Medien in der Lehr-/Lernorganisation


Ulrich Hofmeister, Elfriede Penzinger und Barbara Treptow; Klaus Edel, Alexander Preisinger (Aktualisierungen und Ergänzungen)

6. Medien in der Lehr-/Lernorgansisation

Medien sind Formen der Vermittlung von Information. Als solche kommt ihnen eine zentrale strukturierende Funktion für den Lehr- und Lernprozess einer Unterrichtssituation zu.

Dieses Kapitel informiert Sie über ein breites Angebot an Medien, welche derzeit im Unterricht zum Einsatz kommen. Neben einer allgemeinen Beschreibung der Funktionalität werden bei jedem Medium Einsatzmöglichkeiten im Unterricht, Vor- und Nachteile der Anwendung sowie Tipps für den praktischen Einsatz im Unterricht beschrieben.

 

6.1 Printmedien

Abb. 139 Wandmalerei (Luxor, Tal der Könige, Grab von Ramesses III.) als historische Quelle

Unter dem Begriff "Printmedien" werden hier visuelle Medien verstanden, bei denen der Inhalt (die Darstellung historischer Ereignisse oder die Informationen einer historischen Quelle) im Vordergrund steht - im Gegensatz zu Präsentationsmedien, bei denen vor allem das "Wie" der Vermittlung von Bedeutung ist.

Mit Printmedien sind also gedruckte Medien wie Lehrbücher, Handouts oder Zeitungen, aber auch das Medium Bild und schriftliches Quellenmaterial gemeint.

Folgende Printmedien werden vorgestellt:

  1. Lehrbücher
  2. Schriftliche Quellen
  3. Karten
  4. Grafiken
  5. Zeitungen und Zeitschriften
  6. Skripten und Reader
  7. Handout
  8. Arbeitsblatt
  9. Bilder

 

6.1.1 Lehrbücher

Abb. 140 ("historische") Lehrbücher aus der Fachbibliothek Geschichte der Universität Wien

Das Lehrbuch ist eines der Unterrichtsmittel, mit dem Lernende wohl besonders gut vertraut sind. Es wurde im Lauf der Zeit zu einer Art "Leitmedium des Geschichtsunterrichts"(Becher, 2002). Schulbücher haben einen dichten Informationswert; besonders neuere Ausgaben enthalten eine Vielzahl an unterschiedlichen Bausteinen. Zum klassischen Textteil kommen noch Bilder, Karten, Graphiken, schriftliche Quellen, Arbeitsaufgaben und vieles mehr.

Schulbücher müssen vom Ministerium für den Unterricht zugelassen werden. Daher spiegeln sie deutlich den geltenden Lehrplan wider. Gleichzeitig sollte ein Lehrbuch idealerweise dem jeweiligen Stand der Geschichtsforschung entsprechen. Auf der Homepage des bmbwf (Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung) finden sich unter anderem die jeweils aktuellen Schulbuchlisten sowie der Schulbucherlass.

Auf die Gestaltung von Schulbüchern üben auch wirtschaftliche Faktoren Einfluss aus. Ein Schulbuch steht in Konkurrenz zu anderen, und die Meinung der Verlage und der Öffentlichkeit spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.

 

6.1.1.1 Unterrichtseinsatz

Abb. 141 "Zeitbilder", ein Beispiel für ein Lehrbuch der Sekundarstufe I

Abb. 142 "Zeitbilder" aktuelle Ausgabe (2023)

Ein großer Vorteil des Schulbuchs ist die Vielseitigkeit des Einsatzes im Unterricht. Es kann einen Einstieg in ein Thema bilden, zum Nachlesen dienen, oder auch der Erarbeitung eines Themengebiets und der Festigung und Überprüfung des Wissens im Arbeitsteil. Gerade die schon angesprochene Vielfalt an Materialien erlaubt eine sehr breitgefächerte Verwendung. Doch trotz dieser vielen Einsatzmöglichkeiten sollte das Schulbuch nicht zum ausschließlichen Medium im Geschichtsunterricht werden, sondern als eines von vielen Medien gesehen werden.

 

Tipps:

  • Wichtig ist, Lehrbücher - genauso wie andere Medien auch - kritisch zu hinterfragen. Hinter einem Schulbuch stehen nicht nur die Interessen des Ministeriums und der Verlage, sondern auch das Geschichtsverständnis der Autoren/Autorinnen. Der von ihnen gestaltete Textteil, aber auch die ausgewählten Quellen und Illustrationen sollten auf ihre Sicht von Geschichte und Geschichtsdidaktik sehr genau untersucht werden, bevor das Lehrbuch im Unterricht zum Einsatz kommt.
  • Für welches Lehrbuch sich eine Schule entschieden hat, kann große Auswirkungen auf den Unterricht haben. Die einzelnen Lehrenden können nur begrenzt auf die Auswahl des Schulbuches Einfluss nehmen, denn die Mehrheit der Geschichtslehrer/innen an einer Schule entscheidet, welches Lehrbuch für die ganze Schule bestellt wird.
  • Außerdem ist zu beachten, dass Schulbücher oft unter großem Zeitdruck geschrieben werden, um sie beispielsweise in Einklang mit einem neuen Lehrplan zu bringen. Das kann zu Ungenauigkeiten führen. Daher sollten auch Details wie zum Beispiel Bildunterschriften immer nur mit Vorsicht übernommen werden; an manchen Stellen bietet sich an, selbst zu recherchieren.
  • Ein weiterer Punkt ergibt sich aus der jeweiligen didaktischen Konzeption eines Lehrbuchs. Durch diese wird den Lehrerinnen/Lehrern, die das Buch verwenden, so manche didaktische Entscheidung abgenommen, die sie eigentlich selbst fällen sollten.
  • Ein zentrales Element im Umgang mit Lehrbüchern ist somit ein kritisches Bewusstsein, das insbesonders durch das Mittel der Schulbuchanalyse geschärft wird.

 

6.1.1.2 Schulbuchanalyse - Einsatz im Unterricht

Abb. 143 Durch ihre offensichtlich ideologische Färbung sind NS - Schulbücher häufig Gegenstand von Schulbuchanalysen. (Titelcover Kottenrodt, Wilhelm (1942). Deutsche Führerund Meister)

Schulbücher können nicht nur im "klassischen" Sinn im Unterricht eingesetzt werden, sondern auch selbst zur Quelle werden. In der Schulbuchanalyse werden Lehrbücher zum Gegenstand historischen Lernens und Forschens. Gerade an sehr alten oder aus anderen Kulturkreisen stammenden Geschichtsbüchern lässt sich auch für den Schulunterricht gut veranschaulichen, wie unterschiedlich Geschichtsschreibung sein kann

.Ein großer Vorteil dabei ist, dass die Schüler/innen mit dem Medium "Schulbuch" schon vertraut sind - allerdings wahrscheinlich in einem anderen Zusammenhang. Indem Lehrbücher im Unterricht hinterfragt werden, wird eine neue Dimension im Umgang mit Geschichtsbüchern eingebracht. Für die Lernenden liegt die Erkenntnis nahe, dass Geschichte von völlig verschiedenen Standpunkten aus erzählt werden kann. In diesem Sinne ist die Schulbuchanalyse für eine kritische Auseinandersetzung mit Geschichte sehr förderlich.

 

6.1.1.3 Übung: Lehrbuchreflexion

Diese Übung dient dazu, über die eigenen Erfahrungen mit dem Medium Lehrbuch zu reflektieren.

Zur Lehrbuchreflexion:

 

6.1.2 Schriftliche Quellen im Geschichtsunterricht

Schriftliche Quellen wurden in den letzten Jahren immer mehr zu einem wichtigen Bestandteil des Geschichtsunterrichts. Doch was wird eigentlich unter einer schriftlichen Quelle verstanden? Für eine Definition scheint wichtig, dass Quellen in der Vergangenheit entstanden sind und uns heute zur Verfügung stehen, wobei eine signifikante zeitliche Differenz zwischen dem Zeitpunkt ihrer Entstehung und der Verwendung in der Gegenwart von Bedeutung ist (Pandel, 2002).

Abb. 144 Otto von Freising "Weltchronik": Die Flucht Gregors VII. aus Rom 1084 (oben), Exil und Tod in Salerno (1085)

Beispiele für schriftliche Quellen sind Augenzeugenberichte, Chroniken, Reiseberichte, Zeitungen, Reden und Aufrufe, Flugblätter, Memoiren, Tagebücher, Briefe, Inschriften, Gesetze, Verträge, Urkunden, Protokolle, Rechnungsbücher und Akten im weitesten Sinne.

 

6.1.2.1 Unterrichtseinsatz

Schriftliche Quellen können grundsätzlich sehr vielseitig im Unterricht verwendet werden. Die Beschaffenheit der einzelnen Quelle hat aber schon einen gewissen Einfluss auf die Einsatzmöglichkeiten.

Außerdem ist zu überlegen, ob die Quellen nach den verschiedenen Phasen im Unterricht ausgewählt werden. Eignet sich eine Quelle eher für die Motivationsphase, die Arbeitsphase oder die abschließende Besprechung?

  • In der Motivationsphase können kurze, möglichst kontroverse Quellen eingesetzt werden. So soll ein Problembewusstsein bei den Schülerinnen/Schülern geschaffen werden.
  • In der Arbeitsphase macht es Sinn, längere schriftliche Quellen mit Leitfragen zu verwenden und so kritisch einen Sachverhalt zu erarbeiten.
  • Schließlich können in der abschließenden Besprechung weitere, kurze Quellen eingebracht werden; in dieser Phase sollten die Ergebnisse in einen größeren geschichtlichen Zusammenhang gestellt werden (Schneider, 2002).

 

Tipps:

Damit schriftliche Quellen im Unterricht erfolgreich sind, sollten einige Punkte beachtet werden:

  • Bei der Auswahl der Quellen ist wichtig, dass sie einen gewissen "Auslegungsspielraum" haben. Es muss möglich sein, eine Quelle in verschiedene Richtungen auszulegen, ansonsten geht ihnen die Voraussetzung für Interpretation und Verstehen ab.
  • Quellen sollten zum Zeitpunkt der Interpretation noch "rätselhaft" sein, d. h. es sollten noch nicht alle Schwierigkeiten, die Quelle zu verstehen, überwunden sein. Nur so können Schüler/innen Interpretationskompetenz erwerben.
  • Die Aufgaben sollten kreativ gestellt sein und nicht nur auf wer, wann, was, wo hinauslaufen.
  • Quellen sollten in den historischen Kontext gestellt werden, um wirklich verstanden zu werden.
  • Für die Arbeit mit Quellen sollte genügend Zeit eingeplant werden.
  • Quellen wirken umso besser, je mehr sie eine "sinnliche Erfahrung" sind, d. h. der Charme einer Quelle entfaltet sich eher, wenn die Schüler/innen zumindest eine Kopie des Originals sehen und nicht nur eine fein säuberlich getippte Abschrift. In Einzelfällen könnte das Original auch im Zuge eines Lehrausgangs besichtigt werden.

Im Idealfall können Quellen sehr viel im Unterricht leisten, indem die Kritikfähigkeit der Schüler/innen geschult wird. Außerdem werden durch einen quellenorientierten Unterricht bessere Sozialisations- und Behaltensergebnisse erzielt als durch einen "klassischen" Vortrag der Lehrperson.

 

6.1.3 Karten

Im Geschichtsunterricht sind vor allem zwei Arten von Karten von Bedeutung, und zwar Historische Karten und Geschichtskarten:

  • Historische Karten sind Karten, die Menschen in vergangenen Zeiten von der Welt angefertigt haben. Sie sind Quellen, deren Verwendung im Geschichtsunterricht besonders im Zusammenhang mit unterschiedlichen Vorstellungen von Raum interessant sein kann. Im Folgenden steht aber die Vorstellung von Geschichtskarten im Vordergrund.
  • Geschichtskarten sind graphische Hilfskonstruktionen, um Raum im historischen Wandel darzustellen. Noch genauer betrachtet sind sie "maßstäblich verkleinerte, vereinfachte und verebnete Grundrissbilder historisch-geographischer Räume, in die durch Kodierung mittels kartographischer Zeichen, Symbole und Farben Sachverhalte aus Politik, Wirtschaft und Kultur lokalisiert wurden. Sie machen die Erde, oder Teile von ihr, vergangenheitsrelevant überschaubar und fördern so eine historisch-räumliche Orientierung." (Böttcher, 2002).

 

6.1.3.1 Unterrichtseinsatz

Für die Auseinandersetzung mit Geschichte ist das Verständnis der Dimensionen Raum und Zeit notwendig. Karten sind Träger der mentalen Verortung von Inhalts- und Raumstrukturen; diese Raumbilder werden als "Gedächtniskarten" oder "mental maps" bezeichnet. Gerade im Hinblick darauf ist die Arbeit mit Karten im Unterricht wichtig. Die Geschichtskarte veranschaulicht als Hilfskonstruktion die Dimension Raum. Wann immer räumliche Einordnung erforderlich ist, ist die Beschäftigung mit Geschichtskarten im Unterricht angebracht.

Für die Kartenarbeit machen zwei Arbeitsschritte Sinn:

  • In einer Orientierungs- und Informationsphase sollte eine erste räumliche Einordnung erfolgen und Titel und Zeichenerklärung erläutert werden.
  • In der Verarbeitungs-, Interpretations- und Wertungsphase erfolgt eine kritische Auseinandersetzung mit der Karteninformation.

 

Tipps:

  • Kartenlesen muss gelernt und geübt werden! Es ist wichtig, in den Erwerb von "Kartenkompetenz" Zeit zu investieren. Denn erst so wird der Erkenntniswert von Geschichtskarten für die Schüler/innen zugänglich.
  • Um die Tiefenstrukturen einer Karte, die sich hinter Punkten, Linien, Flächen, Farben und Schrift verbergen, zu erfassen, bedarf es einiger Übung.
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6.1.4 Grafiken

Abb. 147 Die Gesellschaftspyramide im Alten Ägypten

Abb. 148 Wasserstandszyklus des Nil

In der Gruppe von Grafiken wird zwischen Schemata und Diagrammen unterschieden.

  • Schemata dienen dazu, historische Zustände, Vorgänge oder Wechselbeziehungen vereinfacht darzustellen. Dazu werden grafische Symbole (z.B. Pfeile), Bilder oder Skizzen verwendet.
  • In Diagrammen werden Datenmengen in einem Koordinatensystem veranschaulicht

Sie sollen "klar definierbare, quantitativ messbare und errechenbare empirische Werte oder Größenverhältnisse durch leicht überblickbare zeichnerische Darstellung symbolisieren und veranschaulichen." (Mayer, 2002, 146). Bei Diagrammen sind, wie bei Schemata, Generalisierungen wichtig - Einzelheiten sind sekundär. Komplizierte Sachverhalte werden in einfache Strukturen umgewandelt.

 

6.1.4.1 Unterrichtseinsatz

  • Schemata können gut Ursache-Wirkungs-Verhältnisse darstellen. Durch die grafische Form (Pfeile etc.) wird das Verstehen von komplizierten Abläufen erleichtert. Gerade wenn ein komplexes Thema besprochen wird, kann ein Schema in der Beginnphase gute Dienste leisten. Später kann dann auf Details eingegangen werden.
  • Diagramme kommen häufig zum Einsatz, wenn ein Thema anhand von quantifizierbaren Methoden erschlossen werden soll. Wichtig ist, dass Diagramme, wenn sie eingesetzt werden, nicht nur als bloße Illustration genutzt werden, sondern das Objekt von Interpretationen und Vergleichen sind. Ein Diagramm soll die Klasse zum Weiterdenken animieren.

 

Tipps:

Schemata:

  • Durch Schemata werden Verhältnisse nicht nur leichter zu verstehen, sie werden auch vereinfacht. In Schemata kann es so wirken, als ob historische Abläufe ganz einfach in ein Kästchen passen würden.
  • Um historisches Lernen zu fördern, sollte daher auch auf Abweichungen hingewiesen werden.
  • Es ist also wichtig, ein Schema zu besprechen. Einfach die Schüler/innen mit einem Schema zu konfrontieren und sie dieses abzeichnen lassen, ist zu wenig.

 

Diagramme:

  • Ein einzelnes Diagramm sagt isoliert betrachtet nur sehr begrenzt etwas über historische Zusammenhänge aus. Erst wenn es in den Kontext mit anderen Diagrammen und Quellen gesetzt wird, wird die Tragweite der Aussagen sichtbar.
  • Es ist auch wichtig, die Schüler/innen mit den Besonderheiten dieses Mediums vertraut zu machen. So sollten sie darauf aufmerksam gemacht werden, wie Diagramme Tatsachen verzerren und verändern können.
  • Ein Diagramm kann eine völlig andere Aussage haben, wenn zum Beispiel ein Stück der Achse weggelassen wird. Eine Art der Verzerrung, die – wohl aus Platzgründen – oft auch bei in Zeitungen abgedruckten Balkendiagrammen vorkommt, ist einen Balken, der besonders lang wäre, zu unterbrechen und verkürzt darzustellen. Auf diese Konvention sollten die SchülerInnen beispielsweise auch hingewiesen werden.
  • So können auch Diagramme ein gutes Medium sein, um die Kritikfähigkeit zu schulen. Allgemein ist noch zu sagen, dass das Interpretieren von Diagrammen eine Fertigkeit ist, die natürlich erst erlernt werden muss.

 

6.1.5 Zeitungen, Zeitschriften

Zeitungen und Zeitschriften sind Informationsmedien, die auch für den Geschichtsunterricht genutzt werden können. Es ist hier vor allem von aktuellen Zeitungen die Rede, bzw. von selbsthergestellten Zeitschriften, da historische Zeitungen unter den Begriff "Schriftliche Quelle" fallen.

 

6.1.5.1 Unterrichtseinsatz

Historische Zeitungen und Zeitschriften sind eine interessante schriftliche Quelle, die gut im Unterricht eingesetzt werden kann, da die Schüler/innen - zumindest in der Oberstufe - mit dem Medium relativ vertraut sind.

Aber auch für aktuelle Zeitungen gibt es viele Verwendungsmöglichkeiten im Unterricht:

  • Sie können einen guten Einstieg in ein historisches Thema liefern. So kann man anhand eines Zeitungsartikels Konflikte, die bis in die Gegenwart andauern, gut erschließen.
  • Zeitungen, und vor allem Zeitschriften, enthalten immer wieder Artikel zu geschichtlichen Themen. Solche Texte sind natürlich sehr sorgfältig auszuwählen; sie bieten jedenfalls eine Abwechslung zum Geschichtsbuch und eine andere Sichtweise auf verschiedene Themen.
  • Es kann auch spannend sein, mit den Schülerinnen/Schülern verschiedene Einschätzungen zu einem Thema aus unterschiedlichen Zeitungen zu vergleichen und die Ergebnisse dann in einen historischen Kontext zu setzen. Beispielsweise könnten so Erklärungsansätze für geschichtliche Phänomene evaluiert werden.
  • Ein Thema, für das Zeitungen wichtig und interessant sind, ist Politische Bildung. Die kritische Lektüre von Zeitungen kann in diesem Zusammenhang sehr aufschlussreich für die Schüler/innen sein.

 

Eine ganz andere Einsatzmöglichkeit ist:

  • Die Herstellung von Zeitungen; im Unterricht durch die Schüler/innen. So ist es zum Beispiel im Projektunterricht durchaus denkbar, eine Zeitung zu historischen Themen zu produzieren.
  • Eine Zusammenarbeit mit einer lokalen Zeitung; wäre ebenfalls denkbar.
  • Ein positiver Aspekt bei der Herstellung einer Zeitung ist, dass es für die Schüler/innen transparent wird, wie sie entsteht und dass sie keineswegs ein objektives Produkt "von oben" ist.

 

Tipps:

Bei der Verwendung von Zeitungen im Unterricht ist es wichtig, dass die Schüler/innen die Besonderheiten dieses Mediums kennen.

  • Eine Art „Einführung in das Medium Zeitungen“ macht also Sinn – der Grad der Vertrautheit mit Zeitungen kann von Schülerin zu Schüler sehr unterschiedlich sein und hängt auch stark vom Alter ab.
  • Es sollte darauf hingewiesen werden, dass es Zeitungen und Zeitschriften aus unterschiedlichen politischen Ecken und für verschiedenste Leserkreise gibt.
  • Die Kritikfähigkeit kann im Umgang mit Zeitungen sehr gut geschult werden, z.B.: Wie konnte die Manipulation der Massen zum Beispiel im Dritten Reich funktionieren?
  • Medienkritik ist also ein zentraler Aspekt bei der Verwendung von Zeitungen.

 

6.1.5.2 Zeitungsprojekte

Falls sich eine Klasse dazu entschließen sollte, selbst eine Zeitung herzustellen, sollten verschiedene Punkte bedacht werden:

  • Eine Zeitung herzustellen, braucht viel Zeit! Im regulären Unterricht ist es wahrscheinlich relativ schwierig, eine Zeitung mit allem drum und dran zu produzieren. Dafür scheint der Projektunterricht eher geeignet zu sein.
  • in Zeitungsprojekt eignet sich auch gut für ein fächerübergreifendes Projekt, zum Beispiel mit Deutsch.
  • Wichtig ist eine realistische Zeitplanung;. Alle Arbeitsvorhaben sollten in diesem Licht betrachtet werden, denn eine unvollendete Zeitung kann für die Schüler/innen zu einem Frustrationserlebnis werden.
  • Eine gute Organisation des Projekts ist notwendig. Die Organisation kann entweder von der Lehrer/innenseite gemacht werden, oder aber auch – vor allem in der Oberstufen – von Schülerinnen/Schülern übernommen werden.
  • Wer beschäftigt sich mit welchem Thema? Wer layoutiert? Wer sucht Bilder aus? Wer ist in der Redaktion? All diese Fragen müssen überlegt werden. Außerdem müssen die verschiedenen Arbeitsformen koordiniert werden: Manche Aufgaben erfordern Einzelarbeit, manche Gruppenarbeit, manche eine Plenumsdiskussion.
  • Für das Verfassen der Texte und das Layoutieren werden Computer benötigt! Also muss entweder der Computerraum reserviert werden, oder die Schüler/innen arbeiten am eigenen Notebook, was sich zum Beispiel in einer Notebookklassen anbietet.
  • Von Bedeutung ist auch, dass das Endprodukt irgendeinen Sinn hat! Die Zeitung sollte auf jeden Fall für die ganze Klasse kopiert werden, vielleicht auf einem Abschlussabend mit den Eltern präsentiert werden. Man könnte sie auch in der Schule verkaufen oder als Projekt einreichen. Wie bei allen Projekten sollen die Schüler/innen jedenfalls das Gefühl haben, dass es die Extraarbeit Wert war.

 

6.1.6 Skripten, Reader

Abb. 151 Reader für Studentinnen/Studenten von FDZ und PH Wien (Barbara Dmytrasz, Alois Ecker, Irene Ecker, Friedrich Öhl (Hg.) (2. Aufl. 2012).

Bei Skripten und Readern handelt es sich um Materialien, die von Lehrerinnen/Lehrern oder Schülerinnen/Schülern selbst hergestellt werden können.

  • Ein Skriptum ist eine Niederschrift eines Vortrages, oder, noch allgemeiner, eine schriftliche Ausarbeitung zu einem Thema.
  • Ein Reader ist eine Art "Lesebuch" zu einem Thema, eine Sammlung von verschiedenen Aufsätzen, Artikeln, Materialien, Grafiken, Bildern etc. zu einem bestimmten Thema.
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6.1.3.1 Unterrichtseinsatz

Die Einsatzmöglichkeiten für Skripten und Reader sind vielfältiger, als es vielleicht im ersten Moment erscheinen mag.

Ein von der Lehrperson verfasstes Skriptum kann zum Beispiel der Ausgangspunkt für die Vertiefung in ein Thema bei der Maturavorbereitung sein, oder auch erste Informationen für ein Projekt liefern. Gerade Reader sind für Projekte und selbständiges Arbeiten der Schüler/nnen gut geeignet. Ein Reader kann den Materialienteil beim Offenen Lernen bilden, oder auch Hintergrundinformationen für ein Projekt enthalten.

Skripten und Reader sind aber nicht nur Materialien, die von der Lehrer/innen-Seite beigesteuert werden – sie können auch von den Schülerinnen/Schülern produziert werden. Ein Skriptum entsteht beispielsweise bei der Maturavorbereitung, wenn Schüler/innen bestimmte Themengebiete ausarbeiten. Ein Reader zu einem Thema kann nicht nur Ausgangspunkt, sondern auch das Ergebnis eines Schüler/innenprojektes sein. Die Schüler/innen sammeln ihre Ergebnisse und Texte zum Projekt und stellen so einen Reader her.

Analog können Skripten und Reader für Studentinnen/Studenten eingesetzt werden. (siehe Abb. 151)

 

Tipps:

Wie bei anderen selbstgestalteten schriftlichen Unterlagen sollten auch bei Skripten und Readern gewisse formale Kriterien (Ballstaedt, 1994) beachtet werden:

  • Gegliederte Darstellung: Sowohl Skripten als auch Reader sollten übersichtlich aufgebaut sein. Sinnvoll sind Überschriften – bei Skripten für die einzelnen Kapitel, bei Readern für die unterschiedlichen Teile und Materialien. Ein Inhaltsverzeichnis macht in beiden Fällen den Aufbau klarer und nachvollziehbarer.
  • Einfache Sprache/Verständlichkeit: Beim Verfassen eines Skriptums sollte auch darauf geachtet werden, dass die Ausdrucksweise verständlich ist.
  • Stimulanz: Skripten und Reader sollten so gestaltet werden, dass sie das Interesse der Leser/innen wecken, zum Beispiel durch Abbildungen.
  • Leserlichkeit: Auch die Leserlichkeit ist eine wichtige Komponente, zum Beispiel spielt eine augenfreundliche Schrift und Schriftgröße eine große Rolle. Bei Readern ist das nicht immer so leicht zu erreichen, da sie aus unterschiedlichen Texten bestehen, die zum Beispiel aus Büchern kopiert sein können. Hier ist vor allem darauf zu achten, dass die Kopie nicht zu hell und nach Möglichkeit auch nicht bis zur Unkenntlichkeit verkleinert ist.
  • Literatur: Ein Reader besteht aus verschiedenen Materialien – es sollte ausgewiesen werden, woher diese stammen, gerade auch im Hinblick auf die erwünschte Kritikfähigkeit der Schüler/innen in Bezug auf unterschiedliche Quellen und Literatur. Ebenso sollte am Ende eines Skriptums auf die verwendete Literatur hingewiesen werden.

