Beispiele aus der Lehrpraxis


Abb. 45 Wahrnehmungsebenen

Martin Hämmerle, Hedwig Weiß

8. Beispiele aus der Lehrpraxis

Die folgenden Seiten beinhalten Informationen zum Ausbildungsmodul "Reflexions- und Handlungslernen", das im Zusammenhang der Durchführung des E-Learning-Projekts der Universtität Wien "Online-unterstützte Planung, Beobachtung und Analyse von Unterricht" seit dem SS 2007 am Institut für Bildungswissenschaft der Universität Wien angeboten wird.(1)

Weiters werden exemplarisch Fallstudien fremden Unterrichts bzw. der eigenen videografierten Unterrichtsarbeit entlang des zirkulären Modells der Unterrichtsanalyse vorgestellt, die von kleinen Forschungsgruppen Studierender im Rahmen des Ausbildungsmoduls entstanden sind.

 

Das Projektteam möchte damit Lehrende und Studierende auf den didaktischen Mehrwert in der Durchführung solcher kleiner fallbasierter Unterrichtsforschungsprojekte in der Zielorientierung des Ausbildungsmoduls "Reflexions- und Handlungslernen" hinweisen und damit deren Stellenwert zur Qualitätssicherung in der Lehrer/innenausbildung unterstreichen.

  • Ziele und Methoden des Ausbildungsmoduls "Reflexions- und Handlungslernen"
  • Die Verortung des Ausbildungsmoduls im Studienplan
  • Fallstudien fremden Unterrichts
  • Fallstudien eigenen Unterrichts

 

8.1 Ziele der LV "Reflexions- und Handlungslernen"

Ziel dieser Lehrveranstaltung ist die Entwicklung von Handlungs- und Reflexionskompetenz als Voraussetzung für die Professionalisierung in Lehrberufen. Dem Prinzip der Verschränkung von Theorie und Praxis folgend ist die Heranführung der Studierenden an Formen einer selbstreflexiven, theoriegeleiteten und forschenden Praxis intendiert. In der Umsetzung sind hiefür:

  • unterrichtliche Übungen,
  • teilnehmende Unterrichtsbeobachtungen und
  • die fallanalytische Beforschung von Video-Cases (einerseits von fremden, aufgezeichneten Unterricht und andererseits der eigenen videografierten Unterrichtsarbeit in der Dimension der Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung von seiten der Betreuunglehrer/innen und beobachtender Kolleginnen/Kollegen)

vorgesehen.

In kasuistischen, systematischen Analyseverfahren (vgl. zirkuläres Modell) gilt es entsprechend selbst formulierter Forschungsinteressen/Forschungsfragen fremde und eigene unterrichtliche Situationen vor dem Hintergrund eigener unterrichtlicher Erfahrungen, allgemein didaktischer, fachdidaktischer, lerntheoretischer und pädagogischer Konzepte einzuordnen und zu analysieren, Handlungs- und Interaktionsmuster zu rekonstruieren und zu wissenschaftlich abgesicherten Wissensbeständen in Bezug zu setzen, die dabei erzielten Ergebnisse auf die individuellen, subjektiven Theorien zu beziehen, diese zu überprüfen und danach Handlungsalternativen zu entwickeln.

Weitere Infos zu Zielen, Inhalten, Aufbau, Methoden und Leistungsvereinbarungen der LV vgl. in:

  • Diplomarbeit von Hedwig Weiß und im
  • Online VO-Verzeichnis der Universität Wien

 

8.2 Verankerung der LV „Reflexions- und Handlungslernen“ im Studienplan

Abb. 46 Studienangebot

Abb. 47 Analysemodell

Abb. 48 Vorerfahrung

Abb. 49 Forschungsfrage

In Verbindung mit dem E-Learning-Projekt "Online-unterstützte Planung, Beobachtung und Analyse von Unterricht" wird seit SS 2007 am Institut für Bildungswissenschaft, Abtlg. Lehrer/innenbildung, die 4-stündige LV „Reflexions- und Handlungslernen“ als integratives Modell in der Durchführung eines „Pädagogischen Praktikums“ (2 Std.) in Kombination mit einem Seminar aus der pädagogisch wissenschaftlichen Berufsvorbildung (2 Std.), anrechenbar als „Theorie des Lehrens u. Lernens“ oder als „Wahlpflichtfach“ angeboten. In diesem Ausbildungsmodell erfolgt die Einbindung und Erprobung der laufenden Projektentwicklungen (text- und videobasierte Lehr- und Lernmodule, Online-Tools etc.). Daraus resultierende Erfahrungen der Lehrenden und Studierenden werden einerseits in den Prozess der Weiterentwicklung dieser Module miteinbezogen und andererseits in den Produktionsprozess neu zu entwickelnder Module eingebracht.

 

8.3 Fallstudien fremden Unterrichts

Die hier angeführten Beispiele aus der Lehrpraxis sind Ausschnitte aus fallbasierten Praxisforschungsprojekten nach dem Zirkulären Modell der Unterrichtsanalyse. Alle Beispiele entstanden mit Bezugnahme auf die im Abschnitt Dokumentation der Unterrichtsstunde aufbereiteten Daten.

