Einführung


Abb. 1 Unterrichtsbeobachtung

Klaus Edel, Sylvia Gettinger, Karin Ruprecht

1. Einführung

In der Einheit Unterrichtsbeobachtung werden Sie Gelegenheit haben, Ihr Wissen und /oder Ihre Fertigkeiten zum Thema Unterrichtsbeobachtung zu vertiefen.

Sie erfahen wie Sie anhand von Videoaufzeichnungen konkrete Lernprozesse zu beobachten können. Dadurch werden Sie Ihre eigene Kompetenz in der Unterrichtsbeobachtung und Prozessanalyse mit Hilfe der angebotenen Übungen entwickeln bzw. intensivieren. Die Systematik des Zirkulären Modells(1) soll Ihnen dabei behilflich sein. Beobachtung und Selbstreflexion sind die zentralen Instrumente, aus denen die/der Lehrer/in Informationen über die Struktur des Lernprozesses gewinnen kann. Wollen wir den Unterricht beobachten, so müssen wir zugleich fragen, nach welchen Theorien wir unsere Wahrnehmung dabei steuern.

 

1.1 Grundbegriffe

Abb. 2 wahrnehmen

Abb.3 beobachten

:

Wahrnehmung

Bei Wahrnehmungen handelt es sich um alltägliche unbewusste Beobachtungen, die in der Regel sehr oberflächlich sind.

Beobachtung

Unter Beobachtung wird die gezielte visuelle Wahrnehmung sozialer Situationen und/oder Vorgänge verstanden. Wissenschaftlich gesehen handelt es sich bei der Beobachtung um eine Sonderform der Wahrnehmung. Bei der wissenschaftlichen Beobachtung ist das Ziel die Beschreibung bzw. Rekonstruktion sozialer Wirklichkeit vor dem Hintergrund einer leitenden Forschungsfrage.

 

1.2 Unterrichtsbeobachtung - als wissenschaftliche Beobachtung

Abb. 4 Unterrichtsbeobachtung

Abb. 5 Beobachtung der Körpersprache

Abb. 6 Intersubjekivität, die Ergbnisse der Beobachtung müssen für Dritte nachvollziehbar sein.

Unterrichtsbeobachtung ist die theoriegeleitete, methodenbewusste, auf Intersubjektivität der Beobachtungsergebnisse zielende Erfassung sinnlich wahrnehmbarer Tatbestände des Unterrichtsgeschehens, wobei die/der Beobachter/in dem Unterrichtsgeschehen gegenüber eine bestimmte Haltung einnimmt.

Wesentliches Ziel der Unterrichtsbeobachtung ist es, den Lehrerinnen/Lehrern bei vermuteten oder erhobenen Problemen im Unterricht oder in der Interaktion mit den Schülerinnen/Schülern nach Beobachtung und Analyse Lösungswege zur Verbesserung aufzuzeigen.

Kennzeichen ist daher nicht die „Generalisierbarkeit der Ergebnisse“ sondern der Bezug zur konkreten Situation.

 

1.2.1 Theorieabhängige Vorannahmen:

  • Welche Personen(gruppen),
  • Welche Bereiche,
  • Welche Verhaltensweisen

sollen beobachtet werden (Annahmen müssen begründbar sein)? Eine Auswahl ist notwendig, da nicht alles gleichzeitig protokolliert werden kann.

Es können sich Erweiterungen ergeben, die aber vorab festgelegt werden müssen. Diese Entscheidungen können aufgrund von theoretischen Überlegungen oder „pretests“ fallen.

 

1.2.2 Intersubjektivität

Intersubjektivität bedeutet, dass die Ergebnisse der Beobachtung unabhängig von den Beobachter/innen sind. Die subjektiven Merkmale der Beobachter/innen dürfen keinen Einfluss auf das Beobachtungsergebnis haben. Dieses muss für Dritte nachvollziehbar sein.

 

1.2.3 Das Beobachtungsfeld

Das Beobachtungsfeld gibt Aufschluss über die Rahmenbedingungen der Beobachtung und enthält Informationen über den räumlichen und sozialen Charakter der Untersuchung. Dabei bestehen Unterschiede zwischen der qualitativen und quantitativen Methode, denn bei ersterer erfolgt eine genaue Beschreibung des Beobachtungsfeldes, während bei letzterer sich das Feld auch während der Beobachtung ändern kann.

Abb. 7 Beobachtungsfeld

Abb. 8 verändertes Beobachtungsfeld (quantitative Methode)

Abbildungsverzeichnis

  • Abb. 1 Unterrichtsbeobachtung © klaus edel, dgpb
  • Abb. 2 Wahrnehmung © Franz Trimmel, privat
  • Abb. 3 beobachten © Martin Hämmerle, Universität Wien
  • Abb. 4 Unterrichtsbeobachtung © klaus edel, dgpb
  • Abb. 5 Körpersprache © CSS, Frankfurt
  • Abb. 6 beobachten © Jerzy, www.pixelio.de
  • Abb. 7 Beobachtungsfeld © Martin Hämmerle, Universität Wien
  • Abb. 8 verändertes Beobachtungsfeld © Martin Hämmerle, Universität Wien