Für den Fall, dass Schüler/innen Skripten und Reader herstellen, ist es wichtig, dass sie mit diesen formalen Kriterien vertraut gemacht und der Aufbau der Materialien und das Literaturverzeichnis besprochen werden.

Außerdem sollte beachtet werden, dass die Lektüre bzw. das Verfassen eines relativ ausführlichen Skriptums eher eine Aufgabe für ältere, fortgeschrittene Schüler/innen ist – auch wenn Skripten natürlich unterschiedlich kompliziert sein können. Der Schwierigkeitsgrad von Readern lässt sich dagegen leicht durch die Auswahl der unterschiedlichen Materialien abstufen. So sind auch Mini-Reader für die Unterstufe durchaus denkbar. Auf jeden Fall erfordert die Beschäftigung mit Skripten und Readern die Fähigkeit zum selbständigen Umgang mit Texten, die von Schülerinnen/Schülern nur schrittweise erworben werden kann.

 

6.1.7 Handout

Abb. 152 Handout für Referat

Ein Handout ist ein unterstützendes schriftliches Begleitmaterial für einen Vortrag oder ein Referat. Es soll zum einen die Lernenden davon entlasten, mitzuschreiben und zum anderen als Organisationshilfe für den Vortrag dienen.

Ein gutes Handout enthält die folgenden Punkte:

  • eine übersichtliche Gliederung des Vortrags,
  • die wichtigsten Erkenntnisse in kurzer Form,
  • Graphiken und Bilder, falls sie schwierig abzuzeichnen sind.

 

6.1.7.1 Unterrichtseinsatz

Ein Handout eignet sich demnach gut als Unterstützung für den LehrerInnenvortrag. Gerade bei komplexeren Themengebieten kann ein Handout das Verständnis erleichtern. Die Schüler/innen sind vom Mitschreiben befreit und haben gleichzeitig die zentralen Punkte vor sich.

Auch bei Referaten von Schülerinnen/Schülern ist es für den Rest der Klasse von Vorteil, wenn ein Handout dazu ausgeteilt wird.

Im weiteren Sinne kann ein Handout auch dazu dienen, zusätzliche Information zu einem bestimmten Thema zu bringen.

Bei Vorträgen kann es als Punktation dienen zu den Inhalten, die erläutert werden.

 

Tipps:

Wie bei anderen selbstgestalteten schriftlichen Unterlagen sollten auch beim Handout gewisse formale Kriterien beachtet werden:

  • Gegliederte Darstellung: Das Handout sollte übersichtlich aufgebaut sein, eventuell mit Überschriften für die einzelnen Kapitel. Auch die Reihenfolge der Information sollte nachvollziehbar sein.
  • Einfache Sprache/Verständlichkeit Gerade weil das Handout auf einen Vortrag bezug nimmt, sollte die Sprache verständlich sein.
  • Stimulanz: Das Handout sollte das Interesse der Leser /innen wecken, zum Beispiel durch Abbildungen.
  • Leserlichkeit: Auch die Leserlichkeit ist eine wichtige Komponente, zum Beispiel spielt eine augenfreundliche Schrift und Schriftgröße hier eine große Rolle.
  • Ein durchgängiger Prosatext ist auf einem Handout nicht notwendig; es kann auch stichwortartig gegliedert sein.
  • Es sollte auf dem Handout Leerflächen geben, so dass die Schüler/innen sich Notizen machen können. Hilfreich ist hier der Hinweis "Raum für Notizen" - dann wird erfahrungsgemäß auch mehr mitgeschrieben!

Noch eine Anmerkung zu Referaten: Wenn Schüler/innen gebeten werden, ein Handout zu ihrem Referat mitzubringen, sollte davor kurz der Aufbau eines Handouts besprochen werden.

 

6.1.8 Arbeitsblatt

Abb. 153 Arbeitsblatt hpb3 U03 Lückentext

Ein Arbeitsblatt ist eine Unterlage für Schüler/innen, auf der ihnen Aufgaben gestellt werden. Das Spektrum an Aufgabenstellungen ist naturgemäß sehr breit; es kann von schlichten Ergänzungsübungen bis zu Anweisungen für selbständiges Arbeiten reichen.

Bei der Verwendung eines Arbeitsblatts sind die Lernenden aktiv gefordert; sie sollen bisher Gelerntes nun anwenden. Je nach Aufgabenstellung können Arbeitsblätter für Schüler/innen eine Rückmeldung über ihren derzeitigen Wissensstand bieten.

 

6.1.8.1 Unterrichtseinsatz

Genauso breit gefächert wie die verschiedenen Formen von Arbeitsblättern sind auch die Einsatzmöglichkeiten. Arbeitsblätter eignen sich sehr gut für Lernformen wie Einzelarbeit, Gruppenarbeit und offenes Lernen.

Beispiele für die Verwendung von Arbeitsblättern reichen von der Selbstüberprüfung von vorgetragenem Wissen bis hin zu Anweisungen für die Quellenarbeit, wo Hinweise für die Bearbeitung sehr nützlich sein können.

 

Tipps:

Wie bei anderen selbstgestalteten schriftlichen Unterlagen sollten auch beim Arbeitsblatt gewisse formale Kriterien beachtet werden:

  • Klare Aufgabenstellung/Verständlichkeit: Je schneller sich die Schüler/innen auf einem Arbeitsblatt zurechtfinden, desto besser. Erst wenn alle Fragen beseitigt sind, ist ein konzentriertes Arbeiten mit dem Aufgabenzettel möglich.
  • Leserlichkeit: Auch die Leserlichkeit ist eine wichtige Komponente, zum Beispiel spielt eine augenfreundliche Schrift und Schriftgröße eine große Rolle. Gerade bei kopierten (Quellen-)Texten sollte darauf geachtet werden, dass sie leserlich sind, damit nicht während der Arbeitszeit Probleme auftauchen.
  • Stimulanz: Das Arbeitsblatt sollte das Interesse der Schüler/innen wecken, zum Beispiel durch Abbildungen.
  • Bei Einfüllübungen genügend Platz lassen! Am Computerbildschirm lässt sich oft nicht so genau abschätzen, wie der Ausdruck aussieht. Daher ist es empfehlenswert, probeweise selbst den fertigen Zettel mit der Hand oder in Notebookklassen ahf den Notebook auszufüllen.

 

6.1.9 Bilder

Abb. 154 Lenin und Swerdlow betrachten das enthüllte Marx-Engels Monument auf dem Voskresensky Platz (später Platz der Revolution) in Moskau (7.11.1918) (Um eine Besprechung dieses Bildes und mehr Information zu erhalten, lesen Sie das Beispiel zur Bildanalyse)

Ein Bild ist eine grafische Darstellung eines Ereignisses, die in verschiedenster Form erfolgen kann: durch Malerei, durch Zeichnung oder durch Fotografie.

Im Unterricht wird eine Fülle von Bildern verwendet: Gemälde und Zeichnungen, Buch- und Zeitungsillustrationen, Bildpostkarten, Flugblätter, Plakate, Karikaturen und Fotografien.

Besonders durch die Entwicklung der Fotografie sind Bilder zu einer Massenquelle geworden. Für den Geschichtsunterricht sind sie eine bedeutende Quelle, der einige wichtige Funktionen zugeschrieben werden:

  • Bilder halten eine vergangene Wirklichkeit fest und gleichzeitig die Sicht eines Menschen auf diese.
  • Durch Bilder können vergangene und ferne Ereignisse vergegenwärtigt werden.
  • Bilder spiegeln das Gewesene nicht nur einfach wider, sie können es auch verändern, indem sie die Wirklichkeit verzerren oder korrigieren. Das passiert schon bei der Entstehung des Bildes mit dem Pinsel oder dem Fotoapparat. Auch nachher sind "Nachbesserungen", zum Beispiel mit dem Computer, möglich.
  • Aus den drei ersten Funktionen - Aufbewahrung, Vergegenwärtigung und Veränderung - ergibt sich auch noch eine vierte:

  • Bilder deuten auch die Vergangenheit.

 

6.1.9.1 Unterrichtseinsatz

Im Unterricht sollen Bilder also nicht nur dem Informationserwerb über die Vergangenheit dienen, sondern auch – in Hinblick auf die erwähnten Funktionen – dazu beitragen, Kritik und Interpretation zu lernen.

Da Bilder für den Geschichtsunterricht sehr leicht zugänglich sind (in Geschichtsbüchern, Folienmappen in der Schule, vor allem im Internet), werden sie oft sehr breit eingesetzt.

  • Wichtig ist jedoch, dass sie nicht bloß zur Illustration dienen, sondern auch besprochen und interpretiert werden.
  • Dabei ist zu beachten, dass die Lehrperson selbst das zur Diskussion stehende Bild adäquat interpretieren können sollte.
  • Außerdem sollte überlegt werden, ob das Bild für die Stelle im Unterricht und für die Fähigkeiten der Lernenden angemessen ist.
  • Wenn sie gut ausgewählt werden, können Bilder eine wichtige Quelle gerade für jüngere Schüler/innen – denen der Zugang zu schriftlichen Quellen noch schwerer fällt – sein.

Wie bei schriftlichen Quellen sollte auch bei der Verwendung von Bildquellen überlegt werden, wann im Unterricht ein bestimmtes Bild besprochen wird.

  • Bietet sich ein Bild besonders für die kürzere Eingangsphase an, da die Schüler/innen dadurch zu einer Reaktion provoziert werden?
  • Oder eignet es sich eher längere Arbeitsphase, in der Zeit für die Besprechung von komplizierteren Bildern ist?
  • Ist das Bild für die Schlussbetrachtung denkbar

 

Tipps:

  • Bildliche Quellen zu interpretieren muss genauso wie die Arbeit mit schriftlichen Quellen gelernt werden – dafür muss Zeit eingeplant werden.
  • Von zentraler Bedeutung ist, ein Bewusstsein für das Verhältnis einer Bildquelle zur Wirklichkeit zu schaffen. Ein einzelnes Bild kann nur einen bestimmten Ausschnitt der Wirklichkeit darstellen, es sagt nichts über die Häufigkeit eines Ereignisses aus und es kann auch kein Kontinuum, keine Entwicklung darstellen.
  • Abgesehen davon werden Bilder auch bewusst manipuliert, um eine bestimmte Botschaft zu transportieren. Die vielen Fotos, die Stalin retuschieren ließ, sind hierfür ein gutes Beispiel. Ein Bild sollte vor der Besprechung in der Klasse also auf seinen Quellenwert untersucht werden.
  • Auch Bilder in Schulbüchern sind mit großer Vorsicht zu verwenden! Es sollte überprüft werden, ob es sich bei dem Bild um eine vollständige Reproduktion des Originals oder zum Beispiel um ein retuschiertes Bild handelt. Öfters wird auch nur ein Ausschnitt abgedruckt, was natürlich Auswirkungen auf die Interpretation des Bildes hat.
  • Die Bildunterschriften sind ebenfalls von Bedeutung; sie können einerseits schlichtweg falsch sein, andererseits, auch wenn sie fachlich richtig sind, eine bestimmte Botschaft transportieren und die Interpretation in eine bestimmte Richtung lenken.

 

6.1.9.2 Beispiel: Bildanalyse

Um Schüler/innen anzuregen, einen kritischen Zugang zu Bildern zu finden, empfiehlt sich die Analyse und der Vergleich von ausgewählten Bildern und Bildunterschriften. Dieses Beispiel soll veranschaulichen, wie eine solche Bildanalyse aussehen kann.

Dieses erste Bild wurde bei der Enthüllung des Marx-Engels-Denkmals am 7. November 1918 in Moskau aufgenommen. Im Vordergrund sind Lenin und Swerdlow zu sehen. (King, 1997:38). Das Bild ist in zwei österreichischen Schulbüchern abgebildet.

Beim zweiten Bild ist in diesem Fall die Bildunterschrift für die Analyse sehr interessant: die abgebildeten Personen wurden nämlich nicht richtig identifiziert. Links im Bild ist zwar Lenin zu sehen, doch die Person zu seiner Rechten ist nicht Trotzki, sondern Swerdlow. Der Hintergrund auf dem Bild ist vollständig zu sehen und wurde nicht wegretuschiert.

Beim dritten Bild ist die Bildunterschrift ebenfalls irreführend. Das Bild zeigt weder Stalin, noch Trotzki, sondern, wie schon erwähnt, Lenin und Swerdlow. Außerdem wurde bei diesem Bild der Hintergrund wegretuschiert, was im Text überhaupt nicht behandelt wird. So werden die beiden Personen völlig aus dem Bildzusammenhang gerissen. Ebenso stimmt die Zeitangabe 1917 nicht, denn das Bild wurde 7.11.1918 aufgenommen.

Anhand von Beispielen wie diesen lassen sich die Gefahren beim Umgang mit dem Medium "Bild" sehr gut veranschaulichen. Im Unterrichtseinsatz sollen die Schüler/innen durch die Bildanalyse lernen, dass sowohl eine fundierte Bildbetrachtung als auch eine gute Recherche für die Bewertung eines Bildes notwendig sind. Sie sollen außerdem dafür sensibilisiert werden, dass ein Bild stets nur einen Ausschnitt aus der Wirklichkeit darstellt und dass die Bildaussage durch unterschiedliche Interpretationen in den Bildunterschriften und durch die Manipulation des Bildes selbst verändert werden kann.

 

 

6.2 Präsentationsmedien

Präsentationsmedien sind Träger visueller Information. Sie sind technische Hilfsmittel, die von ihren Inhalten unabhängig sind und mit den unterschiedlichsten Informationen "gefüttert" werden können, also etwa mit Bildern, Karten, Texten oder Aufzählungen. Diese Inhalte können mit geringem Aufwand ausgetauscht und durch andere ersetzt werden, daher sind Präsentationsmedien sehr flexibel einsetzbar.

Man spricht nur dann von Präsentationsmedien, wenn sie für die Arbeit mit Gruppen geeignet sind, also eine ausreichend große Darstellung der Inhalte ermöglichen.

Im Allgemeinen sind diese visuellen Informationen statisch, sonst spricht man von (audio-)visuellen Medien.

 

Folgende Präsentationsmedien werden vorgestellt:

  1. Kreidetafel
  2. Flipchart
  3. Magnettafel
  4. Pinnwand
  5. Plakat
  6. Overhead
  7. PowerPoint
  8. Prezi
  9. Diaprojektion
  10. Episkop
  11. Weiße Tafel
  12. Interaktive Weiße Tafel

 

6.2.1 Kreidetafel

Abb. 158 Klapptafel

Fast alle gebräuchlichen Kreidetafeln haben eine dunkelgrün bzw. schwarz beschichtete Schreibfläche und sind nach oben und unten verschiebbar. In manchen Klassenzimmern besteht die Tafel aus einer ca. 200x120 cm großen Mittelfläche und zwei ausklappbaren Seitenflügeln mit verschiedenen Lineaturen, oft hängen aber auch zwei einfache, nicht klappbare Tafeln nebeneinander, die zusätzlich auch nach links und rechts geschoben werden können. Am unteren Rand einer Tafel ist oft eine Aluminiumschiene und ein Kreide- und Schwammbehälter montiert. Bei manchen klappbaren Tafeln besteht die Oberfläche eines Seitenflügels aus einer durchsichtigen, aufklappbaren Kunststofftafel, unter die Pläne, Karten o.ä. gespannt werden können, die bearbeitet werden können, indem man auf die Kunststofffläche schreibt. Gute Kreidetafeln haben eine Oberfläche aus Stahlemaille, auf der Magnete haften, und können so auch als Magnettafeln benutzt werden. (Langner-Geißler & Lipp, 1994)

 

6.2.1.1 Unterrichtseinsatz

Vorteile der Kreidetafel sind:

  • Die Handhabung ist sehr einfach – man braucht z.B. keine durchgebrannten Glühbirnen oder fehlende Stecker fürchten.
  • Die Schreibfläche bietet viel Platz.
  • Löschen und Korrigieren sind jederzeit möglich.
  • Tafelarbeit ist sehr billig – es entstehen kaum laufende Kosten.
  • Es fällt praktisch kein Abfall an.
  • Die Einbindung der Schüler/innen ist leicht möglich.

 

Die Tafel ist daher gut geeignet für:

  • das schrittweise Ausarbeiten von Sachverhalten.
  • Erklärungen und Erläuterungen, die nicht nur einen "Augenblick" lang gezeigt werden sollen.
  • für das Sammeln von Themen, Vorschlägen oder beim Brainstorming.

 

Nachteile der Tafel sind:

  • Die/Der Vortragende hat beim Schreiben keinen Augenkontakt mit dem Publikum.
  • Erklärungen während des Anschreibens sind akustisch schwer verständlich.
  • Großer Zeitaufwand während des Unterrichts, weil nicht viel vorbereitet werden kann.
  • Tafelbilder kann man kaum aufbewahren. (Der Hinweis "bitte nicht löschen" ist keine Garantie!)
  • Beim Schreiben entstehen oft Kreidestaub und Quietschgeräusche.
  • Die Kreidetafel weckt durch die drohend dunkle Oberfläche und ihr verstaubtes Schulimage oft negative Assoziationen.

 

Die Tafel ist daher weniger geeignet für:

  • Darstellungen, die länger erhalten bleiben sollen.
  • zeitaufwändige Schreib- und Zeichenarbeiten.

(vgl. Stary, 1997)

 

Tipps:

Bei der Gestaltung

Damit ein Tafelbild Lust darauf macht, sich mit dem Inhalt zu beschäftigen, muss es ordentlich und liebevoll gestaltet sein. Wenn das Tafelbild erst live vor (und mit) der Klasse entwickelt wird, ist es natürlich nicht so leicht, sofort eine ansprechende Bildgestaltung zu erreichen. Wenn das Tafelbild aber fertig vorbereitet mitgebracht wird, sind die Ansprüche an die Gestaltung etwas höher.

Die folgenden Hinweise zur Gestaltung gelten für mehrere Präsentationsmedien gemeinsam:

  • Ankerreize: Kleine Bilder oder graphische Elemente lockern das Schriftbild auf und machen die Betrachter/innen neugierig auf den Inhalt. Außerdem prägen sich Bilder oft besser ein als reiner Text. Daher sollte man ruhig etwas weniger Text und dafür mehr Abbildungen oder Graphiken bringen.
  • Geringe Informationsdichte: Sehr wichtig ist die Regel "Weniger ist mehr": Im Unterschied zu einem Skriptum soll der Tafelanschrieb meist nicht für sich alleine sprechen, sondern wird kommentiert und erklärt. Wenn die Tafel zu dicht beschrieben ist, ist der Anschrieb schwieriger zu lesen als ein gewöhnliches Blatt Papier und lenkt außerdem von der Referentin/dem Referenten ab.
  • Überschrift und Strukturierung: Beim Betrachten findet man sich leichter zurecht, wenn der Text schon auf den ersten Blick gegliedert erscheint. Daher sollte die inhaltliche Struktur durch Gliederungssignale deutlich gemacht werden: Überschriften, Gliederungspunkte, Schriftgrößen oder Farbeinsatz sind dafür gut geeignet. Aber ein zuviel an solchen Mitteln kann kontraproduktiv wirken.
  • Nicht zu klein schreiben! Damit die Buchstaben noch aus sechs bis acht Metern lesbar sind, müssen sie mindestens 3 cm hoch sein.
  • Druckschrift verwenden! Schreibschrift ist schwerer zu lesen.
  • Groß- und Kleinbuchstaben: Auf ersten Blick wirkt es überraschend, aber eine Schrift, die nur aus Großbuchstaben besteht, ist für das Auge schwieriger zu erfassen, als eine, die aus Groß- und Kleinbuchstaben besteht. Die Wortbilder werden durch abwechselnde Groß- und Kleinbuchstaben strukturierter und sind so für das Auge leichter zu unterscheiden.
  • Ober- und Unterlängen verkürzen! Besonders gut lesbar ist eine Schrift, in der die Mittellängen ca. 50% der gesamten Länge der Buchstaben haben. Auf Ober- und Unterlängen entfallen jeweils ca. 25% der Gesamtlänge.
  • Gerade schreiben!
  • Eng und in Blöcken schreiben! Eng zusammengeschriebene Buchstaben lassen sich leichter lesen als eine breit auseinandergezogene Schrift. Dagegen sind deutliche Abstände zwischen den einzelnen Wörtern sehr wichtig.
  • Farben: Tafelbilder wirken lebendiger und ansprechender, wenn man verschiedene Farben einsetzt. Farben erleichtern es auch, die Gliederung eines Textes zu erfassen. Zu viele Farben können aber auch vom Inhalt ablenken. Farben sollten daher sinnvoll eingesetzt werden: Gleiche Farben haben die gleiche Bedeutung. Normalerweise sollten zwei bis drei verschiedene Farben ausreichen. Auf einer dunklen Kreidetafel wirken helle, leuchtende Farben natürlich besser.

 

Bei der Präsentation:

  • Erklärungen zum Anschrieb nur zum Publikum gewandt abgeben!
  • Nach dem Anschrieb neben die Tafel treten und nur von der Seite auf die Tafel zeigen!
  • Auf die Tafel deutet man am besten mit einem Zeigestock – der muss dann einige Sekunden auf dem Bezeichneten ruhen!
  • Genügend Zeit zum Abschreiben lassen!
  • Nicht gleichzeitig schreiben und sprechen!
  • Wischrichtung beim Reinigen: Von oben nach unten!
  • Nicht auf die nasse Tafel schreiben!

 

6.2.2 Flipchart

Abb. 159 Flipchart: Fragestellungen für Feedback.(BZHL Berlin 2015)

Ein Flipchart besteht aus einem dreibeinigen zusammenklappbaren Gestell mit fest aufmontierter Schreibunterlage. Auf dem Gestell wird ein Block mit Blättern von ca. 70x100 cm (DIN A0) befestigt. Die meisten Flipcharts sind aus Metall. Die Technik, mit der der Block am Gestell befestigt ist, ist unterschiedlich: Häufig wird dazu eine Klemmschine verwendet, die für alle Papierarten passt. Verbrauchte Bögen können so einfach zurückgeklappt oder vorsichtig abgerissen werden. Es kommen aber auch Systeme vor, bei denen das Papier mit zwei Zapfen befestigt wird. Die Schreibunterlage besteht meist aus weißem Metall, sie kann also auch wie eine Weiße Tafel oder eine Magnettafel verwendet werden.

 

6.2.2.1 Unterrichtseinsatz

Vorteile des Flipchart sind:

  • Es ist problemlos zu transportieren und flexibel in verschiedenen Räumen oder im Freien zu verwenden.
  • Farbige Filzstifte kontrastieren gut auf weißem Papier.
  • Beschriebene Blätter können aufbewahrt werden.
  • Beliebig viele Zeichnungen können vorbereitet werden.
  • Einzelne Bögen können mit Klebeband an der Wand aufgehängt werden.
  • Umgeblätterte Bögen können jederzeit wieder hervorgeholt werden – im Gegensatz zum gelöschten Tafelanschrieb.

 

Nachteile des Flipchart sind:

  • Die/Der Vortragende hat beim Schreiben keinen Augenkontakt mit dem Publikum.
  • Die Schreibfläche ist relativ klein.
  • Anschrieb kann nicht gelöscht werden, nur das ganze Blatt kann weggeworfen werden.
  • Systemvielfalt: Nicht alle Bögen passen auf alle Ständer.
  • Die Archivierung von Flipchartbögen ist nicht ganz einfach, weil sie so groß sind.
  • Im Klassenzimmer ist ein Flipchart nur selten vorhanden – oft muss es erst geholt werden.

 

Ein Flipchart ist gut geeignet:

  • sowohl für Gruppenarbeiten als auch für Arbeiten mit der ganzen Klasse.
  • für die gemeinsame spontane Erarbeitung eines Themas.
  • für verschiedene Methoden der Moderation.
  • für vorbereitete Bögen genauso wie für den Anschrieb erst in der Klasse.

 

Weniger geeignet ist ein Flipchart für:

  • umfangreichere Anschriebe, weil die Fläche im Vergleich zur Tafel sehr beschränkt ist.

 

Tipps:

Damit ein Flipchartbogen Lust darauf macht, sich mit dem Inhalt zu beschäftigen, muss er ordentlich und liebevoll gestaltet sein. Wenn der Bogen erst live vor (und vielleicht mit) der Klasse entwickelt wird, ist es natürlich nicht so leicht, sofort eine ansprechende Bildgestaltung zu erreichen. Wenn der Flipchartbogen aber fertig vorbereitet mitgebracht wird, sind die Ansprüche an die Gestaltung etwas höher.

