Migration und kleingewerbliche Arbeitsmärkte im neuzeitlichen Wien


Abb. 21 Verabschiedung eines Steinmetzgesellen in seine Wanderschaft 2011

Annemarie Steidl

Die Geschichte des vorindustriellen Handwerks und der Handwerker ist ein Forschungsfeld, in dem Tendenzen der Beharrungskraft und Anpassungsfähigkeit in den vielfältigen Modernisierungsprozessen des 18. und 19. Jahrhunderts besonders deutlich zum Ausdruck kommen und das sich daher für eine Untersuchung von regionaler Mobilität besonders eignet. Die Welt des Kleinbetriebs war eine Welt in Bewegung. Zunächst war sie eine Welt der räumlichen Bewegung, denn das städtische Handwerk reproduzierte sich bis ins 20. Jahrhundert zu großen Teilen von außerhalb der jeweiligen Stadt. Bereits am Beginn einer handwerklichen Karriere legten Lehrlinge oft weite Strecken zurück, das Wandern der Gesellen konstituierte einen großräumigen, überregionalen Arbeitsmarkt und selbst die meist als geschlossen angesehenen Zusammenkünfte der Meister in den Zünften waren von einer regen Fluktuation geprägt. (Lenger 1988, 9ff; Reininghaus 1990; Ehmer 1998; Reith 1998; Steidl 2003; Gadd & Wallis 2006)

Räumliche Bewegungen waren und sind äußerst selektive Vorgänge. Migrationsentscheidungen hängen mit vielfältigen Beziehungen und Interaktionen zwischen Menschen zusammen. Entschlüsse sich an einen anderen Ort zu begeben werden nicht losgelöst von der jeweiligen Gesellschaft getroffen, an der man teilhat. Migrantinnen/Migranten bewegten sich in einer ihnen durch Kontakte bekannten Welt und waren keinesfalls unabhängig von sozialen Netzwerken. Um es mit den Worten von Moch zu formulieren: „Most migrants were neither rootless nor friendless.“ (Moch 1997, 44) Neben familiären Kontakten existierte eine Vielzahl von Netzwerken, in die die Menschen während ihres Lebens eingebunden waren. Menschen agierten innerhalb staatlicher, nachbarschaftlicher/freundschaftlicher, beruflicher und religiös- kultureller Gemeinschaften. Der Zugang zu diesen unterschiedlichen Netzwerken und deren jeweiligen Nutzen konnte je nach Zeit, Region, Geschlecht, sozialem Status und Lebensabschnitt variieren. (Fontaine 1998) Neuere Erkenntnisse zu Migrationsnetzwerken bieten die Aufsätze in der Schrift von Markus Gamper. (Gamper 2012)

Räumliche Mobilität fand innerhalb bestimmter Netzwerke statt und kann als Kommunikationsvorgang interpretiert werden: Sowohl Kommunikation über den Verlauf und das Ziel der eingeschlagenen Richtung, als auch über das Abschätzen der Lebensumstände, die man dort vorfinden würde. Für mobile Handwerker bedeutete dies Informationen über mögliche Wanderziele, Arbeitsmöglichkeiten und Lohnniveaus, aber auch Wissen über soziale Beziehungen und Unterstützungen am jeweiligen Zielort. Laut Sigrid Wadauer können Gesellenwanderungen als „Wanderungen im gemeinschaftsartigen Milieu“(Wadauer 2005, 47 f.) bezeichnet werden. Die Wanderer wussten, wohin sie gingen. Bewegten sich mobile Arbeitskräfte innerhalb bekannter Kommunikationsräume, fanden sie meist eine Gemeinschaft von Handwerksgenossen, die ihnen Gastfreundschaft und unter Umständen Hilfe gewährten. In Bezug auf die Organisation des Arbeitsmarktes und des Wanderns und damit auch als Kommunikations- und kulturelles Referenzsystem blieben Handwerkszünfte bis weit ins 19. Jahrhundert für die Gesellen von zentraler Bedeutung. (Ehmer 2002)

