Sendung ORF 1 - Punkt eins

Sendung zum 8. Mai 2019 mit Alois Ecker und Willi Mernyi

Lehren und Lernen aus der Geschichte

Reden über den Holocaust: Von der Dokumentation über das Gedenken zum Handeln.

Gäste: Alois Ecker, Universitätsprofessor für Fachdidaktik Geschichte, Sozialkunde und politische Bildung, Universität Graz; Willi Mernyi, Vorsitzender, Mauthausen Komitee Österreich.
Moderation: Xaver Forthuber.

Der 8. Mai wird in Österreich als Tag der Befreiung begangen, im Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkrieges. Dabei wird auch an die unbeschreiblichen Kriegsverbrechen erinnert, die dem vorangegangen waren. Das ist allerdings nicht nur etwas für Jahrestage. Die Erinnerung an Faschismus und Holocaust ist ein zentraler Bestandteil unseres historischen Erbes, die Basis für Europas demokratische Neugründung und eine Verantwortung für die Zukunft. Öffentliche und private Institutionen in Österreich haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Wissen darüber lebendig zu halten - in allen Bereichen der Bevölkerung und in jeder neuen Generation.

Das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) tritt mit seinen Aktivitäten auch für die Wahrung der Menschenrechte ein und gegen das Wiedererstarken von Faschismus und Rassismus. Die Gedenkarbeit des Vereins geht auf die Überlebenden des ehemaligen Konzentrationslagers zurück, die nach ihrer Befreiung den "Mauthausen-Schwur" ablegten: "Im Gedenken an das vergossene Blut aller Völker (...) wollen wir das schönste Denkmal, das wir den gefallenen Soldaten der Freiheit setzen können, errichten: Die Welt des freien Menschen". In neuerer Zeit widmet sich das MKÖ mit seinem Vorsitzenden Willi Mernyi vor allem auch der Jugendarbeit. Wie lässt sich das Unbeschreibliche dokumentieren, wie vermitteln und schließlich - welche Lehren daraus ziehen?

Zuletzt zeigte wieder eine Studie, dass es vielen Österreicher/innen an Geschichtsbewusstsein zu mangeln scheint. Sind verpflichtende Gedenkstätten-Besuche eine Lösung? Gibt es überhaupt so etwas wie ein "kollektives Gedächtnis", sodass Gesellschaften in der Lage sind, aus ihrer Geschichte zu lernen? Kann - und soll - man sogar von einer Kollektivschuld sprechen, und spielen solche Überlegungen eine Rolle für die Frage, wie Geschichte zu vermitteln ist? In der LehrerInnenbildung werden dazu ständig neue Konzepte entwickelt, neue Initiativen erprobt, berichtet Alois Ecker, Professor und Spezialist für Geschichtsdidaktik an den Universitäten Wien und Graz.

Nachdem am vergangenen Samstag in Mauthausen die weltweit größte Gedenkfeier mit rund 9000 Teilnehmer/innen stattfand - und unmittelbar vor dem "Fest der Freude" in Wien und an anderen Orten - diskutieren Alois Ecker und Willi Mernyi mit Xaver Forthuber und unseren Hörer/innen. Wenn Sie sich in der Sendung beteiligen möchten: Rufen Sie an unter 0800 22 69 79 - kostenlos aus ganz Österreich - oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at.

(leicht modifizierte Ankündigung des ORF)