Die folgenden Hinweise zur Gestaltung gelten für mehrere Präsentationsmedien gemeinsam:

  • Ankerreize: Kleine Bilder oder graphische Elemente lockern das Schriftbild auf und machen die Betrachter/innen neugierig auf den Inhalt. Außerdem prägen sich Bilder oft besser ein als reiner Text. Daher sollte man ruhig etwas weniger Text und dafür mehr Abbildungen oder Graphiken bringen.
  • Geringe Informationsdichte: Sehr wichtig ist die Regel "Weniger ist mehr": Im Unterschied zu einem Skriptum soll ein Flipchart meist nicht für sich alleine sprechen, sondern wird kommentiert und erklärt. Wenn ein Flipchart zu dicht beschrieben ist, ist es schwerer zu lesen als ein gewöhnliches Blatt Papier und lenkt außerdem von der Referentin/dem Referenten ab.
  • Überschrift und Strukturierung: Beim Betrachten findet man sich leichter zurecht, wenn der Text schon auf den ersten Blick gegliedert erscheint. Daher sollte die inhaltliche Struktur durch Gliederungssignale deutlich gemacht werden: Überschriften, Gliederungspunkte, Schriftgrößen oder Farbeinsatz sind dafür gut geeignet. Aber ein zuviel an solchen Mitteln kann kontraproduktiv wirken.
  • Nicht zu klein schreiben! Damit die Buchstaben noch aus sechs bis acht Metern lesbar sind, müssen sie mindestens 3 cm hoch sein.
  • Druckschrift verwenden! Schreibschrift ist schwerer zu lesen.
  • Groß- und Kleinbuchstaben: Auf ersten Blick wirkt es überraschend, aber eine Schrift, die nur aus Großbuchstaben besteht, ist für das Auge schwieriger zu erfassen, als eine, die aus Groß- und Kleinbuchstaben besteht. Die Wortbilder werden durch abwechselnde Groß- und Kleinbuchstaben strukturierter und sind so für das Auge leichter zu unterscheiden.
  • Ober- und Unterlängen verkürzen! Besonders gut lesbar ist eine Schrift, in der die Mittellängen ca. 50% der gesamten Länge der Buchstaben haben. Auf Ober- und Unterlängen entfallen jeweils ca. 25% der Gesamtlänge.
  • Gerade schreiben!
  • Eng und in Blöcken schreiben! Eng zusammengeschriebene Buchstaben lassen sich leichter lesen als eine breit auseinandergezogene Schrift. Dagegen sind deutliche Abstände zwischen den einzelnen Wörtern sehr wichtig.
  • Farben: Flipcharts wirken lebendiger und ansprechender, wenn man verschiedene Farben einsetzt. Farben erleichtern es auch, die Gliederung eines Textes zu erfassen. Zu viele Farben können aber auch vom Inhalt ablenken. Daher sollten Farben sinnvoll eingesetzt werden: Gleiche Farben haben die gleiche Bedeutung. Normalerweise sollten zwei bis drei verschiedene Farben ausreichen.
  • Und noch ein Tipp für das Schreiben mit Plakatstiften: Viele Stifte haben rechteckige Minen mit verschieden langen Schreibkanten. Man sollte nicht versuchen, alle Strichstärken gleich dick zu machen, denn das führt zu dauerndem Drehen und Neuansetzen des Stiftes. Besser ist es, eine Schreibkante zu wählen und den Stift nicht mehr zu drehen – auch das führt zu einer gleichmäßigen Schrift.
  • Unsichtbare Notizen machen! Wenn ein Plakat oder ein Flipchartbogen "live" vor der Klasse entwickelt werden soll, können Stichworte, Ziffern, Hilfslinien oder auch Zeichnungen vorher mit einem dünnen, harten Bleistift an den Rand geschrieben bzw. vorgezeichnet werden. Das ist für das Publikum praktisch unsichtbar und erleichtert die Präsentation sehr!

 

6.2.3 Magnettafel

Abb. 160 Glasmagnettafel

Magnettafeln sind Stahltafeln, die als Haftgrund für bewegliche Magneten dienen. Auch viele Kreidetafeln, Weiße Tafeln und Schreibunterlagen von Flipcharts können als Magnettafeln benutzt werden. Ein anderer Typ ist die vollmagnetische Tafel, auf der Gegenstände aus Eisen sowie spezielle eisenhaltige oder eisenbeschichtete Papiere halten.

 

6.2.3.1 Unterrichtseinsatz

Auf Magnettafeln lassen sich ohne Klebstoff oder Nadeln Papiere jeder Größe befestigen, die Magnettafel kann also bis zu einem gewissen Grad als Ersatz für eine Pinnwand dienen. Die Befestigung mit Magneten ist aber meist weniger stabil als die an der Pinnwand mit Nadeln. Eine andere Einsatzmöglichkeit ist die, dass man mit vorgefertigten Figuren und Elementen, die an der Magnettafel haften, "bewegliche Bilder" herstellt. (Langner-Geißler & Lipp, 1994)

Die abgebildete Glasmagnettafel hat den Vorteil, dass zu den vorher genannten Möglichkeiten noch die Option des Schreibens kommt, womit z.B. Anmerkungen zu einem befestigten Plakat möglich sind.(K.E)

 

6.2.4 Pinnwand

Abb. 161 Pinnwand. Moderation

Pinnwände (Steckwände, Pinboards) gibt es in verschiedenen Formen. Am häufigsten sind bei kleineren Formaten Korkwände, bei größeren Formaten Hartschaumtafeln, die mit grünem Filz überzogen sind. In der Schule spielen vor allem die großen Pinnwände eine Rolle, deren Fläche eine Breite von ca. 125 cm hat und ca. 150 cm hoch ist. Manche Pinnwände haben ca. 50 cm hohe Beine, in vielen Klassenzimmern sind sie aber auch an der Wand befestigt. Auf Pinnwänden wird meist mit Stecknadeln und Kärtchen oder mit Plakaten gearbeitet.

 

6.2.4.1 Unterrichtseinsatz

Vorteile der Pinnwand sind:

  • Große Flexibilität bei der Visualisierung: Die Kärtchen können immer wieder umgesteckt werden.
  • Je nach Einsatzart können Arbeitsergebnisse eingesammelt und aufgehoben werden.
  • Die Utensilien sind relativ billig.
  • Pinnwände sind relativ leicht, manche lassen sich zusammenklappen und können so transportiert werden.

 

Eine Pinnwand ist gut geeignet

  • für Unterrichtsformen, bei denen die Schüler/innen eingebunden werden, u.a. für verschiedene Formen der Moderation. So können mithilfe von Pinnwand und Kärtchen Informationen über Interessensschwerpunkte und Vorerfahrungen der Klasse eingeholt oder Schüler/innenfragen gesammelt und sortiert werden.
  • wenn Präsentationen analytisch oder synthetisch visualisiert werden sollen: Für jedes Thema, das behandelt werden soll, hängt ein Kärtchen auf der Pinnwand, das entfernt wird, wenn das Thema bearbeitet ist (analytisch), oder für jede gewonnene Erkenntnis oder jedes behandelte Thema wird ein Kärtchen an der Pinwand befestigt (synthetisch).

 

Nachteile der Pinnwand sind:

  • Pinnwände sind relativ niedrig: Der obere Rand ist auch für kleinere Personen in Griffhöhe, der untere Rand nur ca. 50 cm über dem Boden. Daher gibt es oft schon ab der zweiten Reihe Sichtprobleme. Eine Pinnwand ist daher für größere Gruppen weniger geeignet.
  • Die Einsatzmöglichkeiten sind begrenzt.

 

Tipps:

  • Wenn nicht nur Kärtchen an der Pinnwand befestigt werden, sondern schwerere Plakate o.ä., kann man die Nadeln schräg einstechen – sie halten dann besser.
  • Festere Karten sind oft gar nicht so leicht zu durchstechen. Mit einer Hand die Karte festhalten, mit der anderen mit Schwung die Nadel durch Karte und Bespannung in die Pinnwand rammen!
  • Auf den Kärtchen: Nicht zu klein schreiben. Damit die Buchstaben noch aus sechs bis acht Metern lesbar sind, müssen sie mindestens 3 cm hoch sein.
  • Druckschrift verwenden! Schreibschrift ist schwerer zu lesen.
  • Groß- und Kleinbuchstaben: Auf ersten Blick wirkt es überraschend, aber eine Schrift, die nur aus Großbuchstaben besteht, ist für das Auge schwieriger zu erfassen, als eine, die aus Groß- und Kleinbuchstaben besteht. Die Wortbilder werden durch abwechselnde Groß- und Kleinbuchstaben strukturierter und sind so für das Auge leichter zu unterscheiden.
  • Ober- und Unterlängen verkürzen! Besonders gut lesbar ist eine Schrift, in der die Mittellängen ca. 50% der gesamten Länge der Buchstaben haben. Auf Ober- und Unterlängen entfallen jeweils ca. 25% der Gesamtlänge.
  • Und noch ein Tipp für das Schreiben mit Filzstiften: Viele Filzstifte haben rechteckige Minen mit verschieden langen Schreibkanten. Man sollte nicht versuchen, alle Strichstärken gleich dick zu machen, denn das führt zu dauerndem Drehen und Neuansetzen. Besser ist es, eine Schreibkante zu wählen und den Stift nicht mehr zu drehen – auch das führt zu einer gleichmäßigen Schrift.

 

6.2.5 Plakat

Abb. 162 Präsentation

Wenn von einem Plakat als Präsentationsmedium gesprochen wird, ist meist ein großer Packpapierbogen gemeint, der beklebt oder mit Filzstift beschrieben wird. Plakate können entweder vollständig im Unterricht erarbeitet werden, oder sie werden im Unterricht ergänzt oder schon vollständig vorbereitet mitgebracht. Plakate können an einer Pinnwand, an der Kreidetafel bzw. Weißen Tafel oder an der Wand befestigt werden.

 

6.2.5.1 Unterrichtseinsatz

Tipps:

Damit ein Plakat Lust darauf macht, sich mit dem Inhalt zu beschäftigen, muss es ordentlich und liebevoll gestaltet sein. Wenn das Plakat erst live vor (und mit) der Klasse entwickelt wird, ist es natürlich nicht so leicht, sofort eine ansprechende Bildgestaltung zu erreichen. Wenn das Plakat aber fertig vorbereitet mitgebracht wird, sind die Ansprüche an die Gestaltung etwas höher.

Die folgenden Hinweise zur Gestaltung gelten für mehrere Präsentationsmedien gemeinsam:

  • Ankerreize: Kleine Bilder oder graphische Elemente lockern das Schriftbild auf und machen die Betrachter neugierig auf den Inhalt. Außerdem prägen sich Bilder oft besser ein als reiner Text. Daher sollte man ruhig etwas weniger Text und dafür mehr Abbildungen oder Graphiken bringen.
  • Geringe Informationsdichte: Sehr wichtig ist die Regel "Weniger ist mehr": Im Unterschied zu einem Skriptum soll ein Plakat meist nicht für sich alleine sprechen, sondern wird kommentiert und erklärt. Wenn ein Plakat zu dicht beschrieben ist, ist es schwerer zu lesen als ein gewöhnliches Blatt Papier und lenkt außerdem von der/dem Referentin/ Referenten ab.
  • Überschrift und Strukturierung: Beim Betrachten findet man sich leichter zurecht, wenn der Text schon auf den ersten Blick gegliedert erscheint. Daher sollte die inhaltliche Struktur durch Gliederungssignale deutlich gemacht werden: Überschriften, Gliederungspunkte, Schriftgrößen oder Farbeinsatz sind dafür gut geeignet. Aber ein zuviel an solchen Mitteln kann kontraproduktiv wirken.
  • Nicht zu klein schreiben! Damit die Buchstaben noch aus sechs bis acht Metern lesbar sind, müssen sie mindestens 3 cm hoch sein.
  • Druckschrift verwenden! Schreibschrift ist schwerer zu lesen.
  • Groß- und Kleinbuchstaben: Auf ersten Blick wirkt es überraschend, aber eine Schrift, die nur aus Großbuchstaben besteht, ist für das Auge schwieriger zu erfassen, als eine, die aus Groß- und Kleinbuchstaben besteht. Die Wortbilder werden durch abwechselnde Groß- und Kleinbuchstaben strukturierter und sind so für das Auge leichter zu unterscheiden.
  • Ober- und Unterlängen verkürzen! Besonders gut lesbar ist eine Schrift, in der die Mittellängen ca. 50% der gesamten Länge der Buchstaben haben. Auf Ober- und Unterlängen entfallen jeweils ca. 25% der Gesamtlänge.
  • Gerade schreiben!
  • Eng und in Blöcken schreiben! Eng zusammengeschriebene Buchstaben lassen sich leichter lesen als eine breit auseinandergezogene Schrift. Dagegen sind deutliche Abstände zwischen den einzelnen Wörtern sehr wichtig.
  • Farben: Plakate wirken lebendiger und ansprechender, wenn man verschiedene Farben einsetzt. Farben erleichtern es auch, die Gliederung eines Textes zu erfassen. Zu viele Farben können aber auch vom Inhalt ablenken. Farben sollten daher sinnvoll eingesetzt werden: Gleiche Farben haben die gleiche Bedeutung. Normalerweise sollten zwei bis drei verschiedene Farben ausreichen.
  • Unsichtbare Notizen machen! Wenn ein Plakat "live" vor der Klasse entwickelt werden soll, können Stichworte, Ziffern, Hilfslinien oder auch Zeichnungen vorher mit einem dünnen harten Bleistift an den Rand geschrieben bzw. vorgezeichnet werden. Das ist für die Schüler/innen praktisch unsichtbar und erleichtert die Präsentation sehr!
  • Packpapier in Bögen! Packpapier gibt es in Rollen, in Bögen oder gefaltet zu kaufen. Packpapier in Rollen ist allerdings nur selten billiger als die Bögen. Vermeiden sollte man gefaltetes Packpapier, weil die Faltlinien sehr störend wirken können.

 

6.2.6 Overhead

Abb. 163 Overheadprojektor

Abb. 164 Overheadfolie zum Thema Arbeitslosigkeit im europ. Vergleich 2009

Der Overheadprojektor ("OHP", auch Tageslichtprojektor oder Arbeitsprojektor genannt) besteht meist aus einer quadratischen Glasplatte auf einem ca. 20 cm hohen Kasten, der eine Lampe enthält, und einem Objektiv mit Linse und Spiegel. Folien oder Gegenstände, die auf der Glasfläche liegen, werden von unten durchleuchtet und über das Objektiv an die Wand projiziert. Eine handlichere, aber weniger lichtstarke Variante ist der Auflichtprojektor. Hier befindet sich die Lampe im Objektivkopf und leuchtet hinunter auf die Folien, die auf einer verspiegelten Glasfläche liegen und von dort über das Objektiv an die Wand gespiegelt werden.

(Anmerkung: Durch den Einsatz von PC/Notebook und Beamer ist die Technik an manchen Schule Geschichte. K.E.)

 

6.2.6.1 Unterrichtseinsatz

Vorteile des Einsatzes von Overheadprojektor und Folien sind: (vgl. Stary, 1997)

  • Während der Präsentation kann Blickkontakt mit den Schülerinnen/Schülern gehalten werden.
  • Der Raum braucht normalerweise nicht – wie etwa bei Diaprojektionen – verdunkelt werden. Allerdings muss bei manchen Projektoren die Zimmerbeleuchtung ausgeschaltet werden.
  • Folien sind einfach und billig herzustellen.
  • Folien können zu Hause vorbereitet, aber auch spontan entwickelt und ergänzt werden.
  • Folien können aufbewahrt und beliebig oft wiederverwendet werden.
  • Folien können beliebig oft kopiert werden – auch auf Papier.
  • Folien können bei entsprechender Markierung übereinandergelegt und damit eine Entwicklung dargestellt werde.

 

Overheadprojektor und Folien sind daher gut geeignet

  • für Inhalte, die die ganze Klasse betreffen.
  • wenn ein klar strukturierter Inhalt gebracht werden soll.
  • wenn ein Gedanke schrittweise entwickelt werden soll.

 

Nachteile des Einsatzes von Overheadprojektor und Folien sind:

  • Die Bedienung des Overheadprojektors ist nicht ganz so problemlos, wie es scheint.
  • Vorlagen müssen immer erst auf Folien kopiert werden, um projiziert werden zu können.
  • Oft werden Folien im Übermaß gezeigt – dabei kann der Einsatz des Overheadprojektors manchmal ermüdend wirken.
  • Folien sind nicht sonderlich umweltverträglich: Nicht nachfüllbare Folienstifte und alte Folien verursachen Abfall – manche Folien müssen sogar zum Sondermüll!

 

6.2.6.2 Das Handwerkszeug

Folien: Es gibt verschiedene Arten von Folien, die sich in Verwendbarkeit und Preis unterscheiden.

  • Klarsichtfolien: Diese Folien gibt es in den Stärken 0,08 mm bis 0,12 mm. Dünnere Folien sind für einmalige, dickere für mehrmalige Verwendung gedacht. Je dünner die Folien sind, desto leichter werden sie unter Wärmeeinwirkung wellig und unscharf. Es gibt Polyester- und Acetatfolien: Die Polyester-Folien sind reißfester und ermöglichen eine größere Strichschärfe, Acetat-Folien sind billiger und hitzebeständiger.
  • Kopierfolien: Normale Klarsichtfolien sind nicht hitzebeständig. Es können keine Kopien von Papier auf normale Folien gemacht werden, weil die Folie sonst im Kopierer verbrennen kann. Daher gibt es spezielle kopierfeste Folien, die etwas teurer sind.
  • Folien für Drucker: Normale Folien sind nicht saugfähig und sind daher für einen Tintenstrahldrucker nicht geeignet. Deshalb gibt es spezielle Folien für Tintenstrahldrucker. Auch für den Laserdrucker gibt es spezielle Folien. Es ist zwar möglich, auch normale Folien mit dem Laserdrucker zu bedrucken, die Qualität ist aber nicht so hoch. Ein billigerer Ausweg ist es allerdings, ein Papier zu bedrucken, und das dann auf eine kopierfeste Folien zu kopieren. Folienrollen (Rollenfilm) sind aus sehr dünnem Material (0,03 mm) und ermöglichen "Endlosschreiben" als Tafelersatz. Dazu benötigt man einen eigenen Rollenaufsatz, der auf den Projektor gelegt wird.

 

6.2.6.3 Die Foliengestaltung

  • Ankerreize:Kleine Bilder oder graphische Elemente lockern das Schriftbild auf und machen die Betrachter/innen neugierig auf den Inhalt. Außerdem prägen sich Bilder oft besser ein als reiner Text. Daher sollte man auf Folien ruhig etwas weniger Text und dafür mehr Abbildungen oder Graphiken bringen.
  • Geringe Informationsdichte: Bei der Foliengestaltung gilt die Regel "Weniger ist mehr": Im Unterschied zu einem Skriptum soll eine Folie nicht für sich alleine sprechen, sondern immer kommentiert und erklärt werden. Eine zu dicht beschriebene Folie ist schwieriger zu lesen als ein entsprechendes Blatt Papier und lenkt außerdem von der/dem Referentin/Referenten ab. Daher sollte man pro Folie möglichst nur eine komprimierte Aussage oder Figur bringen, und nicht mehr als sechs bis neun Textzeilen.
  • Überschrift und Strukturierung: Beim Betrachten findet man sich leichter zurecht, wenn die Folie schon auf den ersten Blick gegliedert erscheint. Daher sollte die inhaltliche Struktur durch Gliederungssignale deutlich gemacht werden: Überschriften, Gliederungspunkte oder Farbeinsatz sind dafür gut geeignet. Aber auch hier kann ein zuviel an Merkmalen kontraproduktiv wirken.
  • Schriftgröße: Einer der häufigsten Fehler bei der Gestaltung von Overheadfolien ist der, dass zu kleine Schriften verwendet werden. Wenn direkt aus Büchern auf Folien kopiert wird, ist der Text für die hinteren Reihen meist kaum noch zu lesen. Die Kleinbuchstaben auf Folien sollten mindestens fünf Millimeter hoch sein – das entspricht einer Schriftgröße von 18 Punkt. Bücher sind dagegen meist mit 10 Punkt gedruckt. Eine Hilfe kann der "Fußbodentest" sein: Wenn man die Folie vor sich auf den Fußboden legt, sollte sie bei aufrechter Stehhaltung zu lesen sein. Der Einsatz mehrerer verschiedener Schriftgrößen kann strukturierend wirken, darf aber nicht übertrieben werden. Mehr als drei verschiedene Schriftgrößen sollen auf einer Folie nicht verwendet werden.
  • Groß- und Kleinbuchstaben: Auf den ersten Blick wirkt es überraschend, aber eine Schrift, die nur aus Großbuchstaben besteht, ist für das Auge schwieriger zu erfassen, als eine, die Ober- und Unterlängen hat und damit dem Auge mehr Anhaltspunkte bietet.
  • Farben: Folien wirken lebendiger und ansprechender, wenn man verschiedene Farben einsetzt. Farben erleichtern es auch, die Gliederung eines Textes zu erfassen. Zu viele Farben können aber auch vom Inhalt ablenken. Farben sollten daher sinnvoll eingesetzt werden: Gleiche Farben haben die gleiche Bedeutung. Für Textfolien sollten zwei bis drei verschiedene Farben ausreichen. Dünne gelbe, orange oder rote Linien sind bei der Projektion kaum zu sehen. Außerdem sind rot und grün für viele Menschen auf Entfernung schwer zu unterscheiden.
  • Schriftarten: Der Einsatz von verschiedenen Schriftarten kann strukturierend wirken, ebenso wie die Verwendung von fetten, kursiven oder unterstrichenen Buchstaben. Allerdings muss man auch hier beachten, dass zu viele verschiedene Schrifttypen uneinheitlich und verwirrend wirken. Daher sollte man nicht mehr als drei verschiedene Schrifttypen verwenden.
  • Querformat: In vielen Räumen reicht die Projektionsfläche nicht aus, um eine ganze Folie wirklich "overhead", also über dem Kopf der/des Vortragenden zu zeigen. Die Projektion wird dann entweder vom Kopf der/des Vortragenden oder vom Projektor verdeckt, oder sie ragt oben oder unten über die Fläche hinaus. Abhilfe kann da eine Folie im Querformat schaffen. Auf diese Weise sind Folien vollständig sichtbar und bieten auch Platz für größere Schriften.

 

6.2.6.4 Einsatzarten

  • Fertig-Folien: So nennt man Folien, die fix und fertig in den Unterricht mitgebracht werden. Sie werden bei der Präsentation kommentiert und erklärt, aber optisch wird nichts mehr ergänzt. Zu vielen Standardthemen werden vorgefertigte Foliensätze von Lehrmittelverlagen angeboten, die in manchen Schulen erhältlich sind. Fertig-Folien haben den Vorteil, dass sie sorgfältig und in Ruhe hergestellt werden können. Andererseits verführen Fertig-Folien zu schnellerem Vortrags-Tempo und können so ermüdend wirken.
  • Live-Folien: Die Folie wird unbeschrieben an die Wand projiziert und erst „live“ vor den Augen der Klasse beschrieben. Die Live-Folie kann also als Tafelersatz genutzt werden. Dafür sind besonders Folienrollen geeignet. Der Vorteil von Live-Folien ist, dass die Zuseher/innen die Möglichkeit haben, den Gedankengang besser nachzuvollziehen, weil die Folienerstellung mehr Zeit in Anspruch nimmt, und dass auf Beiträge der Anwesenden besser eingegangen werden kann. Allerdings können Live-Folien auch zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Live-Folien wirken immer weniger professionell, als vorgefertigte gedruckte Folien – allerdings auch persönlicher.
  • Teilfertig-Folien: Ein Mittelding zwischen Live-Folien und Fertig-Folien sind die Teilfertig-Folien. Die Folie ist schon zu Beginn der Präsentation teilweise beschrieben und wird dann „live“ fertig entwickelt. Damit man die vorgefertigte Folie mehrfach verwenden kann, ist es möglich, eine zweite Folie schützend über die Teilfertig-Folie zu legen. Die Ergänzungen werden dann nur auf die Schutzfolie geschrieben. Teilfertig-Folien kombinieren also die Vorteile der Live-Folien mit denen der Fertig-Folien: Die Zuseher/innen können den Prozess der Foliengestaltung miterleben, und dennoch wird beim Vorführen Schreibzeit gespart.
  • Überleg-Technik:Manchmal auch Overlay-Technik oder Aufbau-Technik genannt. Durch Übereinanderlegen mehrerer Folien wird das Schaubild schrittweise aufgebaut. Bis zu acht Folien (0,08 mm) können übereinander gelegt werden, ohne dass es zu einem nennenswerten Helligkeitsverlust kommt. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Folien wirklich exakt aufeinander liegen. Dazu kann man entweder zu einem Arbeitsrahmen greifen, oder alle Folien an der gleichen Stelle markieren. Das ermöglicht es, die Folien schnell und genau aufeinander zu legen. Für bis zu drei Folien gibt es auch die Klapptechnik: Dabei werden die Folien mit durchsichtigem Klebeband seitlich aneinander geklebt. Zu Beginn sind die Folien wie Fensterläden auseinandergeklappt, und nur eine Folie wird gezeigt. Erst im Laufe der Präsentation werden die Seitenflügel "zugeklappt" und so sichtbar gemacht. Viele Overheadprojektoren haben auch seitliche Haltestifte. Mit einem gewöhnlichen Locher kann man die einzelnen Folien passgenau lochen, und dann an den Haltestiften befestigen.
  • Aufdecktechnik:Wenn von einer Folie zunächst nur ein Teil gezeigt werden soll, kann der andere Teil mit Papier abgedeckt werden. Dieser Teil wird erst nach und nach im Verlauf des Vortrages enthüllt. Ein einfacher Trick ist es, das Abdeckpapier unter die Folie zu legen: So hat die/ der Vortragende immer die ganze Folie im Blick, während das Publikum nur den offenen Teil sieht. Eine Gefahr bei dieser Technik liegt darin, dass die Zuseher/innen das Gefühl bekommen können, dass sie bevormundet werden, weil ihnen einen Teil der Folie vorenthalten wird. Ein Ausweg wäre es, entsprechend der Überleg-Technik den Folieninhalt auf mehrere Folien aufzuteilen. Zunächst wird nur die erste Folie ganz gezeigt, und dann die anderen Folien mit den anderen Teilen des Inhaltes nach und nach darüber gelegt. So wird der Eindruck vermieden, dass dem Publikum etwas vorenthalten wird.
  • Verschieben von Teilen: Hier liegen Teile einer zerschnittenen Folie auf einer anderen Folie und werden "live" auf ihren Platz gelegt oder zusammengefügt. Ebenso wie bei der Überleg-Technik wird auf diese Weise ein Sachverhalt schrittweise entwickelt, hier kommt aber hinzu, dass die Elemente frei herumgeschoben werden können und immer neu kombiniert werden können. Der Phantasie sind natürlich keine Grenzen gesetzt, diese Technik weiter zu entwickeln.

