit den mitschülern aus ihrer nähe eine gruppe bilden. wobei 1 bursch in der letzten reihe (sehr fleißig, bisschen richtung 'klassischer streber' ;)) sicher nur mit mädchen sein wird. der klassensprecher (erkennbar an einem lippenpiercing, sehr beliebt und kommunikativ) wird, nehme ich an, auch mit den mädchen seiner umgebung in die gruppe gehen. die 2 burschen, die seit neuestem in der ersten reihe sitzen (sie waren in der pause, als wir die neue sitzordnung gemacht haben, unerlaubter weise vor der schule rauchen und es sind nur die plätze übrig geblieben), werden wohl zusammen bleiben, wenn ich sie nicht aktiv trenne. natürlich gebe ich manchmal andere gruppen vor, doch für den 22.11. habe ich mich ja entschieden, ihnen die gruppenbildung zu überlassen, weil ich mir in vertrauteren gruppen mehr persönliche statements zur geschichte erwarte.

 

die idee mit den pros und contras gefällt mir gut! ich werde sie, so wie corinnas anregung, einbauen. evtl. in diesem fall sogar als eine der fragen für die gruppenarbeit. schauen wir, was rauskommt! gruppensprecher bestimme ich keinen! ich möchte auch nicht die klassische präsentation der gruppenergebnisse, sondern eher ein gespräch, an dem sich hoffentlich viele verschiedene personen beteiligen. gegen die präsentation spricht in dem fall mein ziel, dass wir miteinander ins gespräch kommen wollen! ich merke, ich bin auch schon ziemlich gespannt, was da alles kommen wird! auch wenn ich viel plane, reflektiere und vorab überlege, so intensiv denke ich selten vor einer stunde darüber nach, was alles passieren könnte. aber das ist für mich wohl auch das schöne am unterrichten: ich arbeite sehr gerne prozessorientiert, da ich dadurch viel flexibler bin! in wirklichkeit weiß man außerdem nie, wie es laufen wird, und es gibt immer überraschungen!

Lg

bärbel

 

Absender: Sybilla Bleier

Betreff: Persönliches Anliegen

Datum: 19. November 2006                      Uhrzeit: 08:25

Liebe Bärbel!

Ich hatte gestern die Gelegenheit, mich mit einem Bekannten, der an einer HLA Deutsch unterrichtet, zu unterhalten. Er zeigte sich begeistert von unserem Projekt. Als ich die Schüleranzahl unserer Beobachtungsklasse nannte, stellte er bekümmert fest, dass in seinen Klassen bis zu 32 Schüler sitzen, womit Gruppenarbeiten fast nicht mehr möglich sind. Außerdem meinte er, dass die Leistungsniveaus der Schüler sehr inkohärent wären, da Wr. Neustadt ein großes Zuzugsgebiet darstellt.

So kamen wir auf die Sprache der Schüler: Als ich in die Schule ging (meine Matura liegt bereits 16 Jahre zurück!), wurde im Unterricht gepflegte Umgangssprache gefordert. Nun heißt es, Authentizität wäre wichtiger. Außerdem wäre rein zeitlich eine sprachliche Förderung der Schüler nicht möglich. Mittlerweile komme ich mir schrecklich altmodisch vor und weiß nicht mehr, welche sprachlichen Anforderungen an Schüler gestellt werden sollen und welche Maßstäbe ein Deutschlehrer zu setzen hat. Ich freue mich schon sehr darauf, dich kennen zu lernen.