Abb. 22 Störschuster

Zu- und Abwanderungen der Handwerker gewährleisteten die Kommunikation zwischen geografischen Räumen und trugen damit zur Bildung von Regionen und Gewerbelandschaften bei. (Reith 2001) Insofern werden Wanderungen selbst zu Kommunikationsvorgängen, die eine ökonomische, soziale und kulturelle Dimension aufweisen. Handwerkliche Arbeitsmärkte können je nach gewerbe-spezifischer Spezialisierung in mehrere Teilarbeitsmärkte unterteilt werden, streng genommen hatte jedes Gewerbe seinen eigenen geografischen Einzugsraum für mobile Arbeitskräfte. Wirtschaftliche Entwicklungen konnten spezifische Wanderungen hervorrufen, beeinflussen oder beenden, wie umgekehrt die Gewerbetätigkeit der Migranten auf Märkte im Zielgebiet einwirken konnte. Die jeweilige Tätigkeit und der jeweilige soziale Stand verbanden die mobilen Arbeitskräfte mit speziellen Kontakten und Migrationsrouten. Wilfried Reininghaus formulierte dazu eine Art Präferenzskala der Handwerker für Wanderungsneigung und -distanz: eine hohe Wanderungsbereitschaft hatten Tischler, Buchbinder und einzelne Metallgewerbe, eine geringe Fleischhauer, Maurer und einzelne Textilgewerbe. (Reininghaus 1988, 184 f.) Obwohl einzelne Gewerbe Teilarbeitsmärkte ausbilden konnten, sind diese oft nicht strikt von denen anderer Handwerke zu trennen und überlagerten sich teilweise. Diese Überlagerung konnte zu dichten Konkurrenzverhältnissen zahlreicher städtischer Handwerke beitragen. Gesellen überschritten die Grenzen zünftisch geregelter Handwerke, fanden Arbeiten in anderen Gewerben, in Zeiten schlechter Konjunktur bei so genannten Störern, im Landhandwerk oder außerhalb jeglicher gewerblicher Tätigkeit. Während Gesellen einerseits für sich das Recht in Anspruch nahmen, Tätigkeiten außerhalb ihrer jeweiligen Zunft nachzugehen, setzten sie sich aber andererseits heftig gegen nicht zünftisch ausgebildete Konkurrenz wie etwa Frauen, die in ihren Werkstätten die Löhne drückten, zur Wehr. Ein Aufstand der Wiener Seidenzeugmachergesellen im Jahr 1756 und weitere Streiks im 18. Jahrhundert zeugen von der Wehrfähigkeit der Gesellen. (Steidl 2003, 117)

 

1. Wiener Arbeitsmärkte

Abb. 23 Wien Josephinische Landaufnahme

Wien war im 18. Jahrhundert die mit Abstand größte Stadt des deutschsprachigen Raumes, erst im Vormärz überholte sie Berlin mit der Zahl der Einwohner/innen. Die Hauptstadt war bis zum Zerfall der Habsburgermonarchie das dominierende Zentrum der kleingewerblichen Produktion in dem zahlreiche unterschiedliche Kleingewerbe ansässig waren. Mindestens ein Drittel der Bevölkerung kann in diesem Zeitraum dem Handwerk zugerechnet werden. (Ehmer 1984) Diese Größe und Gewerbedichte machte Wien zu einem interessanten Ort für die mitteleuropäische Handwerksgeschichte, die sich bisher meist auf kleinere, überschaubarere Städte konzentrierte. Nach der 1742 durchgeführten Gewerbezählung setzten sich die Wiener Gewerbetreibenden zu drei Viertel aus in die Stadt zugezogenen Personen zusammen. (Thiel 1911, 430)