 

Tipps:

  • Nicht im Licht stehen!
  • Zum Publikum sprechen!
  • Lieber wenige Folien langsam einsetzen als viele schnell! Meist hat man zu viele Folien und zu wenig Zeit. Weil die/der Vortragende den Inhalt schon kennt, wird zu wenig Zeit dafür veranschlagt, dass sich die Zuseher/innen erst optisch auf der Folie zurechtfinden müssen und sich dann erst mit dem Inhalt auseinandersetzen. Eine Folie in Ruhe einzuführen und zu entwickeln oder zu kommentieren, braucht viel Zeit. Hilfreich ist es immer, eine Folie vorher anzukündigen, damit sich die Zuseher/innen darauf einstellen können, was sie erwartet. Wenn man zu viele Folien hintereinander einsetzt, ermüdet das Publikum schnell.
  • Nicht benötigte Folien wegräumen! Die Folie sollte nur so lange gezeigt werden, wie ihr Inhalt besprochen wird. Denn wenn eine Folie zu sehen ist, die nicht zum aktuellen Thema gehört, lenkt das die Aufmerksamkeit des Publikums ab. So macht man sich mit der Folie selber Konkurrenz. Das gleiche gilt übrigens auch für den Fall, dass der Projektor eine leere Fläche an die Wand projiziert. Wenn der Projektor also für einige Minuten nicht gebraucht wird, sollte er ausgeschaltet werden.
  • Nicht mit dem Finger zeigen!
  • Wenn der Abstand zur Projektionsfläche verändert wird, ändert sich auch die Bildgröße! Bei vielen älteren Projektoren kann der Bildrand unscharf sein, wenn der Abstand zur Projektionsfläche zu groß ist. Daher haben viele Projektoren ein spezielles Rädchen für die Feineinstellung.

 

6.2.7 PowerPoint

Abb. 165 Beispiel für PowerPoint

PowerPoint ist das am weitesten verbreitete Präsentationsprogramm. Es wird neben Word, Excel u.a. als Teil des Microsoft Office Pakets verkauft. Es dient zur Gestaltung bzw. Unterstützung von Präsentationen, wobei in die Präsentation - ähnlich wie bei der Verwendung von Overheadfolien - Bilder, Diagramme oder Grafiken eingebaut werden können. Allerdings können diese Elemente bei einer PowerPoint-Präsentation als Animationen abgespielt werden. Darüber hinaus lassen sich Film- und Tonsequenzen gut in PowerPoint-Präsentationen integrieren.

Da in einer PowerPoint-Präsentation mehrere Informationsträger in einem Medium zusammengefasst werden können, spricht man - sofern diese Möglichkeiten in einer Präsentation genutzt wird - auch von multimedialen Präsentationen. Die Alternative von Apple zu PowerPoint ist Keynote. (KE)

Präsentationsprogramme wie PowerPoint können entweder am Monitor eines Computers/Notebooks abgespielt oder über einen Beamer auf eine Projektionswand für die Klasse dargeboten werden.

 

6.2.7.1 Unterrichtseinsatz

Vorteile einer PowerPoint-Präsentation sind:

  • Mit einem einzigen Medium können Schrift, Bilder, Filme und Hörtexte präsentiert werden.
  • Die Qualität der projizierten Bilder und Filme ist sehr hoch.
  • Relativ wenig Aufwand und niedrige Kosten bei der Herstellung.
  • Die Folien können auch noch "live" in der Klasse verändert werden: Durch die Veränderung von Diagrammen oder Karten können verschiedene Verlaufsmöglichkeiten durchgespielt werden.

 

Nachteile einer PowerPoint-Präsentation sind:

  • Man ist der Technik völlig ausgeliefert. Wenn der Computer/das Notbook oder Beamer versagen, hat man nichts mehr in der Hand. (Vgl. Hierhold 2002)
  • Die Fläche der Folie ist limitiert, das führt z.B. bei Quellen dazu, dass man unter Umständen auf mehrer Folien aufteilen muss und damit der Zusammenhang verloren geht.
  • Ebenso können Aufzählungen, Paragraphen auseinandergerissen werden.
  • Vergleiche werden damit erschwert. (KE)

 

6.2.7.2 Gestaltung einer PowerPoint-Präsentation

  • Grundsätzlich ist eine PowerPoint-Präsentation in mehreren aufeinander folgenden Folien aufgebaut, in die verschiedene Informationselemente (Bilder, Texte, Film, Ton usw.) integriert und jeweils mit Dynamisierungen oder sonstigen Effekten versehen werden können.
  • Bei der Erstellung einer neuen Datei werden als erstes Layout, Hintergrundgestaltung und Anzahl der Folien sowie die Aufteilung der einzelnen Elemente auf die Folien festgelegt.
  • Dann werden in den einzelnen Folien die Elemente bestimmt, die dynamisiert werden sollen. Zum Schluss wird die Präsentation mit passenden Effekten (z.B. Blenden, Tönen,...) versehen.
  • Eine fertige Präsentation kann als selbstlaufende Datei abgespeichert werden; d.h. dass die Präsentation auch auf einem Computer/Notebook abgespielt werden kann, auf dem kein Präsentationsprogramm installiert ist. Der Nachteil dabei ist, dass eine Datei dann nicht mehr verändert werden kann. (vgl. Pellmann, 2002, 65ff.)
  • Für die Gestaltung von PowerPoint-Folien gelten im Prinzip die gleichen Regeln wie für die Gestaltung von Overheadfolien: Die Folie kann durch sinnvollen Einsatz von Farben, Schriften und Gliederungsmerkmalen wie Überschriften und Gliederungspunkten strukturierter wirken, allerdings kann es auch kontraproduktiv wirken, wenn solche Kennzeichen im Übermaß eingesetzt werden.

 

Tipps:

  • Da die Geräusche und das Licht des Beamers ablenkend wirken können, sollte man den Beamer ausschalten, wenn er gerade nicht gebraucht wird.)
  • Eine PowerPoint-Folie fasst weniger Text als eine Kreidetafel. Daher muss der Text auf einer Folie stärker auf Überschriften und Schlagwörter reduziert werden.
  • Eine PowerPoint-Präsentation kann den Unterricht nicht ersetzen, sondern nur ergänzen! Daher sollte eine Präsentation eine Dauer von zehn Minuten nicht überschreiten, und es sollte immer wieder Gelegenheit für Fragen, Aufgabenstellungen und Rückmeldungen eingeräumt werden./li>
  • Die Zuseher/innen dürfen nicht mit all den Möglichkeiten einer PowerPoint-Präsentation "überschüttet" werden. Die Effekte und Animationen sollten nicht vom Inhalt und dem/der Vortragenden ablenken.

 

6.2.8 Prezi

Abb. 166 Logo Prezi

Abb. 167 Prezi erstellt für die Präsentation von hpb 7 als Print- und online Version in Didaktik am Donnerstag 2013. (Zur Präsentation auf Foto klicken. Starten, Steuerung mit <--- --->)

Eine Alternative zu PowerPoint als Präsentationstool stellt das von Lehrenden und Lernenden nur in geringem Ausmaß genutzte Prezi dar. Das Programm wurde 2007 von dem ungarischen Künstler Ádám Somlai-Fischer und dem Informatiker Péter Halácsy entwickelt und ist seit 2009 gegen Anmeldung frei zugänglich. Verschiedene Lizenzmodelle, von denen vierkostenpflichtig sind, bieten zusätzlich features.

Auf einem virtuellen Blatt Papier können Texte, Bilder, Videos, Tonquellen eingefügt werden, die vergrößer- bzw. verkleinerbar sind. Die Element können verschoben und gezoomt werden. Mit einem Pfad sind die einzelnen Einheiten miteinander verknüfpfbar, sodass ein Pfad für die Wiedergabe entsteht.

 

6.2.8.1 Unterrichtseinsatz

Vorteile einer Prezi-Presentation sind:

  • Mit einem einzigen Medium können Schrift, Bilder, Filme und Hörtexte präsentiert werden.
  • Die Qualität der projizierten Bilder und Filme ist sehr hoch.
  • Es fällt die Limitierung durch die Foliengröße weg. Es kann daher eine ganze Quelle, zB. ein Zeitungsartikel oder die Paragraphen einer Rechtsquelle vorgeführt werden.
  • Die Verknüpfung mehrerer Inhalte kann gut dargestellt werden.
  • Relativ wenig Aufwand, wenn man sich mit der Technik vertraut gemacht hat.
  • Läuft auf Windows und auf Apple.
  • Die einzelnen Elemente z.B. Links können auch zu einem späteren Zeitpunkt korrigiert/aktualisiert werden.

 

Nachteile einer Prezi-Präsentation sind:

  • Man ist der Technik völlig ausgeliefert. Wenn der Computer/das Notbook oder Beamer versagen, hat man nichts mehr in der Hand.
  • Die Animation und das Zoomen kann auch zu Ablenkung führen.

 

6.2.8.2 Gestaltung einer Prezi Präsentation

  • Prezi bietet Präsentationsvorlagen an.
  • Prinzipiell ist es ratsam sich im Voraus einen Plan zu Layout, Formen, Inhalte Verknüpfungen etc. zu machen.
  • Ein Startelement kreieren
  • Die einzelnen Stationen kreieren
  • Am Ende die Verknüpfungen und Animationen setzen

 

Tipps:

  • EinePräsentation-Präsentation kann den Unterricht nicht ersetzen, sondern nur ergänzen! Daher sollte eine Präsentation zu lange ausfallen und es sollte immer wieder Gelegenheit für Fragen, Aufgabenstellungen und Rückmeldungen eingeräumt werden.
  • Die Zuseher/innen sollen nicht mit all den Möglichkeiten einer Prezi-Präsentation "überschüttet" werden. Die Effekte und Animationen sollten nicht vom Inhalt und der/dem Vortragenden ablenken.
  • Nicht zu viele Schriften und Farben verwenden.

 

6.2.9 Diaprojektion

Abb. 168 Diaprojektor mit Langmagazin

Abb. 169 Diapositiv: Parthenontempel S. Seite, Akropolis Athen, 1978

Dias (Diapositive) sind durchsichtige positive fotografische Bilder, die auf Film hergestellt, in einen Rahmen gespannt und mit einem speziellen Diaprojektor projiziert werden. In der Schule werden Diaprojektionen überwiegend verwendet, um Abbildungen zu zeigen. Es ist aber auch möglich, Folien oder Printmedien zu fotografieren und die Diaprojektionen als Ersatz für Overheadprojektionen zu benützen. Diaprojektoren gibt es mit Stabmagazinen (siehe Abbildung) und mit Rundmagazinen. Manche Projektionsgeräte bestehen aus zwei Diaprojektoren, das ermöglicht den Übergang von zwei Bildern ohne Dunkelphase dazwischen ("Überblendung").

 

6.2.9.1 Unterrichtseinsatz

(Anmerkungen: Das Nachfolgende ist teilweise überholt, da in vielen Schulen PC/Notebook und Beamer den Diaprojektor ersetzen und die Schulbuchverlage Bilder etc. online liefern. Lehrer/innen und Schüler/innen können im Internet auf hochwertige Bilder/Fotos über Mediendateien zugreifen.  Teilweise sind Diaprojektoren in der Bibliothek in einem Medienschrank aufgestellt und existiert eine ausrollbare Projektionsleinwand, die auch für den Beamer verwendet wird. K.E.)

 

Vorteile von Diaprojektionen sind:

  • Diaprojektionen haben eine Aura des Besonderen und erregen Aufmerksamkeit.
  • Die Qualität der projizierten Bilder ist bei Diaprojektionen sehr hoch und den anderen Präsentationsmedien (mit Ausnahme der PowerPoint-Präsentation) überlegen..
  • Diaprojektionen sind auch für größere Gruppen geeignet, die mehrere Klassen umfassen können..
  • Die Bildarchive vieler Schulen bestehen/bestanden zum Großteil aus Dias.

 

Eine Diaprojektion ist daher gut geeignet:

  • für die Präsentation von Fotos von Landschaften, Personen, Gegenständen und Bildern sowie von Grafiken.
  • für Präsentationen mit vielen Zuseher/innen.

 

Nachteile von Diaprojektionen sind:

  • Bei einer Diaprojektion ist die/der Vortragende relativ unflexibel: Die Reihenfolge der Dias kann nicht spontan verändert werden, die Dias können nicht kurzfristig korrigiert werden, und es ist nicht möglich, Teile des Dias abzudecken oder live zu ergänzen.
  • Der Raum muss verdunkelt werden – daher können Diaprojektionen schnell ermüdend wirken. Nicht immer verfügen Klassenzimmer über Verdunklungsmöglichkeiten.
  • Der Dia-Projektor benötigt relativ großen Abstand zur Projektionswand und befindet sich daher oft an der Rückwand des Klassenzimmers. Die/Der Vortragende steht daher bei der Präsentation oft hinter den Schüler/innen.
  • Die/Der Vortragende hat meist keinen Augenkontakt zum Publikum.
  • Das Publikum kann nur schwer in die Präsentation eingebunden werden. Problematisch sind auch Räume die mehr breit als lang sind.
  • Die Herstellung und Präsentation von Dias ist verhältnismäßig aufwändig.

 

Eine Diaprojektion ist daher weniger geeignet:

  • wenn der Raum nicht ausreichend zu verdunkeln ist.
  • wenn die Beteiligung des Auditoriums wichtig ist.
  • wenn Blickkontakt zum Publikum gewünscht wird.
  • wenn nur Text zu zeigen ist. Allerdings macht es nichts, wenn zwischen mehreren Bildern und Graphiken einzelne Textdias auftauchen.

 

Tipps:

Bei der Herstellung der Dias:

  • Querformat! Viele Projektionsflächen sind nicht geeignet, hochformatige Bilder zu zeigen. Damit ein hochformatiges Dia oben und unten vollständig zu sehen ist, muss die Bildgröße um mehr als die Hälfte reduziert werden. Daher sind querformatige Bilder zu empfehlen. Ein häufiger Wechsel zwischen Hoch- und Querformat kann übrigens als störend empfunden werden.
  • Seitenverhältnis 3:2! Dias sind etwas schmäler als das A4-Seitenverhältnis – das sollte bei der Herstellung berücksichtigt werden.
  • Duplizieren statt zurückblättern! "Zurückblättern" während des Vortrages wirkt sehr störend für die Zuseher/innen. Daher empfiehlt es sich, Bilder rechtzeitig zu duplizieren, wenn sie mehr als einmal im Vortrag gebraucht werden.
  • Vorlage maximal A6! Um eine Vorlage für ein Textdia selbst herzustellen, wird eine Fläche von max. 12 x 8 cm (ca. A6) beschriftet und bildfüllend fotografiert.
  • Eine Aussage pro Bild – Für Textdias und Grafiken: Auf ein Dia sollte nicht mehr als eine Aussage kommen - sonst wirkt das Dia überladen und auf die Zuseher/innen abschreckend.
  • Komplexe Bilder schrittweise aufbauen! Ein komplexes Bild oder eine komplexe Graphik ist leichter zu "verdauen", wenn sie schrittweise auf mehrere Dias verteilt aufgebaut wird. Hier bewährt sich die Überblend-Technik besonders.
  • Lesbarkeit testen! Bücher können nicht einfach als Vorlagen für Textdias genommen werden, da die Schrift meist zu klein ist. Ein Diapositiv sollte aus einer Entfernung von ca. 30 cm lesbar sein.

 

Bei der Präsentation der Dias:

  • Keine zu langen Diavorträge! In einem abgedunkelten Raum ist es schwierig, sich längere Zeit zu konzentrieren. Daher sollte ein Diavortrag nicht länger als zwanzig Minuten dauern und nicht mehr als 50 Dias umfassen.
  • Schwarzdias einfügen! Wenn im Vortrag eine Zeit lang kein Bild benötigt wird, wirkt es störend, wenn das letzte Bild noch zu sehen ist. Auch die grelle weiße Leinwand lenkt die Aufmerksamkeit des Publikums ab. Um ständiges Ein- und Ausschalten zu vermeiden, empfiehlt es sich daher, Schwarzdias einzufügen: Am besten sind dafür unbelichtete Filmstreifen in einem normalen Diarahmen geeignet. Wenn man einen andersfarbigen Diarahmen nimmt, kann man sofort erkennen, an welcher Stelle Schwarzdias stehen. Bei Diaprojektoren mit Rundmagazinen können anstatt der Schwarzdias auch einfache Quadrate aus starkem Karton mit einer Seitenlänge von 4,9 cm verwendet werden.
  • Dias nummerieren! Wenn Dias einmal in Unordnung geraten sind, braucht man lange, bis sie wieder in der richtigen Reihenfolge sind und nicht seitenverkehrt stehen. Für fertig vorbereitete Diaserien, die in der selben Form mehrmals verwendet werden, sollte man daher die Dias nummerieren, am besten mit kleinen Etiketten, die man – von hinter dem Projektor aus gesehen – in die rechte obere Ecke klebt und durchnummeriert. So kann man Reihenfolge und Position der einzelnen Dias leicht wieder finden
  • Bildkommentare: Die Betrachter/innen brauchen immer etwas Zeit, um sich auf dem Bild zurecht zu finden. Dafür sollte immer etwas Zeit eingerechnet werden, bevor man das Dia kommentiert.
  • Zum Publikum sprechen! Kommentare sollten immer zum Publikum gewandt abgeben werden.

Bei der Lagerung der Dias:

  • Raumklima beachten! Diapositive reagieren sehr empfindlich auf das Raumklima, Klimaschwankungen können sehr schädlich sein. Die Raumtemperatur sollte nicht über 20°C betragen, die Luftfeuchtigkeit nicht über 50% liegen.
  • Lichtgeschützt lagern! Diapositive müssen lichtgeschützt gelagert werden, da sie sonst ausbleichen.
  • Nicht in Regalen lagern! Diapositive sollten in geschlossenen Kästen gelagert werden, um Staub, Lichteinfall und Klimaschwankungen zu vermeiden.

 

6.2.10 Episkop

Abb. 170 Episkop für den Schulgebrauch ab 1970

Das Episkop ist gewissermaßen ein Verwandter des Overheadprojektors. Der Unterschied liegt allerdings darin, dass man keine durchsichtigen Folien braucht, sondern direkt Papier, andere Printmedien oder Gegenstände an die Wand projizieren kann. Moderne Episkope werden oft auch als Visualizer bezeichnet. Sie verfügen über einen digitalen Ausgang und werden an einen Bildschirm oder einen Beamer angeschlossen.

 

6.2.10.1 Unterrichtseinsatz

Vorteile:

  • Der Vorteil des Episkops gegenüber dem viel weiter verbreiteten Overheadprojektor ist der, dass das Episkop nicht nur transparente Folien, sondern auch nicht-transparente Vorlagen projizieren kann, also etwa Fotos, Bücher, Prospekte, Dias oder dreidimensionale Gegenstände.
  • Daher ist ein modernes Episkop vielseitiger einsetzbar als ein Overheadprojektor und braucht weniger Vorbereitung, weil die Vorlagen nicht erst auf Folien kopiert werden müssen.
  • Im Prinzip sind die meisten Einsatzmöglichkeiten des Overheadprojektors am Episkop genauso möglich.

 

Nachteile:

  • Der Nachteil des Episkops ist allerdings, dass vor allem ältere Geräte sehr lichtschwach sind. In sehr hellen Räumen kann es daher vorkommen, dass die Projektion schwer zu erkennen ist. Für das Episkop sollten Bildvorlagen also starke Konturen und Kontraste aufweisen, damit die Projektion gut erkennbar ist.
  • Die meisten Nachteile von älteren Modellen - zu schwer, zu lichtschwach, zu laut, zu heiß usw. - sind heute weitgehend ausgeräumt.

 

6.2.11 Weiße Tafel

Abb. 171 Whiteboard mit Zubehör Stifte, Reinigungs-/Löschmittel, Magneten)

Weiße Tafeln (oft auch Whiteboards genannt) haben Beschichtungen aus Kunstharz oder Emaille. Sie werden mit speziellen Stiften ("Whiteboardmarker") beschrieben, die mit einem trockenen Tuch gelöscht werden können. In ihrer Verwendung sind die Weißen Tafeln den Kreidetafeln sehr ähnlich. Weiße Tafeln mit einer Oberfläche aus Stahlemaille können auch wie Magnettafeln benutzt werden.

 

6.2.11.1 Unterrichtseinsatz

Vorteile der Weißen Tafel sind:

  • Löschen und Korrigieren sind jederzeit möglich.
  • Es fällt praktisch kein Abfall an.
  • Die Einbindung der Schüler/innen ist leicht möglich.
  • Das negative Image der Kreidetafel wird vermieden.
  • An Weißen Tafeln mit einer Oberfläche aus Stahlemaille kann wie bei Magnettafeln auch mit Magneten gearbeitet werden.
  • Weiße Tafeln können auch als Projektionsfläche dienen

 

Weiße Tafeln sind daher gut geeignet für:

  • das schrittweise Ausarbeiten von Sachverhalten.
  • Erklärungen und Erläuterungen, die nicht nur einen "Augenblick" lang gezeigt werden sollen.
  • das Sammeln von Themen und Vorschlägen, beim Brainstorming oder einem stummen Dialog

 

Nachteile der Weißen Tafeln sind:

  • Wenn man versehentlich anstelle der Spezialstifte normale Filzstifte benutzt, braucht man ein Spezialreinigungsmittel oder gar eine neue Bespannung der Weißen Tafel.
  • Die/Der Vortragende hat beim Schreiben keinen Augenkontakt mit den Schülerinnen/Schülern.
  • Erklärungen während des Anschreibens sind akustisch schwer verständlich, weil die Lehrperson zur Tafel spricht.
  • Großer Zeitaufwand während des Unterrichts, weil nicht viel vorbereitet werden kann.
  • (Tafel-)Bilder auf Weißen Tafeln kann man nicht aufbewahren.

 

Weiße Tafeln sind weniger geeignet für:

  • Darstellungen, die länger erhalten bleiben sollen.
  • zeitaufwändige Schreib- und Zeichenarbeiten.

 

Tipps:

Bei der Gestaltung:

  • Damit ein Tafelbild Lust darauf macht, sich mit dem Inhalt zu beschäftigen, muss es ordentlich und liebevoll gestaltet sein. Wenn das Tafelbild erst live vor (und mit) der Klasse entwickelt wird, ist es natürlich nicht so leicht, sofort eine ansprechende Bildgestaltung zu erreichen. Wenn das Tafelbild aber fertig vorbereitet mitgebracht wird, sind die Ansprüche an die Gestaltung etwas höher.

 

Die folgenden Hinweise zur Gestaltung gelten für mehrere Präsentationsmedien gemeinsam

  • Ankerreize: Kleine Bilder oder graphische Elemente lockern das Schriftbild auf und machen die/den Betrachter/in neugierig auf den Inhalt. Außerdem prägen sich Bilder oft besser ein als reiner Text. Daher sollte man ruhig etwas weniger Text und dafür mehr Abbildungen oder Graphiken bringen.
  • Geringe Informationsdichte: Sehr wichtig ist die Regel "Weniger ist mehr": Im Unterschied zu einem Skriptum soll der Tafelanschrieb meist nicht für sich alleine sprechen, sondern kommentiert und erklärt werden. Wenn die Tafel zu dicht beschrieben ist, ist der Anschrieb schwerer zu lesen als ein gewöhnliches Blatt Papier und lenkt außerdem von der/dem Referentin/ Referenten ab.
  • Überschrift und Strukturierung: Beim Betrachten findet man sich leichter zurecht, wenn der Text schon auf den ersten Blick gegliedert erscheint. Daher sollte die inhaltliche Struktur durch Gliederungssignale deutlich gemacht werden: Überschriften, Gliederungspunkte, Schriftgrößen oder Farbeinsatz sind dafür gut geeignet. Aber ein zuviel an solchen Mitteln kann kontraproduktiv wirken.
  • Nicht zu klein schreiben! Damit die Buchstaben noch aus sechs bis acht Metern lesbar sind, müssen sie mindestens 3 cm hoch sein.
  • Druckschrift verwenden! Schreibschrift ist schwerer zu lesen.
  • Groß- und Kleinbuchstaben: Auf ersten Blick wirkt es überraschend, aber eine Schrift, die nur aus Großbuchstaben besteht, ist für das Auge schwieriger zu erfassen, als eine, die aus Groß- und Kleinbuchstaben besteht. Die Wortbilder werden durch abwechselnde Groß- und Kleinbuchstaben strukturierter und sind so für das Auge leichter zu unterscheiden.
  • Ober- und Unterlängen verkürzen! Besonders gut lesbar ist eine Schrift, in der die Mittellängen ca. 50% der gesamten Länge der Buchstaben haben. Auf Ober- und Unterlängen entfallen jeweils ca. 25% der Gesamtlänge.
  • Gerade schreiben!
  • Eng und in Blöcken schreiben! Eng zusammengeschriebene Buchstaben lassen sich leichter lesen als breit auseinandergezogene Schrift. Dagegen sind deutliche Abstände zwischen den einzelnen Wörtern sehr wichtig.
  • Farben: Tafelbilder wirken lebendiger und ansprechender, wenn man verschiedene Farben einsetzt. Farben erleichtern es auch, die Gliederung eines Textes zu erfassen. Zu viele Farben können aber auch vom Inhalt ablenken. Farben sollten daher sinnvoll eingesetzt werden: Gleiche Farben haben die gleiche Bedeutung. Normalerweise sollten zwei bis drei verschiedene Farben ausreichen.
  • Achtung bei der Weißen Tafel: Gewöhnliche Filzstifte beschädigen die Schreibfläche!

 

Bei der Präsentation:

  • Erklärungen zum Anschrieb nur zur Klasse gewandt abgeben!
  • Nach dem Anschrieb neben die Tafel treten und nur von der Seite auf die Tafel zeigen!
  • Auf die Tafel deutet man am besten mit einem Zeigestock – der muss dann einige Sekunden auf dem Bezeichneten ruhen!
  • Genügend Zeit zum Abschreiben lassen!
  • Nicht gleichzeitig schreiben und sprechen!