 

8.3.1 Beispiele nach dem Zirkulären Modell der Unterrichtsananlyse:

8.3.1.1 Sichtung des Videos mit Hilfe einer tabellarischen Ablaufbeschreibung

als pdf

Referat „Thema Aufbau der Stunde – Vorstellung des Videos“ - Sandra Kainz, Anna Kühschelm

 

8.3.1.2 Vorerfahrungen

Vorerfahrungen Körpersprache als pdf

Forschungsschwerpunkt "Körpersprache" - Franziska Steinmetz

 

Vorerfahrungen Unterrichtseinstieg als pdf

Forschungsschwerpunkt "Unterrichtseinstieg" - Christian Weiß

 

8.3.1.3 Forschungsfrage

Im Folgenden sind beispielhaft Forschungsfragen für Fallanalysen aufgelistet, die in den vergangenen Semestern im Rahmen der LV „Reflexions- und Handlungslernen“ von Projektgruppen á 3 – 4 Studierenden  entlang des zirkulären Modells in einem arbeitsteiligen Verfahren bearbeitet wurden.

  • Welche Interventionen setzt  die Lehrerin während der Gruppenarbeit und wie wirken sich diese  auf die Aktivitäten der SchülerInnen aus?
    Die von uns gewählte Sequenz umfasst den Time-Code (TC) von 19:30 – 25:16.
  • Wie setzt die Lehrerin in der Gruppenarbeitsphase  (TC von 18:40 – 22:60) das Lehrziel  "Erziehung der Schüler/innen zu Eigenverantwortung und Selbständigkeit" um?
  • Im Verlauf des Unterrichtsgesprächs (TC 34:22 – 44:48) wollen wir  in einer quantitativen Analyse der Frage nachgehen, ob eine Korrelation zwischen der Art der Lehrerfrage und der Länge der Schüler/innenantworten auszumachen ist.
  • Ist in ausgewählten Sequenzen während der Gruppenarbeit (TC 19:26 – 20:31 und 22:24 – 22:58) auf der körpersprachlichen Ebene der Lehrerin/Schüler/innen-Interaktion eine wechselseitige Bedingtheit erkennbar?
  • Gibt es Anhaltspunkte, die die Aufmerksamkeit der Schüler/innen in Abhängigkeit zur Körpersprache der Lehrerin, insbesondere deren Stimme, erscheinen lassen.
  • Welche Typen von Fragestellungen setzt die Lehrerin während des Unterrichtsgesprächs (TC 35:22 – 42:07) ein und wie wirken sich diese auf die Schüler/innenbeiträge aus?
  • Welche Aktivitäten setzt die Lehrerin am Stundenbeginn (TC 00:00 – 05:20) und wie gestaltet sie den Übergang vom Stundenbegin zum Unterrichtseinstieg?  (TC 05:20 – 07:38)
  • Welche literaturdidaktischen Ansätze liegen der analysierten Unterrichtseinheit zugrunde und wie erfolgt deren Umsetzung? Welche Kompetenzen der Schüler/innen sollen dadurch gefördert werden (Beforschung unter Einbeziehung der Kontextmaterialien)?

 

8.3.1.4 Theoriearbeit

Abb. 50 Theoriearbeit

Theoriearbeit  Gruppenarbeit als pdf

Forschungsschwerpunkt "Gruppenarbeit" - Isabel Kmen, Nicole Sommer

Theoriearbeit  Gruppenarbeit als pdf

Forschungsschwerpunkt "Gruppenarbeit" - Johannes Falter, Hannah Grabher

Theoriearbeit  Unterrichtseinstieg als pdf

Forschungsschwerpunkt "Unterrichtseinstieg" - Lisa Etmayr, Christian Weisz,Kerstin Bernecker, Sandra Hoflehner

Theoriearbeit  Unterrichtseinstieg als pdf

Forschungsschwerpunkt "Unterrichtseinstieg" - Michaela Geier, Eva Mundprecht

Theoriearbeit  Körpersprache als pdf

Forschungsschwerpunkt "Körpersprache" -Dino Limbeck

Theoriearbeit  Körpersprache als pdf

Forschungsschwerpunkt "Körpersprache" -Elisabeth Halm

Theoriearbeit  Literaturdidaktik als pdf

Forschungsschwerpunkt "Literaturdidaktik" - Sandra Kainz 

Theoriearbeit Gesprächsführung und Fragetechnik als pdf

Forschungsschwerpunkt "Gesprächsführung und Fragetechnik" - Hermann Schwab, Gerald Stifter

Theoriearbeit Gesprächsführung und Fragetechnik als pdf

Forschungsschwerpunkt "Gesprächsführung und Fragetechnik" - Christina Schrett, Isabelle Steiner

 

8.3.1.5 Beschreibung des Videos

Abb. 51 Beschreibung des Videos

Abb. 52 Theoriegeleitete Handlungsalternativen

Abb. 53 Wahrnehmungsebenen

Vgl. 7.2 Kontextmaterial

 

8.3.1.6 Theoriegeleitete Interpretation

Theoriegeleitete Interpretation Literaturdidaktik als pdf

Forschungsschwerpunkt "Literaturdidaktik" - Anna Kühschelm

 