Mit Beendigung der Lehre und der Freisprechung zum Gesellen begann für viele Handwerker eine Lebensphase hoher räumlicher Mobilität. Im vorindustriellen mitteleuropäischen Handwerk galt eine mehrjährige Wanderschaft in vielen Gewerben als fester Bestandteil des Arbeitsalltags der Gesellen. Wie Josef Ehmer feststellte, war regionale Mobilität über die offizielle Aufhebung des Wanderzwangs hinaus in vielen Handwerken geradezu konstitutiv für eine Phase im Lebenslauf. (Ehmer 1997, 182) Aus der Perspektive der Meister begründete die in vielen Gewerben stark wechselnde Nachfrage nach handwerklichen Produkten oder Dienstleistungen – sei es im saisonalen Rhythmus, im Gefolge wirtschaftlicher oder demografischer Schwankungen oder als Reaktion auf außergewöhnliche Ereignisse – das Interesse an möglichst flexiblen Beschäftigungsverhältnissen. In den Massenhandwerken der Schneider oder Tischler wanderten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts jährlich rund 10.000 Gesellen nach Wien. (Steidl 2003, 184) An manchen Tagen haben mehr als hundert Gesellen die Wiener Linien passiert. Rechnet man diese Stichprobenergebnisse für die Gesamtheit der Gewerbe hoch, so sind im Vormärz jedes Jahr mindestens 140.000 bis 160.000 Gesellen in Wien angekommen. Bezieht man diese auf die Bevölkerungszahl der Stadt – Wien hatte um 1840 etwa 350.000 Einwohner/ innen – ergibt sich aus der Zuwanderung von Handwerksgesellen ein Volumen, das alle bekannten Daten über die Massenmobilität in der Zeit der Hochindustrialisierung weit in den Schatten stellt.

Historische Forschungen haben vom ausgehenden Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert die Existenz weiträumiger Wanderrouten nachgewiesen, die zum Teil den gesamten deutschen Sprachraum einschlossen, zum Teil weit darüber hinausgingen. Gewerbliche Zentren entwickelten über längere Zeiträume bestimmte dominante Regionen der Zuwanderung. Für Wien waren, über den unmittelbaren Nahbereich der Stadt hinausgehend, der südwestdeutsche Raum und im 19. Jahrhundert die böhmischen Länder die wichtigsten Einzugsregionen. Die empirische Untersuchung von Herkunftsräumen der Gesellen vier verschiedener Wiener Gewerbe zeigt die unterschiedlichen Segmente des Arbeitsmarktes. Während in einigen Handwerken ein Großteil der Arbeitskräfte zugewandert war, gab es andere, deren Gesellen aus der nächsten Umgebung stammten. Laut der hier präsentierten Auszählung hatten die Kleidermacher den geringsten Anteil an in der Stadt geborenen Gesellen, wohingegen in den Werkstätten der Taschner und Fleischhauer wesentlich höhere Anteile an Wiener Gesellen Beschäftigung fanden. Im Seidenzeugmachergewerbe, dessen Betriebsformen sich im Verlauf des 18. Jahrhunderts von kleingewerblichen hin zu einem Verlagssystem mit kleineren Manufakturen entwickelten, löste sich die Praxis der Wanderschaft immer mehr auf; mehr als die Hälfte (56 %) waren bereits im 18. Jahrhundert in der Stadt geboren. (Cerman 1993)

Anhand der Herkunftsorte nach Wien zugewanderter Kleidermacher aus dem Jahr 1837 zeigt sich das weiträumige Migrationsnetzwerk mitteleuropäischer Handwerksgesellen. Der dominante Einzugsraum der böhmischen Länder (57 %) hatte sich erst im Verlauf der erste Hälfte des 19. Jahrhunderts herausgebildet, darüber hinaus war der gesamte deutschsprachige Raum sowie Norditalien und das heutige Slowenien und Kroatien in das Netz eingebunden. Von der historischen Forschung zur Gesellenwanderung bisher kaum beachtet erweist sich der ungarische Großraum und die Ukraine. Aus zahlreichen Städten und Dörfern des ungarischen Reichsteils der Habsburgermonarchie sowie aus Galizien und der Bukowina wanderten Gesellen nach Wien, während die Zuwanderung aus den deutschen und russischen Teilen Polens deutlich nachließ.