 

6.2.12 Interaktive Weiße Tafel

Abb. 172 Ein Schüler bearbeitet am Smartboard einen Lückentext

Abb. 173 Die Lehrperson markiert etwas in der projizierten Grafik. Im Hintergrund ist die Desktopseite des Computers zu sehen.

Unter einer interaktiven Weißen Tafel , meist interactive Whiteboard oder auch über einen Markennamen Smartboard  bzw. ActivBoard genannt, versteht man eine interaktive Tafel, die mit einem Computer/Notbook verbunden ist. Ein über der Tafel fixierter Beamer projiziert die Bildinhalte auf deren weiße Fläche. Mit speziellen Stiften kann auf der Tafel geschrieben, gezeichnet werden, die in der Tafel befindlichen Sensoren  deren Impuls dann via Beamer  als Punkt, Strich Zeichen.etc. auf der Tafel erscheint. Ebenso kann über eine virtuelle Tastatur geschrieben werden. Über  den angeschlossenen PC oder das Notebook können Bilder, Grafiken, Texte oder auch Videos eingespielt werden. Auf/in diese können live Markierungen, Anmerkungen etc. an der Tafel gemacht werden.

 

6.2.12.1 Unterrichtseinsatz

 

Vorteile der interaktiven Weißen Tafel:

  • Löschen und Korrigieren sind jederzeit möglich.
  • Es fällt praktisch kein Abfall an.
  • Die Einbindung der Schüler/innen ist leicht möglich.
  • Es können Arbeitsblätter, Übungen eingeblendet werden, die live auf der Tafel bearbeitbar sind. (vgl. Abb. 172)
  • Das dynamische Einbinden von Medien (Videos, Inhalte aus dem Internet) ist möglich.
  • Es sind dafür keine zusätzlichen Geräte notwendig.
  • Das Tafelbild kann gespeichert und und später wieder gezeigt werden bzw. ist es möglich es auszudrucken und den Schülerinnen/Schülern als Handout zur Verfügung gestellt bzw. als pdf. in Notebookklassen verteilt werden.
  • Vorbereitungen, z.B. für Tafelbild, können zu Hause am PC oder Notebook gemacht werden und am Stick gespeichert und via PC oder Notebook des interaktiven Whiteboards im Unterricht eingesetzt werden.

 

Interaktive Weiße Tafeln sind daher gut geeignet für:

  • das schrittweise Ausarbeiten von Sachverhalten.
  • Erklärungen und Erläuterungen, die nicht nur einen "Augenblick" lang gezeigt werden sollen.
  • das Sammeln von Themen und Vorschlägen, beim Brainstorming oder einem stummen Dialog
  • Medienanalysen.
  • den Unterricht in Notebookklassen.

 

Nachteile der Interaktiven Weißen Tafeln sind:

  • höhere Kosten der Erstausstattung.
  • Verlust- bzw. Diebstahlgefahr der Stifte.
  • Kosten für Spezialreinigung wenn irrtümlich Filzstifte verwendet werden.
  • Während der Arbeit am Smartboard kein Blickkontakt mit den Schüler/innen/Schülern.
  • Eventuell Kosten für die Einschulung der Lehrpersonen am Gerät und der Verwendung der Software.

 

Tipps:

  • Ankerreize: Kleine Bilder oder graphische Elemente lockern das Schriftbild auf und machen die/den Betrachter/in neugierig auf den Inhalt. Außerdem prägen sich Bilder oft besser ein als reiner Text. Daher sollte man ruhig etwas weniger Text und dafür mehr Abbildungen oder Graphiken bringen.
  • Geringe Informationsdichte: Sehr wichtig ist die Regel "Weniger ist mehr": Im Unterschied zu einem Skriptum soll der Tafelanschrieb meist nicht für sich alleine sprechen, sondern kommentiert und erklärt werden. Wenn die Tafel zu dicht beschrieben ist, ist der Anschrieb schwerer zu lesen als ein gewöhnliches Blatt Papier und lenkt außerdem von der/dem Referentin/ Referenten ab.
  • Überschrift und Strukturierung: Beim Betrachten findet man sich leichter zurecht, wenn der Text schon auf den ersten Blick gegliedert erscheint. Daher sollte die inhaltliche Struktur durch Gliederungssignale deutlich gemacht werden: Überschriften, Gliederungspunkte, Schriftgrößen oder Farbeinsatz sind dafür gut geeignet. Aber ein zuviel an solchen Mitteln kann kontraproduktiv wirken.
  • Nicht zu klein schreiben! Damit die Buchstaben noch aus sechs bis acht Metern lesbar sind, müssen sie mindestens 3 cm hoch sein.
  • Druckschrift verwenden! Schreibschrift ist schwerer zu lesen.
  • Groß- und Kleinbuchstaben: Auf ersten Blick wirkt es überraschend, aber eine Schrift, die nur aus Großbuchstaben besteht, ist für das Auge schwieriger zu erfassen, als eine, die aus Groß- und Kleinbuchstaben besteht. Die Wortbilder werden durch abwechselnde Groß- und Kleinbuchstaben strukturierter und sind so für das Auge leichter zu unterscheiden.
  • Ober- und Unterlängen verkürzen! Besonders gut lesbar ist eine Schrift, in der die Mittellängen ca. 50% der gesamten Länge der Buchstaben haben. Auf Ober- und Unterlängen entfallen jeweils ca. 25% der Gesamtlänge.
  • Gerade schreiben!
  • Eng und in Blöcken schreiben! Eng zusammengeschriebene Buchstaben lassen sich leichter lesen als breit auseinandergezogene Schrift. Dagegen sind deutliche Abstände zwischen den einzelnen Wörtern sehr wichtig.
  • Farben: Tafelbilder wirken lebendiger und ansprechender, wenn man verschiedene Farben einsetzt. Farben erleichtern es auch, die Gliederung eines Textes zu erfassen. Zu viele Farben können aber auch vom Inhalt ablenken. Farben sollten daher sinnvoll eingesetzt werden: Gleiche Farben haben die gleiche Bedeutung. Normalerweise sollten zwei bis drei verschiedene Farben ausreichen.
  • Achtung bei der Interaktiven Weißen Tafel: Gewöhnliche Filzstifte beschädigen die Schreibfläche!

 

Bei der Präsentation:

  • Erklärungen zum Anschrieb nur zur Klasse gewandt abgeben!
  • Nach dem Anschrieb neben die Tafel treten und nur von der Seite auf die Tafel zeigen!
  • Auf die Tafel deutet man am besten mit einem Zeigestock – der muss dann einige Sekunden auf dem Bezeichneten ruhen!
  • Genügend Zeit zum Abschreiben lassen!
  • Nicht gleichzeitig schreiben und sprechen!

 

6.3 Anschauungsobjekte

Unter Anschauungsobjekten versteht man in der Geschichtsdidaktik Gegenstände, aus denen historische Informationen gewonnen werden können. Dabei bezieht sich das historische Interesse auf den Gegenstand selbst, und nicht nur - wie etwa in einem Geschichtsbuch - auf Informationen, die in Form von Texten oder Bildern darin gespeichert sind.

Anschauungsobjekte sind also entweder selbst Quellen (also etwa Schriftliche Quellen, Bildquellen oder Gegenständliche Quellen), oder sie können solche Quellen in gewisser Hinsicht ersetzen - also etwa Modelle.

Folgende Anschauungsobjekte werden vorgestellt:

  1. Gegenständliche Quellen,
  2. Modelle,
  3. Bildquellen (siehe 6.1.9 Printmedien/Bilder)
  4. Schriftliche Textquellen (siehe 6.1.2 Printmedien/Schriftliche Quellen im Geschichtsunterricht )

 

6.3.1 Gegenständliche Quellen

Abb. 174 elektrische Turmuhr der Fabrik Johannes Antel, Brünn

Als gegenständliche Quellen bezeichnen wir historische Sachzeugnisse, die eine "signifikante zeitliche Differenz zwischen [...] Entstehungszeit und der gegenwärtigen Nutzung" aufweisen (Pandel & Schneider, 2002, S.8).

Dabei muss zwischen mobilen und immobilen Quellen unterschieden werden:

  • Mobile Quellen lassen sich ohne größere Umstände in Schule mitbringen,
  • immobile Quellen können nur an Ort und Stelle betrachtet werden.

Zu den mobilen Quellen gehören unter anderem alte Werkzeuge, Mobiliar aller Art, Schmuckstücke, Orden, Spielzeug, Kleidungsstücke, Reliquien [s. Bild] u.ä.,

zu den immobilen Quellen gehören Überreste von Gebäuden, Denkmäler, Grabhügel, Stadtteile (z.B. Judengassen), oder erhalten gebliebene Industrie-, Dorf- und Hofanlagen u.ä.

Eine ähnliche Funktion wie gegenständliche Quellen können im Unterricht auch Modelle erfüllen, allerdings fehlt einer Nachbildung meist der spezielle Reiz, den ein Originalgegenstand hat.

 

6.3.1.1 Unterrichtseinsatz

Die Möglichkeiten für den Unterrichtseinsatz von gegenständlichen Quellen unterscheiden sich deutlich, je nachdem ob es sich um immobile Quellen, mobile Quellen oder Museen handelt.

Anschließend erhaletn Sie Informationen zum Unterrichtseinsatz folgender gegenständlicher Quellen:

  1. Immobile Quellen
  2. Mobile Quellen
  3. Museen

 

6.3.1.1.1 Immobile Quellen

Abb. 175 Schüler/innen erkunden selbst eine Burg (Feste Hohensalzburg)

Abb.176 I-Ausweis Deckblatt. Wann, Wofür brauchte man diesen Ausweis?

Immobile Quellen sind gewöhnlich nur im Rahmen von Lehrausgängen und Exkursionen zu besuchen. Dazu müssen zunächst organisatorische Schwierigkeiten überwunden werden, da eine normale Schulstunde für eine Exkursion gewöhnlich nicht ausreicht. Dennoch ist der zusätzliche Aufwand selten umsonst, denn oft bleiben gerade von solchen Erlebnissen die dauerhaftesten Eindrücke zurück. Wenn Schüler/innen beispielsweise eine Burg selber erkunden, wenn sie die Denkmäler einer Gegend systematisch katalogisieren und auswerten, wenn sie bestimmte Bauformen selber finden und analysieren, lernen sie dabei oft mehr als in einer gewöhnlichen Schulstunde.

 

6.3.1 1.2 Mobile Quellen

Weil Originalgegenstände einen hohen Motivationswert haben, sind sie gut für den Einstieg in ein Thema geeignet. Ein mittelalterlicher Nagel oder ein altes Kinoplakat regen an, sich mit ihrer Vergangenheit zu beschäftigen - viel direkter, als das bei Text- oder Bildquellen der Fall ist. Zudem spricht ein dreidimensionaler Gegenstand, den man angreifen kann, mehr Sinne an, als eine reine Textquelle.

Mobile Quellen bieten auch mehr Bearbeitungsmöglichkeiten: Sie können gezeichnet werden, abgemessen, angeordnet und ausgestellt werden. Im Gegensatz zu einem Museumsbesuch ist die Dauer der Beschäftigung mit dem Gegenstand weniger beschränkt. Besonders reizvoll ist es, mit mobilen gegenständlichen Quellen zu arbeiten, wenn die Schüler/innen selber zu Hause nach Quellen suchen und diese dann im Unterricht präsentieren. Das Thema sollte geeignet sein, dass eine ausreichende Zahl an Objekten gefunden wird - das Thema "Alltag in der Besatzungszeit" ist hier erfolgversprechender als die Punischen Kriege.

Die Gegenstände, die von den Schülerinnen/Schülern in den Unterricht mitgebracht werden, sollten "aufgearbeitet" werden, indem man sie klassifiziert, ihre Herkunft und ihr Gebrauch geklärt werden, und sie können mit ihren heutigen Entsprechungen konfrontiert werden. Manchmal wird es dabei nötig sein, auch auf Hilfe von Fachleuten zurückzugreifen. Zum Abschluss der Arbeit mit den gegenständlichen Quellen kann man eine kleine Präsentation vorzubereiten, etwa eine Ausstellung oder eine Broschüre.

Mögliche Risiken bei solchen Projekten sind, dass die Lehrperson zum einen nicht vorhersehen kann, welche Gegenstände gefunden werden, und ob genug Quellen mitgebracht werden, und zum anderen wird es vorkommen, dass das eigene Wissen bei der Deutung der Gegenstände nicht ausreicht. Doch das sind zugleich auch die Vorteile eines solchen Projektes: Der Ausgang ist offen und die Beteiligung der SchülerInnen ist entscheidend. Der Forschergeist der Schüler/innen ist gefragt: Sie müssen selbst die Geschichte erforschen, und werden nicht mit einem vorformulierten und scheinbar bereits völlig feststehenden Geschichtsbild konfrontiert. (vgl. Schneider, 2002c)

 

6.3.1 1.3 Museen

z.B. Kaiserliche Schatzkammer Wien

Der Besuch von Museen hat gegenüber der selbstständigen Erarbeitung von mobilen oder immobilen Quellen den Vorteil, dass die Erkenntnisse gesicherter sind, da die Objekte bereits aufgearbeitet sind. Gegenstände, die in einem Museum präsentiert werden, sind meist mit zuverlässigen und nachvollziehbaren Erklärungen über ihre Herkunft und Verwendung ausgestattet. Dazu kommt, dass Objekte im Museum meist in ein größeres Ensemble von dazugehörigen Gegenständen eingeordnet sind, die das Verständnis erleichtern.

Allerdings haben Museen den Nachteil, dass die Gegenstände meist nicht berührt werden dürfen und von der/dem Betrachter/in durch Glasscheiben getrennt sind, so dass viel von ihrer sinnlichen Wahrnehmbarkeit verloren geht. Im Museum werden die Objekte meist relativ distanziert betrachtet, so dass ein Teil des Reizes, der Originalgegenstände umschwebt, wieder verloren geht. Dadurch, dass sie meist bereits als "vollständig aufgearbeitet" präsentiert werden, regen sie bei den Betrachterinnen/Betrachtern meist nur in geringerem Maße die Neugierde und die Lust am Erforschen an.

 

Tipps:

  • Eine gegenständliche Quelle ist nicht unbedingt näher an einer geschichtlichen Wahrheit. Auch sie muss interpretiert und eingeordnet werden wie jede andere Quelle und darf nicht zu Verallgemeinerungen verführen.
  • Wenn eine gegenständliche Quelle von einzelnen Schülerinnen/Schülern in den Unterricht gebracht wird, ist die jeweilige Geschichte dazu ein wichtiger Bestandteil dieser Quelle und macht einen Teil ihres Reizes aus. Die mit diesem Gegenstand überlieferte Familiengeschichte, die oft eine ganz subjektive Verbundenheit mit dem Gegenstand bezeugt, darf nicht geringgeschätzt werden.
  • Museen haben zum Teil didaktische Angebote für Schüler/innen die sich abseits von reinen Museumsführungen bewegen und sehr ertragreich sein können. Das Problem ist allerdings, dass Museumbesuche wegen des Zeitaufwandes mit administrativen Vorarbeiten (Freigabe für den Lehrausgang, Information und Einwilligung der Eriehungsberechtigten). verbunden sind.
  • Eine Alternative wäre ein virtueller Museumbesuch, wie er z.B. vom archologischen Museum Bozen (Ötzi) angeboten wird.(KE)

 

6.3.2 Modelle

Abb. 181 Model der Santa Maria des Christoph Kolumbus

Abb. 182 Stadtmodell von Wien um 1845, KHM Musikaliensammlung, Leihgabe von Helmut Czakler, Wien.

Abb. 183 Heidentor Carnuntum, mit Hilfe der Carnuntum App wird die Rekonstruktion af dem Smartphone sichtbar.

Modelle sind dreidimensionale Nachbildungen von gegenständlichen Quellen. Diese Nachbildungen unterscheiden sich vom Original dadurch, dass sie meist speziell für Demonstrationszwecke geschaffen sind. Sie sind also oft vereinfacht oder verkleinert, oder sie ermöglichen Perspektiven, die das Original nicht erlaubt (etwa Querschnitte). Modelle können entweder nur als Anschauungsobjekte genutzt werden, oder auch im Unterricht von den Schülerinnen/Schülern selbst hergestellt werden.

 

6.3.2.1 Unterrichtseinsatz

6.3.2.1.1 Vorgefertigte Modelle als Anschauungsobjekte

  • Im Unterricht können originalgetreue Nachbildungen von alten Gegenständen mehrere Funktionen der originalen Sachquellen übernehmen: Sie ermöglichen eine konkrete Vorstellung von der Vergangenheit und sprechen mehr Sinne an, als es bei Text- oder Bildquellen der Fall ist. Allerdings fehlt den Modellen oft der Reiz des Originals, der die Arbeit mit gegenständlichen Quellen sonst charakterisiert.
  • Vorgefertigte Modelle werden im Unterricht daher vor allem dann eingesetzt, wenn die Originalquellen nicht verfügbar sind, oder ihr Alter und Wert es nicht zulässt, dass sie im Unterricht eingesetzt werden.
  • Manche Museen verkaufen originalgetreue Nachbildungen von einzelnen Exponaten.
  • Andere Museen stellen Schulen sogenannte „Museumskoffer“ zur Verfügung, also Sammlungen von speziell für den Unterricht konzipierten Modellen von Gebrauchsgegenständen o.ä. zu einem bestimmten Thema.
  • Eine andere Funktion erfüllen verkleinerte Nachbildungen etwa von Gebäuden, Industrieanlagen oder ganzen Städten. Sie rekonstruieren oft einen früheren Zustand, oder sie ermöglichen einen Überblick aus der Vogelperspektive, um so die Orientierung zu erleichtern und um die einzelnen Bestandteile in ihrer Funktionalität besser zu verstehen. Verkleinerte Abbildungen von Städten, Dörfern oder Bauwerken sind in vielen Museen zu finden.
  • Zu den vorgefertigten Modellen kann man auch Freilichtmuseen und bauliche Rekonstruktionen zählen, also etwa Nachbildungen von mittelalterlichen Siedlungen oder römischen Kastellen.
  • Als neue Variante, die Modelle auf eine neue Weise definiert, gibt es die Möglichkeit des Einsatzes von Augmented reality. Dabei wird der Bestand des Heidentores von Carnuntum viruell rekonstruiert.

 

6.3.2.1.2 Modelle zum Selbermachen

Modelle - etwa von Gebäuden - können auch im Rahmen des Geschichtsunterrichts von den Schülerinnen/Schülern selbst angefertigt werden. Das ist mit relativ großem Aufwand verbunden: Das Aussehen des Originals muss recherchiert werden, es müssen Pläne gezeichnet und Materialien beschafft werden, oft muss im Klassenzimmer erst Raum geschaffen werden. Dazu kommt noch der zeitliche Aufwand beim Basteln selbst - eine einzelne Stunde wird kaum ausreichen. Modelle sind daher nur im Rahmen von Projekten herzustellen - etwa im Fächerübergreifenden Unterricht mit Werkerziehung.

Trotzdem ist die Arbeit mit selbstgemachten Modellen durchaus sinnvoll und empfehlenswert:

  • Wenn die Schüler/innen ein Modell selber bauen, setzen sie sich intensiver mit dem Thema auseinander, als dies bei einer Text- oder Bildquelle der Fall wäre. Die Frage, warum einzelne Elemente gerade auf diese Weise gebaut wurden und wie sie gebraucht wurden, kann zu einer tieferen Auseinandersetzung mit der ganzen Zeit anregen.
  • Es werden mehrere Sinne angesprochen.
  • Der spielerische Aspekt kann die Motivation der Schüler/inen erhöhen.
  • Beim Bau von Modellen werden Fähigkeiten gefördert, die im normalen Schulalltag weniger berücksichtigt werden: Räumliches Denken, Motorik, Einsicht in Konstruktionen und handwerkliches Geschick sind für den Modellbau nötig.
  • Da beim Modellbau auch ganz andere Fähigkeiten gefragt sind als im traditionellen Unterricht, können sich Schüler/innen mit anderen Begabungen besser einbringen.
  • Das kann auch zu einem ganz neuen Verhältnis zwischen Lehrer/in und Schüler/innenführen.

(vgl. El Darwich, 2002, 580f.)

 

Tipps:

Beim Modellbau im Unterricht sollten folgende Punkte beachtet werden:

  • Die Schüler/innen sollten vor Projektbeginn gewarnt werden, dass sie eventuell einen Teil der Arbeit erst zu Hause machen können, falls die Zeit im Unterricht nicht ausreicht.
  • Eine feste Terminplanung ist wichtig, um das Modell in der zur Verfügung stehenden Zeit fertig zu stellen.
  • Der Zeitaufwand ist geringer, wenn zumindest teilweise auf das Angebot fertiger Bastelbögen zurückgegriffen wird. Allerdings kann damit auch ein Teil des Reizes verloren gehen.
  • Für Modelle von Stadträumen empfiehlt sich ein Maßstab bis 1:500, für einzelne Gebäude ein Maßstab zwischen 1:100 und 1:50.
  • Für die Gebäude eignen sich Holz, Styropor, Kork, Wellpappe, Karton, Draht, Pappmaché und alle natürliche Materialien.
  • Es sollte Zeit für Pausen, für das Aufräumen und ein anschließendes Gespräch eingeräumt werden.
  • Ein Projekt braucht unbedingt einen Abschluss! Das fertige Modell kann beispielsweise in der Schule ausgestellt oder mit dem heutigen Zustand verglichen werden.

 

6.4 Visuelle Medien

Unter visuellen bzw. optischen Medien versteht man Medien, die Inhalte über gedrucktes schriftliches Material wiedergeben, welches durch das menschliche Auge wahrgenommen und im Gehirn gespeichert bzw. weiterverarbeitet wird.

Medien, die Inhalte nur akustisch transportieren, bezeichnen wir dahingegen als auditive Medien.

Visuelle Medien wurden bereits unter der Rubrik "Printmedien" ( vgl. 6.1) vorgestellt, darunter fallen v.a.:

  1. Lehrbücher
  2. Schriftliche Quellen
  3. Karten
  4. Grafiken
  5. Zeitungen und Zeitschriften
  6. Skripten und Reader
  7. Handout
  8. Arbeitsblatt
  9. Bilder

 

6.4.1 Bild und Fotoquellen

Abb. 184 jungsteinzeitliche Höhlenmalerei Lascaux

Bilder, die im Zusammenhang mit historischen Ereignissen stehen, sind nicht bloß als textunterstützende Abbildungen zu betrachten, sondern erfüllen vielmehr den Zweck, einen anderen Zugang zur kritischen Betrachtungsweise einer Epoche oder eines Zeitalters zu erlangen. Dabei sind alle Arten von bildlichen Darstellungen als Sachquellen zu werten, unabhängig davon in welcher Form diese vorliegen (z.B. Stein, Holzschnitte, Kupferstiche, Leinwand, Fotografien usw.).

bildliche Darstellungen als Sachquellen

Als unmittelbar „greifbare“ Quelle bieten Bilder beispielsweise die Möglichkeit, mit Künstlerinnen/Künstlern der damaligen Zeit direkt in Kontakt zu treten, um einen spezifischen Einblick in deren künstlerische Abbildung der damaligen Lebensvorstellung zu gewinnen. Die Auseinandersetzung mit der Bildquelle, die durchaus kritisch sein muss (siehe unten), hilft dem Betrachter gesellschaftliche Bedingungen und Wertvorstellungen der Menschen aus früheren Zeiten nicht nur kennen zu lernen, sondern auch in Bezug zu gegenwärtigen Tendenzen zu setzen, um Vergleiche bzw. Konnexe feststellen und Schlüsse zur heutigen Zeit ziehen zu können.

Bei der Interpretation von Bildmaterial darf keinesfalls auf das kritische Hinterfragen der Quelle vergessen werden: Die so genannte Quellenkritik ist ein wichtiger Bestandteil bei der Beschäftigung mit bildlichen Darstellungen und muss das Ziel sein, will man das vorliegende Vergangenheitszeugnis in einen historischen Kontext einbetten. Hierbei muss berücksichtigt werden, dass viele Werke der Künstler bzw. Fotoabbildungen einer subjektiven Sichtweise unterliegen, vielfach im Auftrag des jeweiligen Herrschers entstanden sind und nicht immer die tatsächlichen gesellschaftlichen Umstände zeigen müssen. Diese Manipulationensgefahr zeigt sich am Beispiel eines Fotos, welches bei der Enthüllung eines Marx-Engels-Denkmals am 7. November 1918 in Moskau aufgenommen wurde (vgl. 6.1.9.2) Als nicht immer realitätsbezogene Abbildungen (z.B. Romantisierung oder die bereits genannten Fotomontagen) ist es die schwierige Aufgabe des Historikers, die ihm vorliegenden Bildquellen in einen größeren Kontext zu bringen, um sie nicht nur quellenkritisch zu betrachten, sondern sie im Anschluss daran einer historischen Analyse zu unterziehen, um in weiterer Folge jene Basis zu legen, die es der/dem Lehrer/in ermöglicht, eben diese Quelle den Schülerinnen/ Schülern im Unterricht näher zu bringen, so dass der geschichtliche Zusammenhang hergestellt wird und die Quelle als gewinnbringende Unterstützung zum textbezogenen Unterricht dienen kann. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, die Schüler/innen stets darauf hinzuweisen, dass ein Bild immer nur einen Ausschnitt aus der Wirklichkeit darzustellen vermag, so dass dadurch ein kritisches Hinterfragen der Quelle angeregt werden soll.

(Grundlegendes zur Bild- und Filmanalyse finden Sie im Medienmanual)

 

6.5 Auditive Medien

Auditive Medien bezeichnen Medien, die akustische Signale aufnehmen und wiedergeben können, sowie Lerninhalte, die über das Gehörorgan aufgenommen werden können. Oft werden die auditiven Medien zu den audiovisuellen Medien gezählt, manchmal werden sie auch als akustische Medien bezeichnet.