Liebe Grüße, Sybilla

 

Absender: Bärbel Büchel-Ceron

Betreff: AW Persönliches Anliegen

Datum: 19. November 2006                  Uhrzeit: 09:34

liebe Sybilla!

einige anmerkungen zu deinem gestrigen gespräch und deinen überlegungen (näheres können wir gerne auch am mittwoch noch diskutieren): meine klasse hatte letztes jahr auch noch 31 schüler, heuer wurden sie geteilt (ich glaube, ich erwähnte das schon einmal). es ist interessant: für mich ist die klassengröße natürlich für die möglichkeit miteinander zu kommunizieren mitentscheidend, doch für die frage: gruppenarbeiten oder nicht? find ich sie nicht so relevant.

ich habe die letzten jahre in der großen klasse - gerade WEIL sie so viele waren - sehr regelmäßig partner- und gruppenarbeiten gemacht, damit sich möglichst viele beteiligen können und zu wort kommen. vielleicht noch eine kleine geschichte zum thema gruppenarbeit: ich habe letzte woche in der 7a auch eine kurze gruppenarbeit gemacht (wir haben "die wand" von marlen haushofer nachbesprochen). ich war mit den ergebnissen eher unzufrieden, weil sie in den gruppen immer wieder vom thema abgekommen sind. das ist wohl eine der großen gefahren bei dieser sozialform. ich habe auch schon erzählt, dass die schülerInnen aktuell in einer sehr stressigen phase sind und viele probleme und schlechte noten auszuhalten haben. da kostet es dann schlicht und einfach noch mehr disziplin, beim thema zu bleiben. wenn ich gerade einen 'fünfer' kassiert habe, mag ich vielleicht auch nicht über eine frau nachdenken, die hinter einer wand lebt... und eine gruppe ist halt auch besonders verführerisch! ;) meine strategie in dieser stunde war: ich bin ständig von gruppe zu gruppe gewandert, habe sie, wenn nötig, zum thema zurückgeholt, dabei auch unterstützt, impulse gegeben,.. und gleichzeitig signalisiert, dass ich es gut verstehe, dass es ihnen schwer fällt, nicht an spanisch/latein/französisch zu denken! insofern hoffe ich wirklich, dass am kommenden mittwoch nicht ein ähnliches problem sie so beschäftigt! wobei auch das interessant zu beobachten wäre... das ist einfach schulalltag!

zu deinen anmerkungen zur sprache: das problem kenne ich auch - doch noch mehr aus 2 anderen schulen, in denen ich am beginn meiner tätigkeit unterrichtet habe. in der kenyongasse geht es uns da ein stück besser. auch wenn wir bei weitem keine 'klassische privatschule mit ausgesuchtem publikum' sind, bemühen sich alle um eine angemessene sprache. es ist allerdings als lehrerIn immer eine herausforderung, die richtige sprache zu treffen. einerseits will ich den schülern dort begegnen, wo sie sind, andererseits will ich sie natürlich in ihrer sprachentwicklung fördern. so verwende ich tw. bewusst eine etwas lockerere umgangssprache (vor allem, wenn es um sie selbst oder probleme geht), in anderen phasen dann wieder ein etwas höheres sprachniveau. dass dein kollege in wr.neustadt es schwierig hat, kann ich mir SEHR gut vorstellen!

abschließend möchte ich eine bemerkung von dir unterstreichen: ich halte authentizität für das allerwichtigste in unserem beruf. (und nicht nur da...) ich freue mich auch schon darauf, euch am mittwoch endlich persönlich kennen zu lernen!

lg und einen schönen Sonntag

bärbel

 

Absender: Bärbel Büchel-Ceron

Betreff: minimale Änderung

Datum: 20. November 2006                   Uhrzeit: 08:36

hi!

beim konkreten durchdenken des stundenablaufes am mittwoch ist mir noch ein kleiner zusatz eingefallen: ich werde, nachdem die geschichte gelesen wurde, die fragen für die gruppenarbeit an alle austeilen und ca 5min. einzelarbeit einschieben. jede/r darf sich 1-2 fragen aussuchen, die dann (alleine!) durchgedacht und stichwortartig beantwortet werden. damit möchte ich erreichen, dass wirklich alle sich einmal für sich selbst ein paar gedanken zu dem text machen!

diese ideen werden die schülerInnen dann in die gruppenarbeit einbringen.

schönen tag euch allen und lg

bärbel