In den kleinen spezialisierten Handwerken wie dem Taschnergewerbe, dessen Meister aufgrund der Nachfragesituation nur in größeren Städten ansässig waren, bestand durch die großräumige Verteilung der Gewerbestandorte ein überregionaler Arbeitsmarkt der Gesellen. (Reith 1989, 17) Bis ins 19. Jahrhundert stammte mehr als die Hälfte der zugewanderten Gesellen aus deutschen Regionen: aus Bayern, Baden und Brandenburg. Wichtigste Zuwanderungsregion für ausgebildete Arbeitskräfte im Wiener Taschnerhandwerk war das Königreich Sachsen, mehr als 21 Prozent der Gesellen absolvierten im 18. Jahrhundert in einer der Städte Sachsens ihre Lehre, deren deren Anteil stieg im 19. Jahrhundert sogar auf über 30 Prozent aller nach Wien kommenden Gesellen. Die sächsischen Gesellen waren alle städtischer Herkunft, alleine 53 Gesellen des gesamten Zeitraums waren aus Dresden, aus Leipzig stammten 49 Taschnergesellen. (Steidl, 2007) Der Arbeitsmarkt in diesem Gewerbe hatte in räumlicher Hinsicht eine ausgeprägte überregionale Dimension.

Im Gegensatz dazu wurde im Seidenzeugmachergewerbe, dessen Betriebsformen sich im Lauf des 18. Jahrhunderts von kleingewerblichen hin zu einem Verlagssystem mit kleineren Manufakturen entwickelten, die Praxis der Wanderschaft immer mehr von in der Stadt sesshaften Gesellen verdrängt; mehr als die Hälfte war bereits im 18. Jahrhundert in der Stadt geboren. Nach einem Bericht des Gremiums der Seidenzeugfabrikanten über die Entwicklung der Zuwanderung von Gesellen nach Niederösterreich und Wien waren zwischen September 1854 und August 1855 nur noch 47 Gesellen nach Wien gekommen. (Steidl 2003, 205 f.) Die veränderten Betriebsformen hatten weitreichende Auswirkungen auf das soziale Leben der Arbeitskräfte. Für die meisten war der Gesellenstatus nicht mehr eine Phase im Lebenslauf, sondern sie wurden lebenslänglich von Meistern oder Verlegern beschäftigte, verheiratete Arbeiter. Im Wiener Bezirk Schottenfeld waren um die Mitte des 19. Jahrhunderts 46 Prozent aller Seidenweber-, 35 Prozent aller sonstigen Weber- und 39 Prozent der Bandwebergesellen verheiratet. Im Vergleich dazu hatten nur 9 Prozent der Tischler- und 6 Prozent der Schuhmachergesellen eine Ehefrau. (Ehmer 1994, 32)

Während zu Beginn des 18. Jahrhunderts Wiener Seidenzeugmachergesellen noch aus Lyon in Frankreich oder aus Norditalien stammten, verschoben sich im Verlauf des Jahrhunderts deren Herkunftsräume immer mehr in den Norden. Die wenigen Gesellen, im Vergleich zur großen Zahl an Werkstätten und Manufakturen, die im 18. Jahrhundert nach Wien wanderten, hatten oft weite Strecken hinter sich; ihre Migrationsrouten verbanden verschiedene Gewerbelandschaften Mitteleuropas miteinander. Im Vergleich zu Wanderwegen anderer Wiener Handwerke waren vor allem der Norden Italiens sowie das heutige Südtirol wichtige Zuwanderungsräume (dies sind die 3,6 Prozent aus den sonstigen Regionen in der Tabelle 1) für Arbeitskräfte in der Seidenzeugmacherei. Demnach haben in diesem Wiener Gewerbe zwei unterschiedliche Einzugsräume koexistiert. Während die Mehrzahl der beschäftigten Gesellen aus der Stadt selbst oder aus der benachbarten ländlichen Region Niederösterreichs stammte, wurden im 18. Jahrhundert noch immer Gesellen aus überregionalen Gewerbezentren vom Produktionsstandort Wien angezogen.

Der Einzugsraum von nahrungsmittelproduzierenden Gewerben war meist ein regional eingeschränkter und es dominierten Gesellen mit ländlicher Herkunft. (Reith 2001, 344) Zur Mitte des 19. Jahrhunderts waren in den Wiener Fleischhauereien bis zu 96 Prozent Gesellen beschäftigt, die innerhalb der Grenzen der Habsburgermonarchie geboren waren. Der Kernraum der Zuwanderung waren Niederösterreich, Mähren und Westungarn. Nur wenige ausgebildete Arbeitskräfte stammten aus anderen Regionen, vereinzelt lenkten Gesellen aus Bayern oder Böhmen ihre Schritte Richtung Wien. Für fast alle Fleischhauergesellen endete an der böhmisch-sächsischen Grenze der Einzugsraum, nur ein Geselle namens Wenzel Wend wanderte im Jahre 1844 von Berlin in die Residenzstadt. (Steidl 2003, 198)