Folgende auditive Medien werden vorgestellt:

  1. Schallplatten,
  2. Tonbandkassetten,
  3. CD (Compact Disc)
  4. Radio
  5. Musik,
  6. Tonquellen.
  7. Hörspiele,

 

6.5.1 Schallplatten

Abb. 188 LP Adolf Hitler Das Dritte Reich 1939-1945, Cover und Plattenteil

Schallplatten sind Kunststoffscheiben, auf der Schallsignale in analoger Form gespeichert und abgelesen werden können. Bei der Schallplatte sind die Signale auf beiden Seiten in spiralförmigen zum Mittelpunkt hin verlaufenden Rillen gespeichert.

Abgespielt werden die Tonträger mit Hilfe eines Plattenspielers: Dieser besteht aus einem Laufwerk, auf dem die Platte liegt und von einem Elektromotor gedreht wird, und einem Tonabnehmer, der mit seiner Abtastnadel die Rillen auf der Platte abtastet.

 

6.5.1.1 Unterrichtseinsatz

Vorteil des Einsatzes:

  • Manche historische Tondokumente sind nur auf Schallplatten erhalten. Ansonsten sind CD und Kassette der Schallplatte bzw. dem Plattenspieler in Tonqualität, Handlichkeit und sonstigen technischen Möglichkeiten überlegen. Allerdings können Schallplatten Kultcharakter haben, so dass allein die Verwendung des Mediums auf die Schüler/innen Eindruck machen kann.

 

Nachteile des Einsatzes:

  • Wenn nicht ein Medienschrank z.B. in der Bibliothek zur Verfügung steht, ist der Einsatz aufwändig.
  • Will die Lehrperson nur eine bestimmte Rede abspielen, ist es schwierig, das Take zufinden. Ebenso ist eine Wiederholung zur Vertiefung schwierig.

Ähnlich wie Kassetten und Audio-CDs werden auch Schallplatten als Speichermedium für Musik, Tonquellen und Hörspiele verwendet.

 

6.5.2 Tonbandkassetten

Abb. 189 Compact-Cassette (auf Foto klicken zeigt Abspielung)

Tonbandkassetten werden mit einem Kassettenrecorder abgespielt. Wichtig ist dabei, dass der Recorder ein Zählwerk hat, damit man beim wiederholten Anhören bestimmter Tonaufnahmen schnell wieder die richtige Stelle findet.

Zum Kopieren von Tonbandkassetten sind Recorder mit zwei Kassettendecks erforderlich. Allerdings kann nicht mit allen Recordern mit Recordtaste auch live aufgenommen werden; dafür muss zusätzlich ein Mikrofon eingebaut sein.

Die Speicherkapazität von Tonbandkassetten beträgt in der Regel 60 bis 90 Minuten.

 

6.5.2.1 Unterrichtseinsatz

Vorteile der Tonbandkassette sind:

  • Auf Kassetten können ohne großen technischen Aufwand Tonaufnahmen gemacht werden.
  • Bei Kassetten kann man an jeder beliebigen Stelle auf "Stop" drücken und anschließend an derselben Stelle wieder fortfahren, auch wenn der Tonträger zwischendurch aus dem Gerät herausgenommen wird.

 

Nachteile der Tonbandkassette sind:

  • Kassetten nützen sich schneller ab als CDs; sie können nach häufigen Abspielen zu "leiern" beginnen.
  • Einzelne Lieder oder Tonsequenzen befinden sich hintereinander auf einem Band, das vor- und zurückgespult werden kann. Daher ist es oft mühsam und langwierig, einzelne Lieder oder Abschnitte auf der Kassette zu suchen.
  • Die Tonqualität von Kassetten ist deutlich schlechter als die von CDs.

 

Auf Tonbandkassetten können unterschiedliche Audio-Informationen gespeichert sein, die für den Unterricht herangezogen werden können. Die wichtigsten Formen sind Musik, Tonquellen und Hörspiele.

 

6.5.3 Compact Disc

Abb. 190 Compact Disk

Compact Disc (abgekürzt CD) ist allgemein die Bezeichnung für einen Datenträger, auf dem Audiodaten (Musik, Tondokumente, etc.) oder computerlesbaren Daten in digitalisierter Form gespeichert werden können. Meist wird die Bezeichnung CD im Sinne von Audio-CD gebraucht. Eine CD, auf der Computerdaten gespeichert sind, wäre zum Beispiel die CD-ROM.

Bei der CD handelt es sich um eine Kunststoffscheibe, auf deren Unterseite in Form von Erhöhungen und Vertiefungen Informationen gespeichert sind. Das Ablesen der CD funktioniert mit Hilfe eines Laserstrahls, der die Unterseite der Scheibe abtastet.

Eine Audio-CD kann entweder durch einen CD-Player, über das CD-ROM-Laufwerk im Computer oder über den DVD-Player abgespielt werden. Der Computer muss dafür mit Soundkarte und Lautsprechern ausgestattet sein.

Kratzer und Abnützungen auf der CD können dazu führen, dass der Laserstrahl nicht mehr reflektiert wird und die CD „hängen bleibt“ oder überhaupt unbrauchbar ist. ExpertInnen schätzen die Haltbarkeit von CDs auf 25 bis 30 Jahre. (Compact Disc. In: Microsoft Encarta Enzyklopädie Professional 2003.)

Auf Audio-CDs können Musikaufnahmen, Tondokumente und Hörspiele gespeichert sein.

 

6.5.3.1 Unterrichtseinsatz

Vorteile für den Unterrichtseinsatz:

  • Audio-CD-Aufnahmen verfügen über eine bessere Tonqualität als Kassetten oder Schallplatten.
  • CDs sind in einzelne Sequenzen gegliedert, sodass man sich schnell und problemlos von einem Lied oder Textabschnitt zum nächsten klicken kann.
  • CDs können mittlerweile mit Hilfe eines CD-Brenners problemlos kopiert werden (abgesehen von rechtlichen Bedenken!).

 

Nachteile für den Unterrichtseinsatz:

  • Oft ist es schwierig, auf der CD einzelne Stellen zu finden, die irgendwo innerhalb der einzelnen Sequenzen liegen. Viele CD-Player verfügen nämlich nur über eine Taste, die sowohl für das Weiterklicken zur nächsten Nummer, als auch für das Vorspielen innerhalb der Nummer zuständig ist; d.h. wenn man vorspielen will und ein wenig zu fest auf die Taste drückt, kann es passieren, dass man sich unabsichtlich zur nächsten Nummer weiterklickt.
  • Beschädigungen der CD-Unterseite können die CD unbrauchbar machen.

 

6.5.4 Radio

Abb. 191 Logo der RAVAG 1935

Das Radio definiert sich durch die zeitgleiche Wiedergabe von akustischen Signalen, die von einer Rundfunkanstalt ausgestrahlt werden. Erste Mittelwellensender gab es in den USA 1921, in Deutschland 1923. In Österreich startete der Rundfunk mit der RAVAG 1924. (vgl. Medienmanual 2. Geschichte der Rundfunknachrichten)

 

6.5.4.1 Unterrichtseinsatz

  • Radio oder Radioaufzeichnungen können zum Zweck der politischen Bildung direkt im Unterricht eingesetzt werden.
  • Schüler/innen können aber auch beauftragt werden, Radionachrichten über eine bestimmte Diskussion oder zu einem bestimmten Themengebiet zu verfolgen; die zusammengetragen Informationen können dann im Unterricht präsentiert und analysiert werden.
  • Ausführlichere Reportagen können neben anderen Materialien als Grundlage für Referate herangezogen werden.

Historische Radioaufnahmen fallen unter den Bereich Tonquellen.

 

6.5.5 Musik

Musik gilt als kulturelles Phänomen und kann daher Auskunft über die gesellschaftliche, politische oder weltanschauliche Situation zu einer bestimmten Zeit geben. Aus ihr lassen sich zwar schwer konkrete Fakten ablesen, sie gibt eher Auskunft über bestimmte Stimmungslagen und Gefühle, die zu einer bestimmten Zeit vorgeherrscht haben. Im Geschichtsunterricht unterstützt sie den affektiven Zugang zu einem Thema.

Allerdings sollte den Zuhörerinnen/Zuhörern die emotionale Wirkungskraft der Musik bewusst gemacht werden, so dass sie nach einer Gefühlsansprache in eine reflektierende analytische Distanz treten können. Sie sollen erfahren, dass die emotionale Wirkung der Musik oft für bewusstseinsbildende und identitätsstiftende Zwecke genutzt wird und dass durch sie oft ideologische und politische Botschaften vermittelt werden.

 

6.5.5.1 Unterrichtseinsatz

Bei der Analyse von Musikstücken können folgende Gesichtspunkte berücksichtigt werden:

 

 

6.5.1 Schallplatten

Abb. 192 Fragen an die Musik. Smetana-Vltava. (Zum Musikstück auf Foto klicken)

Abb. 193 Das Lied der Arbeit (Zum Youtube auf Foto klicken; Text unter hpb 3 Quellen)

Bei der Analyse von Musikstücken können folgende Gesichtspunkte berücksichtigt werden:

  • Frage nach den weltanschaulichen Leitbildern.
  • Frage nach den Motiven und Interessen der Autorinnen/Autoren bzw. Komponistinnen/Komponisten.
  • Frage nach dem Adressatinnenkreis/Adressatenkeis.
  • Frage nach den beabsichtigten und tatsächlichen Wirkungen.
  • Frage nach der Stellung des Musikstückes im gesellschaftlichen Kontext.
  • Entstehungsbedingungen und Wirkungsgeschichte.

Je mehr weltanschauliche, soziale und politische Botschaften in der Musik bzw. im Liedertext verpackt sind, desto eher eignet sich die Musik für eine derartige Analyse.

 

6.5.5.2 Wortgebundene Musik

Wortgebundene Musik ist gegenüber der Instrumentalmusik zu bevorzugen: Das Zusammenwirken von Musik und Sprache erleichtert das Verständnis der musikalischen Botschaft. Liedertexte vermitteln einen anschaulicheren Eindruck von Haltungen und Empfindungen als reine Textquellen.

Allerdings sind Liedtexte in einer poetischen Sprache geschrieben, deren Bilder oft Wort für Wort entschlüsselt werden müssen. Gleichzeitig enthalten die meisten politischen Gesänge die gesamte Dramaturgie gesellschaftlicher Prozesse, in der politische Leitbilder, Wunschträume, Handlungen und Leitfiguren verpackt sind. Es bedarf daher einer sorgfältigen Quellenanalyse, in der der Ideengehalt der Musik erarbeitet und mit anderen Quellen verglichen wird.

Für eine derartige Analyse eignen sich Agitationslieder, Hymnen, Volkslieder, aber auch Opern, Schlager oder Popmusik können auf ihren Ideengehalt und auf ihre gesellschaftliche Wirkung hin untersucht werden. (Klenke, 2002, S. 407-411)

 

6.5.5.3 Kabarettmusik und zeitgenössische Chansons

Kabarettmusik und zeitkritische Chansons sind durch Ironie, Zuspitzungen und Übertreibungen gut geeignet für einen motivierten Einstieg. Unterschieden wird dabei zwischen Liedern, in denen die kabarettistische Botschaft allein in der Sprache enthalten ist, und Liedern, bei denen auch die Musik zum satirischen Charakter des Stückes beiträgt. In beiden Fällen ist wichtig, dass die SchülerInnen, die soziale Bedeutungswelt, die sich hinter der Musik verbirgt, kennen, damit die Satire zur Wirkung kommen kann. (Klenke, 2002, S.433)

 

6.5.5.4 Instrumentalmusik

Abb. 194 Volksempfänger (Für die Sondermeldung auf Radio klicken)

Der Einsatz von Instrumentalmusik ist insbesondere dann sinnvoll, wenn man sie in einen bestimmten gesellschaftlichen Bedeutungszusammenhang bringen kann. Ein Beispiel dafür ist die sinfonische Dichtung „Les Préludes“ von Franz Liszt: die heroisch anmutende Komposition diente im Zweiten Weltkrieg als Einleitung für Sondermeldungen von Kriegsfronten (Klenke, 2002, S.437), während sie heute als Melodie einer Bierwerbung bekannt ist.

Instrumentalmusik kann aber auch den Zugang zu einem anderen Kulturkreis erleichtern. So kann zum Beispiel im Rahmen des Unterrichts über den Kolonialismus traditionelle Musik indigener Bevölkerungsgruppen eingesetzt werden, um den Schülerinnen/Schülern deren Kultur näher zu bringen.

 

6.5.6 Tonquellen

Unter Tonquellen versteht man historische Tonaufzeichnungen von vergangenen Ereignissen, wobei eine "signifikante zeitliche Differenz zwischen [...] Entstehungszeit und der gegenwärtigen Nutzung" (Pandel & Schneider, 2002, S.8) aufzuweisen sein muss. Dabei kann es sich z.B. um politische Reden, Parlamentsdebatten, historische Radiosendungen, Interviews, private Tonaufnahmen (z.B. von Kindern) u.ä. handeln.

Seit 1859 gibt es die Möglichkeit, Schallwellen aufzuzeichnen; Wiedergabegeräte wurden gegen Ende des 19.Jahrhunderts entwickelt. Die ältesten historischen Tonaufnahmen stammen aus den 1890er-Jahren. Für die historisch-politische Bildung relevante Tonquellen liegen allerdings erst für die Geschichte des 20. Jahrhunderts vor. (Wunderer, 2002², S.468)

 

6.5.6.1 Unterrichtseinsatz

Abb. 195 Bundeskanzler Kurt Schuschnigg (für die Rede vom 11.3.1938 auf Foto klicken)

Tonquellen können zur Erarbeitung eines Stoffgebietes verwendet werden. Dabei sollen sie nicht nur zur Abwechslung im Medieneinsatz oder zur "Illustration" bereits besprochener Gebiete herangezogen werden. Sie erfordern vielmehr eine genaue Analyse, bei der man – je nach Inhalt und Lehrziel – nach folgenden Punkten vorgehen kann:

  • Unmittelbarer Höreindruck: Wie wirkt die Tonquelle auf die Schüler/innen?
  • Kontextanalyse:In welchem historischen Zusammenhang steht das Hörbeispiel?
  • Für welchen Anlass wurde die Aufnahme gemacht?
  • Wer sind die Sprecher/innen/Redner/innen/Autor/innen?
  • An wen richtet sich der Inhalt der Aufzeichnungen?
  • (v.a. bei Reden) Sind Reaktionen des Publikums zu hören?
  • Textanalyse: Diese unterscheidet sich je nach Art der Tonquelle. Bei politischen Reden können zum Beispiel Struktur und Aufbau, der Einsatz von rhetorischen Stilmitteln, Argumentationslinie und Aussagekraft untersucht werden.

Zusätzlich zu den Tonaufnahmen können auch Texte für die Analyse heranzogen werden. Die Möglichkeit, bei der Verwendung eines auditiven Mediums andere Sinne anzusprechen als beim Lesen, sollte aber genutzt werden. Außerdem wird durch das Anhören der originalen Tonquellen ein unmittelbarer Eindruck vermittelt als bei einer schriftlichen Wiedergabe der Tonaufzeichnung.

Tonquellen gibt es in Form von Schallplatten, Kassetten und CDs, außerdem finden sie sich in CD-ROMs in Kombination mit Text- und Bildaufzeichnungen sowie auf fachspezifischen Internetseiten.

 

Tipps:

Wertende Kommentare! Viele für den Unterrichtseinsatz produzierte auditive Medien enthalten nicht nur ausgewählte historische Aufnahmen, sondern auch ausführliche eingefügte Kommentare, die den historischen Kontext beschreiben und bewerten.

Frage der Authentizität: Viele vorgebliche Tonquellen sind gar keine authentischen Dokumente, sondern nur nachträglich angefertigte Tonbandaufzeichnungen. Angaben über Zeit und Ort der Aufnahme und über die Akteure sollten daher auf dem Beiheft nachgelesen werden!

Keine zu langen Ausschnitte vorspielen! Tonquellen erfordern ein genaues intensives Zuhören. Bei längerem Zuhören verliert das Medium seinen Reiz; die Zuhörer/innen ermüden.(Wunderer, 2002², S. 475-477)

 

6.5.7 Hörspiele

Abb. 196 Gedenktafel für Hans und Hilde Coppi (Widerstandskämpfer/in) in BerlinTegel (auf das Foto klicken, Hörspiel SWR)

Unter Hörspiel wird eine eigene für den Rundfunk entwickelte literarische Gattung verstanden, die sowohl dramatische als auch epische Elemente aufweist. Das dramatische Geschehen auf der Hörbühne vollzieht sich unsichtbar. Die fehlende visuelle Gestaltung schafft für die ZuhörerInnen einerseits Freiraum zur Entfaltung der eigenen bildlichen Vorstellungen. Andererseits verlangt das Hörspiel genaues Hinhören und ein großes Merkvermögen der Zuhörer/innen. Um Raum- Zeit- und Personenwechsel "sichtbar" zu machen, wird oft ein/eine ErzählerIn eingesetzt. (Sydow 2002,S.489-490)

Ein geschichtliches Hörspiel definiert sich zusätzlich dadurch, dass es vergangene Ereignisse auf der Grundlage von Quellenmaterial und größtmöglicher Authentizität vergegenwärtigt und veranschaulicht. Da es sich dabei um die Darstellung realer Geschehnisse handelt, ist es wichtig, dass genaue räumliche und zeitliche Angaben enthalten sind. Daher ist der Einsatz von erzählenden Teilen zur im geschichtlichen Hörspiel fast unumgänglich. (Sydow 2002, S.497-498)

 

6.5.7.1 Unterrichtseinsatz

Vorteile von Hörspielen sind:

  • Hörspiele ermöglichen die Vergegenwärtigung lange zurückliegender Ereignisse.
  • Die rein akustische Wiedergabe des Geschehens ermöglicht freie bildliche Assoziationen und Vorstellungen der Zuhörenden.
  • Hörspiele, bei denen den Darstellerinnen/Darstellern Textquellen in den Mund gelegt werden, können helfen, die Schüler/innen schrittweise an die Arbeit mit Quellen heranzuführen.

(Sydow 2002, S.497)

 

Nachteile von Hörspielen sind:

  • Die Vermittlung von Geschichte in Form von Hörspielen kann dazu führen, dass Geschichte auf das reine Erzählen von Geschichten reduziert wird.
  • Selbst wenn Hörspiele auf der Basis von gründlicher Recherche und unter Einsatz von Quellenmaterial hergestellt wurden, neigen sie dazu, ein eindimensionales Bild von vergangenen Ereignissen zu vermitteln.
  • Schüler/innen sollten nicht nur dabei unterstützt werden, ein Vorstellungsvermögen für vergangene Ereignisse zu entwickeln. Sie sollten vielmehr auch lernen, dass es verschiedene Sichtweisen der Vergangenheit gibt und dass es sich bei der Darstellung von vergangenen Ereignissen nicht um eine realgetreue Wiedergabe handelt, sondern um eine (Re-)konstruktion.

Hörspiele können auf Schallplatten, Kassetten und CDs gespeichert sein. Die Entscheidung für die Verwendung des jeweiligen Tonträgers richtet sich nach der Verfügbarkeit des Materials sowie nach den technischen Gegebenheiten in der Schule.

 

Tipps:

Für den Unterrichtseinsatz sollte ein Hörspiel:

  • nicht länger als 10 bis 15 Minuten dauern (je nach Hörerfahrung der Schüler/innen).
  • in nicht mehr als 3 Szenen aufgeteilt sein, damit Raum- Zeit- und Personenwechsel nachvollziehbar bleiben.
  • nicht mehr als 6 bis 8 Personen auftreten lassen. Zu viele auftretende Figuren haften nicht im Gedächtnis, vor allem wenn sie länger nicht zu Wort kommen.(Sydow 2002, S.493-494)

6.6 Audiovisuelle Medien

Unter audiovisuellen- oder auch AV-Medien verstehen wir Medien, die Inhalte über bewegte Bilder und Ton transportieren.

Medien, die Inhalte nur akustisch transportieren, bezeichnen wir dahingegen als auditive Medien.

Folgende audiovisuellen Medien werden vorgestellt:

  1. Film
  2. Video
  3. DVD (Digital Versatile Disc)
  4. TV

 

6.6.1 Film

Abb. 197 Filmprojektor

Unter Film versteht man ein Speichermedium, auf dem Bewegungsabläufe wiedergegeben werden können. Die Bewegung wird dafür in einzelne Phasen zerlegt, die jeweils in einem Einzelbild festgehalten werden. Bei der Betrachtung von mehr als 20 Bildern pro Sekunde kann der Mensch die Einzelbilder nicht mehr wahrnehmen, so dass für sie/ihn ein Bewegungsbild entsteht. (Schmidt 2002, S. 22)

Das Einzelbild entsteht wie das Bild in der analogen Fotografie durch die Belichtung und Entwicklung des lichtempfindlichen Flim-Negativ-Streifens.

An einem oder an beiden Rändern des Filmstreifens finden sich Löcher, die sich Perforation nennen: sie dienen für den schrittweisen Transport des Films bei der Belichtung und bei der Projektion.

Die Projektion des Films erfolgt über den Filmprojektor. Dieser hat die Aufgabe, den Film abzuspielen und ihn in einem verdunkelten Raum mit Hilfe einer Lampe und einem Projektionsobjektiv auf die Leinwand zu projizieren.

Während des Bildstillstands durchdringt das Licht den Film, und das Filmbild wird auf der Leinwand abgebildet. Während des Filmtransports wird der Lichtstrom durch eine Blende unterbrochen, sodass der Filmtransport für die/den Betrachter/in unsichtbar bleibt: Der Wechsel zwischen Hell- und Dunkelphasen passiert so schnell, dass die Dunkelphasen von den Zuschauerinnen/Zuschauern nicht wahrgenommen werden. (Schmidt, 2002, S.61)

Je nach Filmbreite und Perforation wird zwischen unterschiedlichen Filmformaten unterschieden, die international relativ einheitlich und deshalb gut austauschbar sind:

  • 70mm-Film: nur für Filme mit intensivem Erlebniswert (IMAX)
  • 35mm-Film: Standardformat für die Kinoprojektion
  • 16mm-Film: relativ kostengünstiges Medium für Schulungs- und Industriefilme und für Fernsehproduktionen (v.a. in den 70er/80er Jahren in Verwendung)
  • 8mm-Film (Super-8): Format für den Amateurbereich vor der Verfügbarkeit preiswerter Videotechnik

(Schmidt, 2002, S. 28)

 

6.6.1.1 Unterrichtseinsatz

Der Einsatz von Film geht im Unterricht wegen der aufwändigeren Handhabung gegenüber dem Video immer stärker zurück. Manche Aufnahmen sind aber nur auf Film erhältlich, so dass diese entweder auf Video aufgenommen oder direkt über den Filmprojektor abgespielt werden müssen.

Für den rezeptiven Einsatz im Unterricht lässt sich zwischen Dokumentarfilmen, filmischen Quellen und historischen Spielfilmen unterscheiden.

In allen drei Formen muss berücksichtigt werden, dass sie nur ein scheinbar wirklichkeitsgetreues Abbild liefern und dass sie neben Wissen und Informationen auch Gefühle transportieren und emotionale Reaktionen bei den Betrachterinnen/Betrachtern auslösen. Gleichzeitig wirken die Darstellungen ungemein objektiv und werden von den Betrachterinnen/Betrachtern leicht kritiklos aufgenommen. (Schneider, S.369) Schüler/innen sollen daher lernen, das Medium "Film" kritisch zu bewerten und zu analysieren.

Grundsätzlich können Filme/Videos im Unterricht verwendet werden:

  • zur Festigung von Lernergebnissen.
  • zur zusätzlichen Aneignung von Information durch die Visualisierung.
  • zur Einstimmung auf neue Themen.
  • als Materialgrundlage zur selbständigen Gruppen- Partner/innen- und Einzelarbeit.
  • zur Analyse von Funktion und Wirkungsabsichten des Films.

(Schneider, 2002b, S.377-378)

 

Super-8-Filme können auch von Schülerinnen/Schülern im Rahmen eines Projektes hergestellt werden. Billiger und einfacher ist aber, in diesem Fall ein Video zu produzieren.

 

Vorteile von Filmen sind:

  • Manche Filmdokumente (z.B. alte Nachrichtensendungen, alte Spielfime,…) sind nur auf Film vorhanden.
  • Filmdokumente wirken originaler, wenn sie im ursprünglichen Format gezeigt werden, als wenn sie auf Videokassette oder DVD überspielt sind.
  • In Schulen gibt es oft noch umfangreiche alte Filmbestände.
  • Kinoerlebnis beim Filmschauen.

 

Nachteile sind:

  • Filme können flimmern, rattern und reißen.
  • Filmformat und Projektor müssen zusammenpassen.
  • Abgespielte Filme müssen wieder auf die Rolle zurückgespult werden.
  • Ein Film wird von hinten nach vorne projiziert: Es muss ausreichend Platz für den Projektionsweg und die Projektionsfläche vorhanden sein.
  • Der Klassenraum muss verdunkelbar sein

 

6.6.2 Video

Abb. 198 VHS Kassette

Abb. 199 Beamer (Digital Light Processing projector)

Abb. 200 Vor dem Start Überprüfumg der technischen Geräte

Videoaufnahmen funktionieren wie Filmaufnahmen durch Belichtung einer bewegten Szene über ein Objektiv. Allerdings werden die Bilder nicht in einem fotografischen Verfahren auf dem Band abgebildet. Beim Video werden die durch die Aufnahme gewonnen Helligkeitsinformationen in ein elektronisches Signal umgewandelt, das auf einem Videoband (Videokassette) gespeichert wird. (Schmidt, 2002, S.122-124)

Mit der Digitalisierung gewinnen auch Festplatten von Computern sowie DVDs als Videospeicher an Bedeutung.

Videokassetten sind somit Speichermedien für bewegte Bilder, die über den Videorecorder abgespielt und auf dem Bildschirm oder durch die Projektion auf die Leinwand über einen Beamer sichtbar gemacht werden. Das am weitesten verbreitete Format für Videokassetten ist VHS (Video Home System).

 

6.6.2.1 Unterrichtseinsatz

6.6.2.1.1 Produktion von Videos

Der Geschichtsunterricht eröffnet aber auch die Möglichkeit für die Produktion eines Videos durch die Schüler/innen.