8.3.1.7 Theoriegeleitete Handlungsalternativen

Theoriegeleitete Handlungsalternativen Fragetechnik als pdf

Forschungsschwerpunkt "Fragetechnik"- Smeralda Agolli, Karl Marquardt

Theoriegeleitete Handlungsalternativen zum Unterrichtseinstieg als pdf

Forschungsschwerpunkt "Unterrichtseinstieg" - Christian Weisz

 

8.4 Fallstudien eigenen Unterrichts

Die hier angeführten Beispiele sind Fallanalysen Studierender, die basierend

  • auf der Videografie ihrer eigenen Unterrichtsarbeit
  • auf den Aufzeichnungen aus einem Gedächtnisprotokoll, das zeitnah zu ihrer eigenen Unterrichtsarbeit erstellt wird
  • auf protokollierten Rückmeldungen von Seiten der Betreuungslehrer/innen und ihrer Kommilitoninnen/Kommilitonen

ihre eigene Unterrichtsarbeit beforschen.

Vor dem Hintergrund der Theorie des "Blinden Flecken" wird dabei der Fokus auf die Übereinstimmung und Differenz in der Selbst- und Fremdwahrnehmung der Lehrer/innen/Schüler/innen-Interaktion gelegt.

 

8.4.1 Beispiele

Analyse des Lehrervortrags als pdf

Anknüpfend an eine Betreuungslehrerin-Rückmeldung in der Nachbesprechung der ersten eigenen Unterrichtsstunde den Sprachduktus betreffend, geht Christian Weisz der Frage nach, inwieweit Abweichungen von den Regeln und Konventionen der deutschen Sprache im Unterricht, seinen Lehrervortrag beeinflussen.

 

Analyse der Körpersprache als pdf

Von der Unterrichtsaufzeichnung ausgehend untersucht Zübeyde-Hüsniye Gercek, ob die Gestik der Vortragenden als unbewusster Spiegel innerlicher Befindlichkeiten interpretiert werden kann.

Analyse der Fragetechnik als pdf

Ausgehend von der Analyse der verwendeten Fragetechniken untersucht Claudia Traunfellner die Schüler/innen-Reaktion und geht den Aspekten einer "guten Lehrer/innenfrage" nach.

Analyse von eingesetzten Unterrichtsmaterialien als pdf

Ausgehend von den eingesetzten Unterrichtsmaterialien analysiert Eva Mundprecht die Reaktionen auf diese bzw. damit zusammenhängende unterrichtliche Aktivitäten.

 

Abbildungsverzeichnis

  • Abb. 29 Mitarbeit © Martin Hämmerle, Universität Wien
  • Abb. 30 Kameraperspektive © Martin Hämmerle, Universität Wien
  • Abb. 31 Schulterkamera © klaus edel, dgpb Screenshot
  • Abb. 32 Kleingruppenarbeit © Martin Hämmerle, Universität Wien
  • Abb. 33 Sitzplan Kenyongasse © Martin Hämmerle, Universität Wien
  • Abb. 34 Verlaufsübersicht © Tim Reckmann, www.pixelio.de
  • Abb. 35 Zuspätkommende © Martin Hämmerle, Universität Wien
  • Abb. 36 Der kluge Fischer © klaus edel, dgpb Screenshot; Hanser Verlag 2014
  • Abb. 37 Mag. Bärbel Büchel-Ceron © privat
  • Abb. 38 Priv. G und Rg Kenyongasse © Priv. G und Rg Kenyongasse
  • Abb. 39 Klasse © S. Hofschlaeger, www.pixelio.de
  • Abb. 40 Sitzplan Kenyongasse © Martin Hämmerle, Universität Wien
  • Abb. 41 Mag. Bärbel Büchel-Ceron © privat
  • Abb. 42 Vorbesprechung © S. Hofschlaeger, www.pixelio.de
  • Abb. 43 Heinrich Böll © Bundesarchiv_B_145_Bild-F062164-0004
  • Abb. 44 Nachbesprechung © Gaby Stein, www.pixelio.de
  • Abb. 45 Wahrnehmungsebenen © Martin Hämmerle, Hedwig Weiß, Universität Wien
  • Abb. 46 Studienangebot © Universität Wien / Christoph Wannerer
  • Abb. 47 Analysemodell © Martin Hämmerle, Hedwig Weiß, Universität Wien
  • Abb. 48 Vorerfahrung © Martin Hämmerle, Hedwig Weiß, Universität Wien
  • Abb. 49 Forschungsfrage © Martin Hämmerle, Hedwig Weiß, Universität Wien
  • Abb. 50 Theoriearbeit © Martin Hämmerle, Hedwig Weiß, Universität Wien
  • Abb. 51 Beschreibung des Videos © Martin Hämmerle, Hedwig Weiß, Universität Wien
  • Abb. 52 Handlungsalternativen © Martin Hämmerle, Hedwig Weiß, Universität Wien
  • Abb. 53 Wahrnehmungsebenen © Martin Hämmerle, Hedwig Weiß, Universität Wien