Zur Herausbildung bestimmter Wanderrouten trugen nicht nur die konjunkturelle Lage und das Ansehen der Gewerbe, sondern auch die Zentralität von Orten und Land schaften, die verkehrsmäßige Erschließung sowie die kommunikativen Verbindungen der einzelnen Zünfte bei. Ein zelne Orte gewannen aufgrund des regen Austausches für bestimmte Handwerke an besonderer Bedeutung, ihr Ausbildungsstand wurde von den Zünften wegen des technischen Niveaus oder des allgemeinen Prestiges der lokalen Zunft geschätzt. Nicht jeder Ort und nicht jedes Land galt den Handwerkern gleich. Der Gerbergeselle Johann Eberhard Dewald schrieb in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in seinen autobiographischen Aufzeichnungen: „Zuvor hatte ich mir noch ein Zeichen von sechs Kreuzern beim Zeichenmeister geholt, der mir recht auf Straßburg riet, weil dort viel von der französischen Lederarbeit zu lernen sei. War mir aber nit um Straßburg, weil ich auf Paris wollte.“ (Hofmann 1936, 61)

Abb. 24 Wanderbuch

Als eine Art Belehrung für die Gesellen, meist gedacht als Nachschlagewerk oder auch Reiseführer für die Wanderzeit, erschienen am Ende des 18. und im 19. Jahrhundert zahlreiche Publikationen, die sie mit verschiedensten Ratschlägen auf ihren Reisen begleiten sollten. Die Studie von Sigrid Wadauer bietet einen Überblick über Anweisungen zur Wanderschaft. (Wadauer 1998, 167 f.) Diese Wanderbücher führten Listen derjenigen Orte, die als Arbeitsstätten für Handwerker der jeweiligen Gewerbe besonders empfohlen wurden. Das Aufsuchen der vorgeschlagenen Städte scheint Garant dafür gewesen zu sein, als weltgewandter, erfahrener Geselle zu gelten. Zahlreiche dieser Anleitungen zur erfolgreichen Wanderung sahen in Wien ein Wandermekka. (Zerwas 1988, 37; Puschner 1994, 102) Die wohl bekannteste dieser Empfehlungslisten ist die Öttinger Wanderordnung von 1785, die sich in erster Linie gegen bestimmte, von Behörden und teilweise auch von Zünften als „Missbrauch“ angesehene Praktiken der Gesellenwanderung wandte. Von den für 51 verschiedene Gewerbe empfohlenen Arbeitsstätten wurde in 22 Fällen Wien besonders hervorgehoben. Zieht man die zentrale Stellung Wiens in Mitteleuropa in Betracht, so ist dies nicht verwunderlich. Unter anderem wurde den Rauchfangkehrer-, Fleischhauer-, Schneider- und Tischlergesellen eine Wanderschaft nach Wien nahegelegt. (Stürmer 1979, 211ff.) In dem von Saal herausgegebenen Wanderbuch wurde neben Berlin, das die Rangliste von empfohlenen Arbeitsorten anführte, Wien in 74 Fällen als herausragendes Gewerbezentrum erwähnt. (Saal 1842, 240ff.) Karl F. Mohl zitiert aus einer „allgemeinen Wander-Tabelle durch Deutschland und die benachbarten Staaten“. (Mohl 1798, 112ff.) Für die Fleischhauer werden Wien, Würzburg, Berlin, Braunschweig, Göttingen, Hamburg, Kassel, Ungarn und Holland als Wanderziele empfohlen, während Rauchfangkehrergesellen nach Wien, Berlin, Leipzig, Hamburg und Venedig wandern sollten. Die Liste zu empfehlender Arbeitsstätten für Seidenarbeiter war noch länger.