Das Video eignet sich dabei beispielsweise:

  • für die Aufnahme eines Zeitzeuginnen-/Zeitzeugeninterviews. Das Interview kann dann durch andere Quellenmaterialen (Urkunden, Ausweise, Tagebuchseiten, Fotos,…) und durch eigene Kommentare ergänzt werden. Das Video wird hier einerseits verwendet, um das Interview festzuhalten, andererseits um es zu verarbeiten und zu analysieren.
  • als Medium zur Dokumentation lokalgeschichtlicher Erkundungen. Die Schüler/innen können historische Stätten besuchen, auf Video aufnehmen und mit eigenen Kommentaren versehen.
  • für die Aufzeichnung von Straßenbefragungen zu aktuellen Themen, die die Aufarbeitung der Vergangenheit betreffen (z.B. Wehrmachtausstellung, Frage der Entschädigung von NS-Opfern,…).
  • für die Dokumentation und Präsentation von Projekten.

 

Tipps:

Sind Entscheidung und Idee für die Produktion eines Videos vorhanden, so erfolgt die Durchführung grundsätzlich in mehreren Arbeitsschritten, die je nach der Art und Umfang des Projekts variieren können:

  • Einschulung: Die Schüler/innen werden in den Umgang mit dem Medium Video eingeführt.
  • Erstellen des Exposés: Dieses enthält den Arbeitstitel, das Thema, Inhalt und Grobstruktur, den ungefähren Ablauf, Zieldefinition und den Adressatinnen-/Adressatenkreis.
  • Recherche: Sammeln von Informationen zum Thema, Organisation von Interviewpartner/innen.
  • Treatment-/Konzepterstellung: es enthält die einzelnen Filmsequenzen in der richtigen Reihenfolge mit genauen Angaben zu den Inhalten und Darstellungsformen, die Festlegung auditiver Komponenten sowie eine genaue Aufgabenverteilung. Zum Treatment gehört auch eine Aufwandbeschreibung über Kosten, Technik, Zeitaufwand und Personal.
  • Drehbuch: es enthält den genauen Ablauf der einzelnen Szenen und den Text, soweit sich das im Voraus planen lässt.
  • Überprüfen der technischen Geräte: Ist alles vollständig vorhanden und funktionstüchtig? (Knittelberger, 1994, S.67-74)
  • Aufnahme: Je präziser Auswahl und Reihenfolge der Aufnahme, desto einfacher ist die Nachbearbeitung!
  • Nachbearbeitung/Schnitt: Der Schnitt kann durch die Verkabelung zweier Videorecorder mit einem Fernseher passieren, wobei auf einem Recorder das gesamte Material abgespielt auf dem anderen ausgewählte Sequenzen in der richtigen Reihenfolge aufgenommen werden. Er kann aber auch mit Hilfe eines Schnittprogramms am Computer (z.B. Adobe Premiere) durchgeführt werden.
  • In beiden Fällen ist es sinnvoll, vorher einen genauen Schnittplan zu erstellen, auf dem festgelegt wird, welche Abschnitte im endgültigen Produkt enthalten sein sollen. Damit erspart man sich viel sinnloses Vor- und Zurückspulen.
  • Präsentation, ev. Teilnahme an Wettbewerben.

 

6.6.2.1.2 Rezeption von Videos

Die Möglichkeiten für den rezeptiven Einsatz von Videos entsprechen denen des Films. Der Unterschied liegt lediglich in der Verfügbarkeit des Materials und in den technischen Möglichkeiten.

Für den rezeptiven Einsatz im Unterricht lässt sich zwischen Dokumentarfilmen, filmischen Quellen und historischen Spielfilmen unterscheiden.

In allen drei Formen muss berücksichtigt werden, dass sie nur ein scheinbar wirklichkeitsgetreues Abbild liefern und dass sie neben Wissen und Informationen auch Gefühle transportieren und emotionale Reaktionen bei den Betrachterinnen/Betrachtern auslösen. Gleichzeitig wirken die Darstellungen ungemein objektiv und werden von den Betrachterinnen/Betachtern leicht kritiklos aufgenommen. (Schneider, S. 369) Schüler/innen sollen daher lernen, das Medium "Film" kritisch zu bewerten und zu analysieren

Grundsätzlich können Filme/Videos im Unterricht verwendet werden:

  • zur Festigung von Lernergebnissen.
  • zur zusätzlichen Aneignung von Information durch die Visualisierung.
  • zur Einstimmung auf neue Themen.
  • als Materialgrundlage zur selbständigen Gruppen- Partnerinnen/Partner- und Einzelarbeit.
  • zur Analyse von Funktion und Wirkungsabsichten des Films.

(Schneider, 2002b, S.377-378)

 

6.6.2.1.3 Vor- und Nachteile des Einsatzes

Vorteile sind:

  • Über den Videorecorder können Fernsehsendungen aufgenommen werden.
  • Videos sind einfach und billig zu vervielfältigen (wenn die rechtlichen Fragen geklärt sind).
  • Videos können leicht vor- und zurückgespult werden (ein Zählwerk hilft, einzelne Stellen wieder zu finden)
  • .Videos sind einfach und Platz sparend zu archivieren.

 

Nachteile sind:

  • Das Bildformat am Fernseher ist kleiner als bei Filmen (außer wenn man die Videos über einen Beamer an die Wand projiziert).
  • Man muss wissen, welcher Kanal des Fernsehers der Videokanal ist.

 

6.6.3 DVD

Abb. 201 DVD optisches Laufwerk

Unter DVD - Digital Versatile Disc - versteht man ein Speichermedium für Videos, die auf einem DVD-Player oder über das DVD/CD-RW-Laufwerk des Computers abgespielt werden können. Sie wird außerdem als Speichermedium für Computersoftware sowie für multimediale Anwendungen genutzt.

Eine DVD ist ähnlich einer normalen CD aufgebaut. Sie unterscheidet sich durch die höhere Speicherkapazität (derzeit bis zu 17 Gigabyte). Diese wird erreicht, indem auf einer Seite der DVD zwei Datenträgerschichten aufgetragen sind, und indem beide Seiten genutzt werden. (DVD. In Microsoft Encarta Enzyklopädie Professional 2003).

Die hohe Speicherkapazität ermöglicht, dass auf einer DVD verschiedene Synchronisationen und Untertitel gespeichert sind, die von der/dem Benützer/in abgerufen werden können. Außerdem kann man sich bei DVDs - ähnlich wie bei Audio-CDs von Lied zu Lied - Szene für Szene weiterklicken, wodurch man sich ein langes Vor- und Zurückspielen erspart.

 

6.6.3.1 Unterrichtseinsatz

Die Einsatzmöglichkeiten einer DVD entsprechen denen des Videos. Die Entscheidung für dieses oder jenes Medium richtet sich nach den technischen Voraussetzungen.

DVDs können auch anstelle von CD-ROMs als Träger von Computersoftware und multimedialen Anwendungen genutzt werden.

 

Vorteile für den Unterrichtseinsatz:

  • Die/Der Benutzer/in kann aus verschiedenen gespeicherten Synchronisationen und Untertiteln auswählen.
  • Die Filmszenen sind durchnummeriert und mit Markierungen versehen, sodass einzelne Sequenzen leicht übersprungen oder bei Bedarf mehrmals gezeigt werden können ohne langes Vor- und Zurückspulen.
  • Auf DVDs sind oft verschiedene Filmfassungen oder zusätzliche Materialen zum Film (z.B. Dokumentation der Dreharbeiten,…) gespeichert.

 

Nachteile für den Unterrichtseinsatz:

  • Aufgetretene Kratzer sind nicht reparabel.

 

6.6.4 TV

Abb. 202 als filmische Quelle für den Unterricht - Fernsehsendung Thema: Das unbekannte Volk - Die Jenischen in Österreich

TV/Fernsehen bezeichnet Echtzeitübertragung von bewegten und unbewegten Bildern und Ton mittels elektromagnetischer Strahlung oder über elektrische Leitungen (Kabel). (Fernsehen. In Microsoft Encarta Enzyklopädie Professional 2003)

 

6.6.4.1 Unterrichtseinsatz

  • Fernsehen kann aufgrund der terminlichen Vereinbarkeit schwer direkt im Unterricht eingesetzt werden. Schüler/innen können aber im Rahmen von Projekten oder zur Erarbeitung von Inhalten für Referate auf Informationen aus dem Fernsehen zurückgreifen. Bei der Recherche von aktuellen Sendungen kann u.U. die TVTHEK des ORF nützlich sein.
  • Fernsehaufzeichnungen können in Form von Videos im Unterricht wiedergegeben werden. Historische Fernsehsendungen können als filmische Quellen für den Unterricht herangezogen werden.

In der Geschichte der Fernsehnachrichten finden Sie einen Überblick über die Entwicklung des österreichischen Fernsehens.

 

6.7 Digitale Medien

Abb. 203 E-book und Smartphone als Träger Digitaler Medien

Abb. 204 vom html Code zur sichtbaren Seite

Abb. 205 anno - Online Recherche in den Zeitungsbeständen der Österreichichen Nationalbibliothek

Der ursprünglich verwendete Begriff "Neue Medien", heute besser "Digitale Medien" bezeichnet kabeltechnisch ermöglichte Telekommunikation sowie elektronische Formen der Informationsspeicherung und -wiedergabe. Dazu gehören Video- und Bildschirmtext, CD-ROM, Audio-CD, DVD sowie elektronische Netzwerke (Internet). Diese "digitalen Medien" kennzeichnen sich dadurch, dass Information in codierter Form transportiert wird, und dass für das Abrufen der Information technische Geräte nötig sind, die diese Codes in verständliche akustische und/oder visuelle Signale umwandeln.

Folgende "neue Medien" werden vorgestellt:

  1. Internet
  2. CD-Rom
  3. Multimedia
  4. Power-Point

 

6.7.1 Internet

Unter Internet versteht man ein globales Computernetzwerk, das lokale Netze und Einzelrechner miteinander verbindet, wobei trotz der Internationalität des Netzwerks der Schwerpunkt auf den hochtechnologisierten Ländern liegt. Das Internet entwickelte sich in den 70er und 80er Jahren in den USA aus militärischen und universitären Netzwerken.

Der am weitesten verbreitete Internetdienst ist das 1989 entwickelte World Wide Web (WWW), das durch eine leicht bedienbare Oberfläche das Navigieren durch das gesamte Internet ermöglicht. Es integriert in seinen Seiten verschiedene Informationstypen wie Hypertext, Fotos, Grafiken, Animationen, Video- und Audiosequenzen.

Typischerweise ist eine WWW-Seite ein Hypertext-Dokument, das aus einzelnen Textteilen besteht, die durch Hyperlinks untereinander sowie mit externen WWW-Seiten verbunden sind; d.h. Sie als User/in deser hpb Seiten befinden sich jetzt auf einer als Hypertext-Dokument aufgebauten WWW-Seite, in der Sie einen Text nicht linear von oben nach unten lesen, sondern in der Sie sich mittels interner und externer Links auf verschiedenen Textebenen bewegen und so den Weg der Informationsbeschaffung selbst steuern. (Döring, 1997, S.317)

Hinter diesen Hypertext-Dokumenten steht die Programmiersprache HTML (Hyper Text Markup Language), die Aufbau und Funktionsweise der Seiten angibt und von den WWW-Browsern (z.B. Firefox) gelesen werden kann. Die Browser verstehen die Zeichen der HTML-Sprache und stellen mit ihrer Hilfe Texte, Bilder, usw. richtig dar. (Saling, 2002, S.51)

Ein kleines Beispiel zu html Codes und wie der Browser sie umsetzt sehen Sie in Abb. 203.

 

6.7.1.1 Unterrichtseinsatz

Der Interneteinsatz im Unterricht ermöglicht:

  • fachspezifische Recherchen in Bibliotheken und Archiven,
  • Recherchen zu einem bestimmten Thema durch die Suche im WWW,
  • das Heranziehen von im Netz publizierten Quellen und Handschriften,
  • die Erstellung eigener Websites,
  • die Befragung von Experten durch E-Mailkontakte sowie über Chats,
  • Ausdehnung von Diskussionen über das Klassenzimmer hinaus über Newsgroups, in denen aktuelle Beiträge zu unterrichtsrelevanten Themen rezipiert und von den Schülerinnen/Schülern selbst produziert werden können (Döring, 1997, S.312),
  • die Verbindung von häuslichem Schreibtisch und schulischem Arbeitsplatz über eine eigene Unterrichtshomepage, auf der Arbeitsaufträge und Materialien für die Schüler/innen gesammelt werden, die sie dann über ein Passwort abrufen können (Kunze, 2002, S.15),
  • den virtuellen Zugang zu historischen Stätten und Museen.

 

Archive und Bibliothekskataloge sind seit Beginn der 90er-Jahre zunehmend für die Online-Recherche zugänglich, wobei allerdings ältere Bestände oft noch nicht erfasst sind. Schüler/innen können daher ohne großen organisatorischen Aufwand von der Klasse oder vom EDV-Raum aus mit der Recherche vertraut gemacht werden.

 

Die Suche im WWW erfolgt über Suchmaschinen, Metasuchmaschinen und Web-Kataloge:

  • Suchmaschinen, d.h. Programme, die das Internet dauernd absuchen und Stichwörter und Adressen in einer Datenbank ablegen. Untersuchungen haben allerdings ergeben, dass dabei längst nicht alle Seiten erfasst werden. Da die verschiedenen Suchmaschinen mit unterschiedlichen Strategien arbeiten, wird empfohlen, mehrere Suchmaschinen bei der Recherche einzusetzen. Einige bekannte Suchmaschinen die u.a. angeboten werden: Google, Bing, Ask.
  • Metasuchmaschinen verbinden mehrere Suchmaschinen, d.h. dass mit nur einer Eingabe ein größerer Suchbereich abgedeckt ist, als bei einfachen Suchmaschinen. Beispiele dafür sind Metager, Sharelook.
  • Web-Kataloge sind strukturierte Linksammlungen, die zu bestimmten Themen angelegt wurden, z.B: Yahoo (Schuch, 2002, S.35).

 

Tipps:

Besonders bei der Recherche im WWW besteht die Gefahr, dass die Schüler/innen mit der Informationsfülle, die auf verschiedensten Seiten angeboten werden, nicht umgehen können, wenn nicht zuvor im Unterricht Denkstrategien der sinnvollen Auswahl und Integration von Inhalten vermittelt wurden. (Kunze, 2002, S.14)

Da im Grunde jeder die Möglichkeit hat, Material im Internet zu publizieren, sind Autorinnen-/Autorenschaft, Qualität und Ausrichtung der Inhalte immer genau zu prüfen.

Nicht zu übersehen ist die breite Präsenz von rechtsradikalen, revisionistischen und rassistischen Inhalten im Netz. Bei der freien Recherche im Internet sollten die Schüler/innen auf diese Problematik vorbereitet werden. Allerdings hilft es dabei nicht, vor bestimmten Adressen zu warnen, da die Verfasser solcher Seiten Server oder Provider oft innerhalb eines kurzen Zeitraums wechseln, um so einer möglichen Strafverfolgung zu entgehen. (Sachse, 2002, S.38-40)

Zu berücksichtigen sind außerdem die technischen Voraussetzungen, die in der jeweiligen Schule bzw. Klasse gegeben sind:

  • Ist es sinnvoll/notwendig in einem Computerraum zu arbeiten?
  • Gibt es in der Klasse einen Computer mit Internetanschluss?
  • Ist die Schule mit WLAN ausgestattet?
  • Ist die Klasse mit der ich als Lehrer/in arbeite eine Notebookklasse?
  • Kommt die Bibliothek als alternativer Arbeitsort infrage?
  • Sind Zusatzgeräte wie Drucker oder Beamer vorhanden? Welche Speichermöglichkeiten bzw. Laufwerke sind vorhanden?

 

6.7.1.2 Beispiel

"Virtuelle Exkursionen" im Internet werden zum Teil als Alternative zu Museumsbesuchen oder aufwendigeren Reisen angepriesen. Allerdings ist ein Großteil der propagierten "virtuellen Exkursionen" und "Rundgänge" nichts anderes als eine mit Kommentaren versehene Fotogalerie. Für den Unterrichtseinsatz ist daher zu überlegen, ob nicht ein guter Reiseführer oder eine Diavorführung in diesem Fall dem Computereinsatz vorzuziehen ist. Hinter den folgenden Links finden sich Seiten mit "virtuellen Exkursionen" zu dem Themenbereichen "Carnuntum", "Antikes Rom".

  • Carnuntum

Die noch relativ neue Carnuntum App ermöglicht entweder bei einem Lehrausgang mit einer Klasse den Schülerinnen/Schülern mit Hilfe von augmented reality als Beispiel für eine römische Provinzstadt, neben den rekonstruierten Gebäuden auch über den Ruinen wieder die ursprünglich Plätze (zB. Forum der Zivilstadt) und Gebäude wieder erstehen zu lassen. Bei Themenrundgängen durch das Stadtviertel können antike Fundstücke der einstigen Bewohner/innen und Carnuntums als 3D Scan auf virtuelle Weise außerhalb der Museumsvitrinen entdeckt und von allen Seiten betrachtet werden. Die Objekte lassen sich in ale Richtungen drehen und wenden, sodass ein optimaler Eindruck gewonnen wird, der weit mehr bietet, als beim Besichtigen in der Vitrine.

Das Ganze funktioniert aber auch als Alternative, wenn die entsprechenden Voraussetzungen für die App erfüllt werden, für die Lernenden zu Hause oder in der Schule.(KE)

  • Rom

Informative Beschreibungen zu den Bauten des antiken Roms findet man auf der deutschsprachigen Seite "Roma Antiqua". Die Seite ist laut Angaben des Autors aus einer privaten Fotosammlung entstanden und besteht aus Bildern von antiken Bauten mit Kurzbeschreibungen dazu.

Eine Ergänzung zu Roma antiqua stellt der virtuelle Rundgang durch das antike Rom dar, der jede Einstellung anschließend mit augmented reality anbietet. Der Pferdefuß dieses Beitrags ist, dass es keinen mündlichen oder schriftlichen Erläuterungen dazu gibt, sonder nur eine "musikalische Untermalung".

 

6.7.2 CD-ROM

Abb. 213 Eine CD-ROM kann leicht die ganzen Texte und Bilder eines Lexikons oder Atlanten enthalten – und auch Audio- und Video-Streams

CD-ROM steht für Compact Disc - Read Only Memory, deutsch "Nur-Lese-Speicher". Dabei handelt es sich üblicherweise um einen nicht wieder beschreibbaren Datenträger, auf dem im Gegensatz zu einer herkömmlichen CD nicht nur Audiodaten, sondern generell computerlesbare Daten (Text, Ton, Bilder, Programmdaten) gespeichert sein können. Abgespielt wird die CD-ROM über das in den Computer integrierte CD-ROM-Laufwerk.Eine CD-ROM verfügt über eine hohe Speicherkapazität (ca. 650 MB) und eignet sich daher gut für den Einsatz im Multimediabereich. Das Beschreiben einer CD-ROM ist mit Hilfe eines CD-Brenners/CD-Writers möglich, der in neueren Computern meist schon integriert ist. ("CD-ROM", in: Microsoft Encarta, Standard Enzyklopädie 2003)

 

Dem Inhalt nach wird bei den CD-ROMs für den Geschichtsunterricht unterschieden zwischen:

  • Text- und Quellensammlungen/Lexika,
  • Dokumentationen,
  • Übungs- und Lernprogrammen,
  • Computerspielen bzw. Geschichtsspielen.

 

Text- und Quellensammlungen bzw. Lexika sind mit traditionellen Nachschlagwerken in Buchform zu vergleichen, wobei aber die CD-ROM durch ihre ausgeprägten Suchmöglichkeiten überlegen ist.

Unter Dokumentationen versteht man in diesem Zusammenhang die multimediale Aufbereitung einer Thematik mit weitgehendem Verzicht auf interaktive Elemente.

Übungs- und Lernprogramme nutzen die Interaktivität des Mediums und dienen zur Erarbeitung oder zur Festigung eines Stoffgebietes.

Geschichtsspiele bieten die Möglichkeit, komplexe Fragen in einem spielerischen Umgang anzugehen. (Oswalt, 2002b, S.18-21)

 

6.7.2.1 Unterrichtseinsatz

  • CD-ROMs können bei hierarchischen Lernformen als Ersatz für viele traditionelle Medien verwendet werden. Bilder, Texte, Karten, Grafiken usw. können beispielsweise von einer CD-ROM abgerufen und über einen Beamer projiziert werden. In diesem Fall stellen CD-ROM und Beamer einen Ersatz für Dia und Diaprojektor bzw. für Folie und Overheadprojektor dar.
  • Der Vorteil der CD-ROM besteht allerdings darin, dass auf einem Speichermedium verschiedene Medienarten zu einem Unterrichtsthema abrufbar sind, und dass der Medieneinsatz von einem zentralen Gerät aus gesteuert werden kann.
  • Allerdings wird beim CD-ROM-Einsatz in hierarchischen Lernformen die Möglichkeit der Interaktion kaum genutzt.
  • CD-ROMs eignen sich daher besser für einen Einsatz in teamorientierten Lernformen oder in der Einzelarbeit, wo Lernende selbständig mit dem Medium arbeiten.
  • Auf der CD-ROM werden Lernangebote zur Verfügung gestellt, die von den Lernenden selbständig ausgewählt und bearbeitet werden können. Das Medium eignet sich daher insbesondere für den Einsatz in der Gruppenarbeit, beim Offenen Lernen oder im Projektunterricht.

CD-ROMs können dabei für die Durchführung von Recherche-Arbeiten herangezogen werden.

Die Schüler/innen können:

  • Zusatzinformationen zum Unterrichtsthema suchen,
  • sich selbständig auf ein Referat vorbereiten,
  • etwas für ihre Gruppenarbeit herausfinden,
  • Bilder, Karten, Grafiken zur Illustration ihrer Hefte ausdrucken
  • Texte aus der CD-ROM zusammenfassen,
  • Materialen aus der CD am Computer weiterverarbeiten (z.B. für eine PowerPoint Präsentation).

 

Da auf einer CD-ROM unterschiedliche Quellen und Informationen zu einem Thema zusammengeführt werden, eignet sich das Medium besonders, erfahrbar zu machen, dass es in der Geschichte keine monokausalen Erklärungen gibt. (Liebig, 2002, S.28-29)

Je nach Organisation des Unterrichts und Inhalt sollten folgende technische Voraussetzungen für die Arbeit mit CD-ROMs gegeben sein:

  • Mindestens ein Computer/Notebook mit CD-ROM-Laufwerk, sowie mit Soundkarte und Lautsprechern. Die genauen Systemvoraussetzungen (Prozessor und Arbeitsspeicher) werden üblicherweise auf der CD-ROM angegeben.
  • Drucker, damit Texte, Quellen, Bilder und Grafiken bei Bedarf zur Bearbeitung ausgedruckt werden können.
  • Videokarte und Beamer zur Vorführung von integrierten Flimseqeuenzen.
  • Internet-Anschluss/WLAN für zusätzliche Recherchen im WWW.
  • Wird in einem Computerraum gearbeitet, so ist ein Beamer nicht unbedingt nötig. Ein Computerraum ist allerdings keine unbedingte Voraussetzung für die Arbeit mit CD-ROMs. (Liebig, 2002, S.27)

 

Tipps:

CD-ROMs werden in der Regel nicht für den schulischen Markt, sondern für den Unterhaltungsmarkt produziert. Der Unterhaltungsaspekt steht daher oft über den inhaltlichen und didaktischen Kriterien:

  • inhaltliche Mängel: verfälschte oder veraltete Darstellungen, Verkürzungen, mangelhafte Quellenangaben usw.
  • didaktischen Mängel: wenig methodische Abwechslung, fehlende Anreize zu produktionsorientierten Verfahren, fehlende Zusammenhänge

Multimediale Darstellungen wirken oft authentischer als sie sind: Animationen oder Filmszenen bieten die Möglichkeit Geschichte realitätsnah darzustellen, sind aber nicht weniger konstruiert und nicht weniger neutral als traditionelle Darstellungen in Büchern. (Oswalt, 2002b, S.18)

Die vertikale und horizontale Vernetzung der CD-ROM-Inhalte kann dazu führen, dass sich die/der Benutzer/in auf dem Medium verirrt. Für den Einsatz von CD-ROMs im Unterricht ist daher darauf zu achten, dass zwar Links vorhanden sind, aber übersichtlich, nachvollziehbar und in Maßen. (Liebig, 2002, S.27)

Zu bedenken ist außerdem der meist relativ hohe Preis für Klassenraumlizenzen für die Verwendung von multimedialen Programmen.

 

6.7.2.2 Beispiel "ora et labora"

Abb. 214 Cover zu ora et labora

Bei der CD-ROM "Ora et labora. Klösterliches Leben im Mittelalter" (1) handelt es sich um eine dokumentarische Darstellung zum Thema Klosterleben und Klostergeschichte.

Die CD-ROM wurde zu Unterrichtszwecken entwickelt und wendet sich einerseits an Lehrer/innen, die die C

  • zum Einarbeiten in das Thema „Kloster“
  • und zur Herstellung von Arbeitsblättern verwenden können.

Andererseits kann sie:

  • direkt im Unterricht für die selbständige Arbeit am Computer verwendet werden.
  • Thema und Inhalt der CD-ROM eignen sich auch für den Einsatz im fächerübergreifenden Unterricht des Faches Geschichte mit Religion, Bildnerische Erziehung oder Musikerziehung.

Im Beiheft zur CD befinden sich ausführliche Vorschläge für den Unterrichtseinsatz, sowie technische Hinweise und ein Überblick über den Aufbau der CD-ROM.

Kulturelle, politische, ökonomische, soziale und religiöse Aspekte, die mit dem Thema "Kloster" in Zusammenhang stehen werden fachlich solide dargestellt, die diachrone Entwicklung der Klöster wird dabei allerdings eher vernachlässigt. (Wunderer, 2002, S.9)

Die CD-ROM basiert vor allem auf zahlreichen gut ausgewählten Texten und Bildern. Im Hintergrund ist mittelalterliche Musik zu hören. Quellenangaben sind zwar vorhanden, jedoch nicht vollständig und nicht immer genau nachvollziehbar.

