Lückentext zur Geschichte des 1. Mai - Lösungsblatt

Die Industrielle Revolution und der Prozess der INDUSTRIALISIERUNG bringen spätestens im 19. Jahrhundert eine neue Gesellschaftsschicht hervor, die als ARBEITERSCHAFT bezeichnet wird. Ihre Arbeits- und Lebensbedingungen sind äußerst schlecht und ihr Kampf gilt vor allem einem 8-STUNDEN-TAG. Am 1. Mai 1886 fordert ein Generalstreik der nordamerikanischen Arbeiterbewegung die Einführung des Achtstundentages (=HAYMARKET RIOT). Am Gründungskongress der ZWEITEN INTERNATIONALEN wird der 1. Mai als Kampftag der Arbeiterbewegung ausgerufen. In Österreich existiert der 1. Mai als Tag der Arbeit und STAATSFEIERTAG seit 1919. Als Tag der Arbeit entwickeln vor allem die SOZIALDEMOKRATEN und KOMMUNISTEN eine eigenständige Festtagskultur mit politischen Bekenntnissen. Als fixer Bestandteil dieser Festtagskultur gilt auch das Singen vom LIED DER ARBEIT und der INTERNATIONALEN als Kampflied des sozialistischen Internationalismus. In Österreich wird mit der Machtergreifung von Engelbert DOLLFUß und der Installierung des austrofaschistischen STÄNDESTAATES der Tag der Arbeit seiner ursprünglichen Bedeutung beraubt und zur Inszenierung des AUTORITÄREN Regimes genutzt. Man erlässt am 1. Mai 1934 die neue Verfassung („MAIVERFASSUNG“) und erhält den Tag als nationalen Feiertag. Die Nationalsozialisten nutzten den Tag für ihre politische Propaganda, indem sie deutsches BRAUCHTUM inszenierten und den Tag zum nationalen Feiertag des deutschen Volkes proklamierten. Nach 1945 war die ÖVP bemüht eine eigene Festtagskultur zum 1. Mai der Sozialdemokraten zu entwickeln, die keine Parteiaufmärsche vorsah und immer stärker Diskussionsrunden der führenden Parteifunktionäre favorisierte in denen man sich einen europäischen und internationalen Anstrich gab. Häufig standen die Feiern zum 1.Mai auch im Zeichen von BUNDESPRÄSIDENTENwahlen. So war auch der 1. Mai 1986 durch die sogenannte WALDHEIM-AFFÄRE geprägt, in der es um die nationalsozialistische Vergangenheit des ÖVP-Bundespräsidentschaftskandidaten Kurt Waldheim ging.

Typische Symbole für die Feiern zum 1. Mai sind die rote NELKE, rote FAHNEN, die drei PFEILE, der Gruß FREUNDSCHAFT und manchmal noch die geballte FAUST.

Abb. 85 Maiabzeichen 1. Mai 1994