Neben Empfehlungstabellen für bestimmte Arbeitsstätten Neben Empfehlungstabellen für bestimmte Arbeitsstätten führten Gesellenvereinigungen so genannte schwarze Listen mit Ortschaften und Regionen, in denen es ehrbaren Gesellen nicht erlaubt war zu arbeiten. Dies wurde damit begründet, dass es sich dabei um „verbotene Orte“ handeln würde, „an denen zu arbeiten nicht Handwerksbrauch war“. In den 1720er-Jahren verhängte die Augsburger Gesellenschaft der Knopfmacher einen Boykott gegen das Wiener Gewerbe, da dort die Meister im Gegensatz zum Augsburger Handwerker, in dem die Anzahl der Lehrlinge pro Werkstätte auf einen beschränkt war, mit zwei Lehrjungen arbeiteten. (Reith 1988, 103)

 

2. Staatliche Interventionen

Einflussnahmen des Staates und anderer öffentlicher Institutionen, die eine aktive Politik zur Stimulierung oder Eindämmung von Zuwanderung versuchten, wurden im Zusammenhang mit der Geschichte des Handwerks meist ignoriert. Auch wenn gesetzliche Maßnahmen zu allen Zeiten umgangen werden konnten – so waren zum Beispiel Grenzen niemals lückenlos überwacht, es gab immer Möglichkeiten unbemerkt eine Grenze zu überschreiten – hatte der Staat dennoch Möglichkeiten Wanderrouten in bestimmte Richtungen zu beeinflussen. Staatliche Eingriffe in Bezug auf Migration haben eine lange Tradition, während die einen begrüßt wurden, wurde den anderen der Zuzug verboten. (Moch 1992, 10f.) Welchen Einfluss Kriege auf das regionale Mobilitätsverhalten von Handwerkern hatten, ist noch kaum ausreichend untersucht worden. Klaus Stopp kommt zu dem Schluss, dass politisch unruhige Zeiten wie der Siebenjährige Krieg und die Napoleonischen Kriege zwar beträchtliche Auswirkungen auf die Wanderrichtung von Gesellen, nicht jedoch auf die Häufigkeit des Wanderns hatten. (Stopp 1982, 297) Mit der Herausbildung moderner Territorialstaaten zu Beginn des 19. Jahrhunderts konnten sich staatliche Grenzen tatsächlich zu Mobilitätsbarrieren entwickeln.

Das Wissen um die Größe der Bevölkerung, deren Wachstum und Aufenthaltsort sowie die Überwachung von Wanderungen wurden zu wichtigen Feldern politischer Intervention. Eines der Hauptziele staatlicher Wirtschaftspolitik des 18. Jahrhunderts war die Setzung von Maßnahmen für ein verstärktes Bevölkerungswachstum, da man darin ein wesentliches Element zur Hebung der Ökonomie sah. Joseph von Sonnenfels, wirtschaftswissenschaftlicher Berater der Regierung Maria Theresias, schrieb dazu: „Je größer die Bevölkerung, je größer die Sicherheit nach außen und innen, je größer die Bequemlichkeit und je kleiner der Steueranteil eines jeden.“(Sonnenfels 1765–1767, 24 f.) Die „ungezügelte“ Mobilität junger ausgebildeter Arbeitskräfte stand im Widerspruch zur staatlichen Wirtschaftspolitik, daher wurde versucht vor allem die hochflexiblen Gesellen unter stärkere staatliche Kontrolle zu stellen. (Puschner, 1994) Der Staat hatte Bedarf an jungen Männern für das Militär. In Zeiten des Krieges wurde befürchtet, dass wandernde Gesellen für fremde, feindliche Heere abgeworben wurden. Beispielsweise war während der Napoleonischen Kriege für kurze Zeit das Gesellenwandern in der Habsburgermonarchie gänzlich untersagt. (Barth-Barthenheim, 1819) Andererseits war die Furcht vor Technologieexporten – hauptsächlich in den Kommerzialgewerben – Grund für zahlreiche Versuche der Mobilitätsbeschränkung.