Trotz zahlreicher Links, die eine selbständige Auswahl des Materials durch die/den Benutzer/in ermöglichen, ist die Übersichtlichkeit gegeben.

Arbeitsaufträge für die Schlüler/innen sind in der CD-ROM integriert, bieten jedoch wenig Anreiz zum spielerischen Lernen. In der Übung „Eingesperrt“, bei der man sich durch die Beantwortung von Sachfragen aus der verschlossenen Klosterkirche befreien soll, verliert man schnell die Geduld, zumal die Antworten trotz einer eingebauten "Hilfe"-Funktion nicht leicht zu finden sind. Hier geht der Unterhaltungsaspekt zugunsten einer betonten Sachlichkeit verloren.

An dem Produkt kann man bemängeln, dass in der Konzeption Rezeptions- und Verständnisprobleme von Kindern und Jugendlichen zu wenig berücksichtigt wurden. (Wunderer, 2002a, S.9)

 

6.7.3 Multimedia

Abb. 215 Naive Summentheorie - Scheinbarer Lernzuwachs zur Medienkombination

Unter Multimedia versteht man die Zusammenführung verschiedener Datentypen wie Texte, Grafiken, Ton und Bewegtbilder in einem Medium (Computer). Die Daten werden dabei für den interaktiven Abruf verfügbar gemacht. (Kerres, 2001, S.13)

 

Ein wesentlicher Aspekt von Multimedia ist die Möglichkeit der interaktiven Nutzung, d.h. dass die/der Nutzer/in nicht nur Rezipient/in ist, sondern auch selbst Inhalte einbringen oder Aktionen auslösen kann. (Bauer, 1997, S.378)

 

 

6.8 Personen als Informationsträger

Abb. 216 Zeitzeugeninterview mit Gideon Eckhaus

Personen können Medien der Geschichtswissenschaft sein, indem sie in eine Klasse eingeladen werden und ihre Erfahrungen und ihr Wissen mit den Schüler/innen teilen.

Eine solche Einladung ist ein Ereignis außerhalb des "Regelunterrichts". Hier finden Sie die Informationen dazu, welche Personengruppen für den Geschichtsunterricht besonders interessant sind und wie solche Informationsträger/innen in den Unterricht eingebunden werden können.

Folgende Personen als InformationsträgerInnen werden vorgestellt:

  1. Zeitzeuginnen/Zeitzeugen
  2. Expertinnen/Experten

 

6.8.1 Zeitzeuginnen/Zeitzeugen

Eines der zentralen Ziele der Einladung einer/eines Zeitzeugin/Zeitzeugen in die Schule ist wohl, Empathie für deren Erlebnisse auf der Seite der Lernenden zu erwecken. Daher scheinen Zeitzeuginnen /Zeitzeugen gerade für Themen wie den Nationalsozialismus gut geeignet zu sein. Das Problem ist hier ein zeitliches: Aufgrund des immer größer werdenden Zeitabstandes zu den Ereignissen werden die Zeitzeuginnen/Zeitzeugen immer weniger. Eine Alternative ist die Nutzung von Videos mit Zeitzeuginnen-/Zeitzeugeninterviews.

Aber auch für andere Themen kann der Besuch von Zeitzeuginnen/Zeitzeugen eine interessante Bereicherung des Unterrichts sein. So könnte zum Beispiel jemand über die eigenen Erlebnisse im Zusammenhang mit der 68er Bewegung erzählen, oder auch über den „Fall des Eisernen Vorhangs“ und die völlig andere Situation davor.

 

Tipps:

Die Einladung einer/eines Zeitzeugin/Zeizeugen ist ein Ereignis abseits des „Regelunterrichts“. Daher sollten verschiedene Punkte besonders beachtet werden (Kößler, 2001):

  • Viel Zeit einplanen zur Vor- und Nachbesprechung! Die Kinder sollten in der Lage sein, die Erzählungen in ein Vorwissen einzubetten und den Bericht der Zeitzeuginnen/Zeitzeugen kritisch hinterfragen können. Auch eine Nachbesprechung ist von Bedeutung, um die Ergebnisse nochmals zu sammeln, vielleicht letzte Fragen zu klären und die gemeinsame Erfahrung zu besprechen.
  • Nicht nur das Vorwissen ist wichtig, sondern auch die Vorbereitung der Kinder auf die besondere Situation. Die Klasse muss im Zuhören einigermaßen geübt sein. Es ist für die Zeitzeuginnen/Zeitzeugen auch auf einer emotionalen Ebene sehr wichtig, dass ihnen aktiv zugehört wird. Das Fragenstellen ist ebenfalls eine zentrale Fertigkeit. Das Gespräch mit Zeitzeuginnen/Zeitzeugen wird umso lohnender, je mehr Schüler/innen auch interessierte Fragen stellen.
  • Während des Besuches ist also ein hohes Maß an Konzentration von Seiten der Klasse erforderlich. Daher sollte auch der Zeitpunkt der Einladung von Zeitzeuginnen/Zeitzeugen gut überlegt werden: Findet die Stunde in der Früh statt oder in der letzten Stunde? Ist an dem Tag eine Schularbeit oder eine wichtige Schulveranstaltung?
  • Die Lehrperson sollte sich auch ihrer äußerst schwierigen Rolle bei der Einladung von Zeitzeuginnen/Zeitzeugen bewusst sein. Sie muss die Erzählungen „moderieren“ und steht so zwischen der Klasse und der/dem Zeitzeugin/Zeitzeugen.
  • Raum für Gefühle: Die/Der Lehrer/in sollte sich bewusst sein, dass bei den Erzählungen von oft traumatischen Erlebnissen starke Gefühle auf beiden Seiten auftreten können. Deshalb sollten sich Lehrer/innen besonders gut auf Besuche von Zeitzeuginnen/Zeitzeugen einstellen und vorbereiten.

 

6.8.2 Expertinnen/Experten

Abb. 217 Experte Hugo Portisch mit Schülerinnen und

Schülern des BRG 7 beim Projektabschluss zu 1968 Prag (vgl. hpb7)

Expertinnen/Experten sind Personen, die ein umfangreiches Wissen in einem Fachgebiet haben und daher in diesem Bereich kompetent sind, ihr Wissen zu teilen. Für den Geschichtsunterricht ist es denkbar, ExpertInnen aus den unterschiedlichsten Bereichen einzuladen. Das können Historiker/innen sein, aber auch Soziologinnen/Soziologen, Politiker/innen, und viele mehr.

 

6.8.2.1 Unterrichtseinsatz

Expertinnen/Experten können durch ihr Wissen und ihre andere, schulferne Sichtweise den Unterricht bereichern. Besonders bei einem Thema, mit dem sich die Schüler/innen – zum Beispiel im Rahmen eines Projektes – intensiv beschäftigen und das sie auch interessiert, macht es Sinn, die Meinung einer/eines Expertin/Experten zu hören.(2)

 

Tipps:

Die Einladung einer/eines Expertin/ Experten zu einem Thema ist ein Ereignis abseits des „Regelunterrichts“. Daher sollten verschiedene Punkte besonders beachtet werden:

  • Viel Zeit einplanen zur Vor- und Nachbesprechung! Die Kinder sollten in der Lage sein, die Darstellungen der Expertinnen /Experten in ihr Vorwissen einzubetten und kritisch zu hinterfragen. Auch eine Nachbesprechung ist von Bedeutung, um die Ergebnisse nochmals zu sammeln, vielleicht letzte Fragen zu klären und die gemeinsame Erfahrung zu besprechen.
  • Bei der Vorbesprechung sollte auch die Position der/des Expertin/Experten zu verschiedenen Fragen besprochen werden. Das ist in Bezug auf eine kritische Auseinandersetzung mit den Aussagen der Expertinnen/Experten wichtig.
  • Nicht nur das Vorwissen ist wichtig, sondern auch die Vorbereitung der Kinder auf die besondere Situation. Die Klasse muss im Zuhören einigermaßen geübt sein, aber auch im Fragenstellen. Die Schüler/innen profitieren vom Besuch einer/eines Expertin/Experten erst dann wirklich, wenn sie zu den Ausführungen auch kritische Fragen stellen. Während des Besuches ist also ein hohes Maß an Konzentration von Seiten der Klasse erforderlich. Daher sollte auch der Zeitpunkt der Einladung von Expertinnen/Experten gut überlegt werden: Findet die Stunde in der Früh statt oder in der letzten Stunde? Ist an dem Tag eine Schularbeit oder eine wichtige Schulveranstaltung? Die Management-Fähigkeiten von Lehrerinnen/Lehrern sind bei einem Besuch von Expertinnen/Experten besonders gefragt. Es muss nicht nur vorher alles organisiert werden, sondern auch währenddessen moderiert und vermittelt werden.

 

 

6.9 Spiele und Spielutensilien

Als "Spielzeug" bezeichnen wir Gegenstände, die zum Spielen oder für spielverwandte Aktivitäten hergestellt worden sind (vgl. Grosch, 2002). Das schließt unter anderem Gesellschaftsspiele und Kreuzworträtsel mit ein, nicht aber Verkleidungen, Tannenzapfen oder andere Gegenstände, die zwar oft zum Spielen verwendet werden, deren eigentliche Bestimmung aber nicht im Spielen liegt.

Wir sprechen dann von "Historischem Spielzeug", wenn das jeweilige Spielzeug als gegenständliche Quelle gedeutet werden kann, wenn es also eine "signifikante zeitliche Differenz zwischen [...] Entstehungszeit und der gegenwärtigen Nutzung" aufweist (Pandel & Schneider, 2002a, 8). Im Gegensatz dazu sind "Geschichtsspiele" aktuell entstandene Spiele, die historische Ereignisse, Epochen oder Erscheinungen zum Thema haben.

Der Einsatz von Spielen im Geschichtsunterricht hat mehrere Vorteile, unabhängig davon, ob es sich um historische Spiele oder um Geschichtsspiele handelt. Man setzt damit auf ein Medium, das Kindern vertraut ist, und das gewöhnlich keine unangenehmen Assoziationen weckt. Die/Der Lehrer/in nähert sich damit gleichsam der Lebenswelt der Kinder an, was wiederum eine hohe motivierende Wirkung haben kann. Außerdem können Spiele die Schüler/innen nicht nur auf der kognitiven Ebene ansprechen. Sie bieten den Schülerinnen/Schülern die Möglichkeit, sich selbst in den Unterricht einzubringen, selbständig tätig zu werden und vielleicht auch als Expertin/Experte für ein bestimmtes Gebiet aufzutreten.

Folgende Spiele und Spielutelnsilien werden vorgestellt:

  1. Historisches Spielzeug,
  2. Geschichtsspiele,
  3. Spiele für das Offene Lernen.

 

6.9.1 Historisches Spielzeug

Historisches Spielzeug ist für den Schulalltag wohl nur selten zu bekommen, und es ist meistens zu wertvoll, als dass es tatsächlich zum Spielen eingesetzt werden könnte. Daher wird Historisches Spielzeug eher als gegenständliche Quelle oder als Anschauungsmaterial verwendet werden.

Dabei bietet sich eine Bearbeitung vor allem unter folgenden Gesichtspunkten an:

  • Vergleich zwischen historischem und modernem Spielzeug
  • Frage nach der gesellschaftlichen Funktion des Spielzeugs in der jeweiligen historischen Umgebung (Prestigewert, Hilfsmittel zur Rollenzuweisung in der Gesellschaft, andere Erziehungsaufgaben, ...)
  • Frage danach, wie Kindheit und Jugend in der jeweiligen historischen Epoche ausgesehen haben, und welche Rolle Kindheit und Jugend in der Gesellschaft gespielt haben (z.B. Kinder als kleine Erwachsene, Jugendkult, finanzielle Möglichkeiten der Kinder, ...) (vgl. Grosch, 2002, S. 637)

 

Eine Sammlung mit antiken Spielen ist beim Museumspädagogischen Zentrum (MPZ) in München erschienen. Sie enthält drei römische Brettspiele, ein Tangramspiel, den Bausatz eines Würfelturmes, Spielsteine und anderes. Die Sammlung kostet 12,78 Euro, ein Bestellschein kann von der Homepage des MPZ ausgedruckt werden.

 

6.9.2 Geschichtsspiele

Abb. 222 Vertiefender Umgang mit dem Spielzeug (Ritterburg)

Spiele, in denen die Vergangenheit thematisiert wird, sind sehr verbreitet. Dazu gehören neben Spielwelten wie den Ritterburgen von LEGO oder Playmobil auch Gesellschaftsspiele und Modellbausätze, meist von Flugzeugen und militärischen Geräten.

Im Unterschied zu historischen Spielen sind Geschichtsspiele nicht so empfindlich und leicht erhältlich – aber trotzdem oft nicht billig. Die Geschichtsbilder, die durch solche Spiele vermittelt werden, sind oft nicht nur ungenau oder falsch, sondern auch manchmal sehr fragwürdig und bedürfen einer eingehenden Reflexion, wenn solche Spiele im Geschichtsunterricht verwendet werden.

 

6.9.2.1 Unterrichtseinsatz

Dabei sind mehrere Verwendungsarten möglich:

  • Ein Geschichtsspiel kann als Einstieg in ein neues Thema genutzt werden, indem ein vertrauter Zugang zu einem neuen Bereich gesucht wird.

Modelle können auch als Anschauungsobjekte genutzt werden – allerdings wird wohl immer ein vertiefender Umgang mit dem Spielzeug nötig sein:

  • Zum einen können fehlerhafte Darstellungen und Anachronismen gesucht werden und das Spielzeug in den historischen Zusammenhang eingeordnet werden,
  • zum anderen soll das Spielzeug selbst auch problematisiert werden:
  • Gefragt werden kann nach einer implizit vermittelten Ideologie, nach Ästhetisierung von Gewalt, nach einer Verharmlosung des Krieges (etwa durch die Detailtreue von Modellen von Kampfflugzeugen, ohne dass auf den Krieg eingegangen wird).

Abb. 223 Gesellschaftsspiele DKT

Beim Einsatz von Gesellschaftsspielen im Geschichtsunterricht muss man bedenken, dass diese Spiele meist kein eigentliches didaktisches Konzept verfolgen, sondern primär am Unterhaltungswert ausgerichtet sind. Daher müssen die meisten Spiele im Unterricht zusätzlich aufgearbeitet werden. Da die Spieldauer der meisten Spiele deutlich über einer Stunde liegt, und die Anzahl der Spieler/innen meistens sehr beschränkt ist, eignen sich Gesellschaftsspiele nicht gut für den regulären Unterricht. Sie sind eher im Rahmen von Projekten oder als freiwillige Ergänzung oder Vorbereitung zur Unterrichtsstunde geeignet. Es gibt auch Geschichtsspiele für Computer. Solche Spiele sind gewöhnlich als CD-ROMs erhältlich. (vgl. Grosch, 2002)

Zwei ausführlich kommentierte Listen von Gesellschaftsspielen mit historischer Thematik, die für den Unterricht geeignet sind, finden sich in der Zeitschrift Praxis Geschichte 1996, Nr.2, S.70-73, und in Praxis Geschichte 1993, Nr.6, S.51.

 

6.9.3 Spiele für das Offene Lernen

Viele Spiele, die sich mit Geschichte beschäftigen, können auch im Rahmen des Offenen Lernens eingesetzt werden – wenn es die Spieldauer erlaubt, gilt das auch für viele Gesellschaftsspiele. Viele Spiele, die beim Offenen Lernen verwendet werden, werden aber speziell für den Unterricht hergestellt. Bei solchen Spielen ist die Reflexion meist integraler Bestandteil des Spiels. Viele Materialien für das Offene Lernen haben gemeinsam, dass sie gewissermaßen nur den Rahmen vorgeben, der dann abhängig vom Thema, der Klasse usw. jeweils situationsadäquat mit Inhalt gefüllt wird.

LITERATUR

Langner-Geißler, T., & Lipp, U. (1994). Pinwand, Flipchart und Tafel. Weinheim, Basel: Beltz Verlag.

Alles was man wissen muss, um mit Pinnwand, Flipchart oder Tafeln zu arbeiten - Modelle, Materialien und Zubehör werden vorgestellt, dazu noch ein ausführlicher Teil mit Hinweisen zum Visualisieren mit diesen Medien. Detailliert und anschaulich beschrieben, mit vielen Bildbeispielen und praktischen Tipps.

Stary, J. (1997). Visualisieren. Ein Studien- und Praxisbuch. Berlin: Cornelsen Scriptor.

Eine ausführlichere Anleitung zum Visualisieren - ein Theoriekapitel, ein weiteres Kapitel stellt verschiedene Methoden der Visualisierung dar, und ein Kapitel widmet sich den Medien, die dabei zum Einsatz kommen können. Für alle geeignet, die sich genauer mit dem Thema "Visualisieren" beschäftigen wollen.

Wikipedia (2022). Interaktives Whiteboard (https://de.wikipedia.org/wiki/Interaktives_Whiteboard Zugriff 5. März 2023)

Wikipedia (2022). Prezi. (https://de.wikipedia.org/wiki/Prezi Zugriff 5. März 2023)

Will, H. (1994). Overheadprojektor und Folien. Weinheim-Basel.

Eine ausführliche Darstellung, die nicht nur für professionelle Folien-VerwenderInnen geeignet ist: Geräte, Arbeitsmaterialien und Möglichkeiten der Foliengestaltung und des Folieneinsatzes werden nachvollziehbar, praxisnah und so detailliert vorgestellt, dass dieses Buch auch erfahrenen Folien-VerwenderInnen zu empfehlen ist.

Abbildungsverzeichnis

 Abb. 139 Wandmalerei Luxor © Peter J. Bubenik  [CC BY-SA 2.0], wikimedia commons

Abb. 140 Schulbücher © Barbara Treptow

Abb. 141 Zeitbilder © Barbara Treptow

Abb. 142 Zeitbilder 2 © klaus edel, dgpb Screenshot

Abb. 143 Kottenrodt 1942 © klaus edel, dgpb Screenshot; ZVAB

Abb. 144 Exil und Tod Gregor VII © unknown author [Public domain], wikimedia commons

Abb. 145 Blaeu Americae Nova Tabula © Willem Blaeu, [Public domain], wikimedia commons

Abb. 146 Geschichtskarte Trail of Tears ©  [CC BY SA 4.0], segu

Abb. 147 Schemata © Barbara Tretow

Abb. 148 Diagramm © Barbara Tretow

Abb. 149 Die Presse 15.7.1968 © diepresse.com

Abb. 150 Die Presse 24.2.2023 © diepresse.com

Abb. 151 FD GSKPB © klaus edel, dgpb

Abb. 152 Handout © klaus edel, dgpb

Abb. 153 Arbeitsblatt © klaus edel, dgpb Screenshot

Abb. 154 Lenin und Swerdlow © Unknown author [Public domain], wikimedia commons

Abb. 155 Lenin und Swerdlow © Unknown author [Public domain], wikimedia commons

Abb. 156 Lenin und Swerdlow © Unknown author [Public domain], wikimedia commons

Abb. 157 Lenin und Swerdlow © Unknown author [Public domain], wikimedia commons

Abb. 158 Klapptafel © Harald Ruiss, fdz

Abb. 159 Online Lehre-Workshop. Flipchart © Birkenkrahe [CC BY-SA 4.0], wikimedia commons

Abb. 160 Magnettafel © klaus edel, dgpb Screenshot; schaefer-shop.at

Abb. 161 Pinnwand © Maximilian Dörrbecker (Chumwa) [CC BY-SA 2.5], wikimedia commons

Abb. 162 Poster presentation © DataBase Center for Life Science (DBCLS) [CC BY 4.0], wikimedia commons

Abb. 163 Overheadprojektor (OHP) © mailer_diabolo [CC BY-SA 3,0], wikimedia commons

Abb. 164 Overheadfolie zu Arbeitslosigkeit im europ. Vergleich © klaus edel, dgpb;polis aktuell 3/2009

Abb. 165 ppt-Unterrichtsbeobachtung © klaus edel, dgpb

Abb. 166 Logo Prezi © Prezi Inc. [CC BY-SA 3.0], wikimedia commons

Abb. 167 Prezi 1968 Prag © klaus edel, dgpb

Abb. 168 Diaprojektor © bomas13 [CC BY-SA 3.0], wikimedia commons

Abb. 169 Athen Parthenon Tempel S. Seite © Heinrich Stürzl [CC BY-SA 4.0], wikimedia commons

Abb. 170 Episkop © bomas13 [CC BY-SA 3.0], wikimedia commons

Abb. 171 Whiteboard © klaus edel, dgpb Screenshot; Katalog Schäfer-Shop

Abb. 172 Smartboard-Schüler löst Lückentext © Laurie Sullivan [CC BY 2.0], wikimedia commons

Abb. 173 Interaktivtabla © Andreabedo [CC BY-SA 2.5], wikimedia commons

Abb. 174 1. Brünner elektrische Turmuhrenfabrikation © klaus edel, dgpb Screenshot;uhrenhanse.de

Abb. 175 Festung Hohensalzburg © Ralf Roletschek [CC BY 3.0], wikimedia commons

Abb. 176 I-Ausweis Deckblatt © Wolfgang Schuh

Abb. 177 Reichskrone © David Monniaux [CC BY-SA 3.0], wikimedia commons

Abb. 178 Reichsapfel © Arnoldius [CC BY-SA 3.0], wikimedia commons

Abb. 179 Krönungsevangeliar © Hans von Reutlingen [Public domain], wikimedia commons

Abb. 180 Krönungsmantel © Markus Luttenberger [CC BY-SA 4.0], wikimedia commons

Abb. 180a Reichskleinodien Meyers © David Liuzzo [Public domain], wikimedia commons

Abb. 181 Modell Santa Maria © klaus edel, dgpb Screenshot;etsy.com

Abb. 182 Stadtmodell Wien um 1845 © Unknown author [Public domain], wikimedia commons

Abb. 183 augmented reality Heidentor © klaus edel, dgpb Screenshot

Abb. 184 Lascaux ©  [Public domain], wikimedia commons

Abb. 185 Huldigung Maximilian I © Petrus Almaire [Public domain], wikimedia commons

Abb. 186 Wappenwand Sankt Georgskapelle © Thomas Ledl [CC BY-SA 4.0], wikimedia commons

Abb. 187 Maximilian I © Albrecht Dürer [Public domain], wikimedia commons

Abb. 188 LP Adolf Hitler Das Dritte Reich 1939-1945 © klaus edel, dgpb Screenshot; Philipp Militaria Katalog

Abb. 189 Compact-cassette © Matthias Wunderlich [CC BY 3.0], wikimedia commons

Abb. 190 CD © Ubern00b [CC BY-SA 3.0], wikimedia commons

Abb. 191 RAVAG Logo 1935 © Webcyss [CC BY-SA 4.0], wikimedia commons

Abb. 192 Smetana - Vltava © klaus edel, dgpb Screenshot

Abb. 193 Das Lied der Arbeit © klaus edel, dgpb Screenshot

Abb. 194 Volksempfänger © [CC BY-SA 3.0], wikimedia commons

Abb. 195 Bundeskanzler Schuschnigg © Fritz Knozer [Public domain], wikimedia commons

Abb. 196 Gedenktafel für Hans ud Hilde Coppi © OTFW, BERLIN [CC BY-SA 3.0], wikimedia commons

Abb. 197 Filmprojektor © Timo Schuff [CC BY-SA 4.0], wikimedia commons

Abb. 198 VHS-Kassette © KMJ [CC BY-SA 4.0], wikimedia commons

Abb. 199 DLPprojektor © Bomas13 [CC BY-SA 3.0], wikimedia commons

Abb. 200 Überprüfen der technischen Geräte © GO-Materialien

Abb. 201 DVD Laufwerk © osman gucel [CC BY 2.0], wikimedia commons

Abb. 202 Die Jenischen © klaus edel, dgpb Screenshot; orf.at: Thema

Abb. 203 Digitale Medien © LiveJu99 [CC BY-SA 4.0], wikimedia commons

Abb. 204 vom html Code zur sichtbaren Seite © klaus edel, dgpb

Abb. 205 anno - ÖNB © klaus edel, dgpb

Abb. 206 Carnuntum Leben und Wohnen © klaus edel, dgpb Screenshot

Abb. 207 Carnuntum virtuelle Führung Funde  © klaus edel, dgpb Screenshot

Abb. 208 Carnutum Forum Zivilstadt © klaus edel, dgpb Screenshot

Abb. 209 Bildnavigation zu Roma antiqua © klaus edel, dgpb Screenshot ; Roma antiqua

Abb. 210 Triumphbogen des Septimius Severus © klaus edel, dgpb Screenshot ; Roma antiqua

Abb. 211Blick in Richtung Triumphbogen des Septimius Severus © klaus edel, dgpb Screenshot ;visita virtuale Roma antica

Abb. 212 Blick zum Triumphbogen desSeptimius Severus - augmented reality © klaus edel, dgpb Screenshot ;visita virtuale Roma antica

Abb. 213 Print vs bytes © Necessary Evil [Public domain], wikimedia commons

Abb. 214 ora et labora © klaus edel, dgpb Screenshot; Westermann

Abb. 215 Naive Summentheorie © pfmeurer [CC BY-SA 4.0], wikimedia commons

Abb. 216 Zeitzeuge © klaus edel, dgpb Screenshot; Webseite weiter erzählen

Abb. 217 Hugo Portisch mit Schülerinnen und Schülern des BRG 7 © BRG 7 

Abb. 218 Holzbaukasten © Salzburg Museum Inv.Nr 6071-86

Abb. 219 Registrierkasse © Salzburg Museum Inv. Nr.6336-81

Abb. 220 VW-Bus © Salzburg Museum Inv.Nr.S 2868-2006a

Abb. 221 Barbiepuppe 1971 © RomitaGirl67 [Public domain], wikimedia commons

Abb. 222 Ritterburg © klaus edel, dgpb Screenshot;playmobil.de

Abb. 223 Gesellschaftsspiele DKT  © E.W.