Abb. 25 Kundschaft für einen Tischlergesellen Bremen 1818

Im Verlauf des 18. Jahrhunderts wurden Handwerksgesellen zunehmend zum Objekt obrigkeitlichen Disziplinierungs-begehrens entstehender moderner Territorialstaaten. Aus der Sicht zeitgenössischer Wirtschaftspolitik war die Gesellenmigration, die sich nur begrenzt staatlich steuern ließ, letztlich ein störendes Element. Wenn der absolutistische Staat Wanderungen junger Männer schon nicht verhin-dern konnte, so sollte dieses Geschehen zumindest so weit wie möglich unter Kontrolle bleiben. Unter der Regierung Karls VI. wurden 1712 in den österreichischen Ländern für wandernde Handwerker so genannte Kundschaften eingeführt. (Thiel 1911, 421) Dies waren Arbeitsattestate für die Gesellen, die von der jeweiligen Zunft bei Verlassen der Stadt ausgestellt oder bestätigt wurden. Darüber hinaus enthielten sie eine Personenbeschreibung, waren damit eine Art Vorläufer moderner Reisepässe. Mit dem Reichsschluss gegen „Handwerksmissbräuche“ vom 21. Juni 1731 wurden Kundschaften in allen anderen Teilen des römisch-deutschen Reiches für wandernde Gesellen verbindlich. (Ehmer, 2000) Damit wurde ein grundlegendes Kontroll- und Disziplinierungsinstrument bis zur Einführung von Wanderbüchern im 19. Jahrhundert geschaffen. Der Staat war bestrebt, die Wanderschaft nach Dauer und Ausrichtung zu reglementieren, ihre materielle Unterstützung zu regulieren und jedes vorzeitige Verlassen eines Arbeitsplatzes zu verhindern. Wanderschaft sollte gefördert, Vagabondage und Vagantentum sollten gleichzeitig streng bekämpft werden. (Wadauer, 2005) Die von staatlichen Behörden unter Einbeziehung der Zünfte ab Mitte des 18. Jahrhunderts geführte Diskussion über ein Verbot der Gesellenwanderung und die Frage der Zunahme verheirateter Gesellen führte zur Aufhebung einer generellen Wanderpflicht. 1776 wurde von staatlicher Seite in der Habsburgermonarchie die Wanderpflicht für die Gesellen der Kommerzialgewerbe aufgehoben, 1780 erging auch ein Verbot jeder Dispensationstaxe bei der Meisterwerdung ohne Nachweis der Wanderjahre. Zehn Jahre später, 1791, wurden auch in den Polizeigewerben Wanderjahre als Voraussetzungen für die Meisterschaft abgeschafft. Nach Einführung der Konskription, 1771, benötigten Gesellen der Habsburgermonarchie für Wanderungen in nichtkonskripierte Provinzen (Ungarn, Siebenbürgen und Tirol) zusätzlich zu den Kundschaften kreisamtliche Wanderpässe.Wollten Gesellen auf ihren Wanderschaften die Grenzen der Habsburgermonarchie passieren, bedurften sie neben den Wanderpässen zusätzlich einer Bewilligung der Landesstelle. Mit dem Patent vom 24. Februar 1827 wurden schließlich in der gesamten Habsburgermonarchie Wan-derbücher eingeführt, die alle bisherigen Reisedokumente ersetzten. (Steidl 2003, 189ff.) Aus Sicht der Regierenden führte die Einführung von Kontrollen jedoch nur zu Teilerfolgen. Gesellen waren mit ungültigen oder gefälschten Kundschaften unterwegs, staatliche Grenzkontrollen konnten umgangen werden. Auch Zunftvorsteher und Handwerkskommissare erteilten rechtswidrige Kundschaften. (Wadauer, 1998) So gesehen erscheinen derartige amtliche Dokumente bloß auf den ersten Blick als Instrumente obrigkeitlicher Kontrollbestrebungen, sie konnten jedoch für verschiedene Interessen genutzt werden. In seinen Überlegungen pro und kontra Gesellenwanderung beschrieb Karl F. Mohl die Praxis des Umgangs mit Kundschaften:

„Der liederlichste, der seinen Paß, weil er schon zu alt ist, nimmer vorzeigen darf, überwindet sich, nimmt 14 Tage oder 3 Wochen Arbeit, erhält eine neue Kundschaft, erhält sie wohl auch hie und da, wenn die Policey nicht aufmerksam ist, von einigen Meistern, ohne gearbeitet zu haben, und geht nun wieder seinem schlechten Leben nach.“(Mohl 1798, 32)

Parallel zum Versuch, einheimische Arbeitskräfte möglichst im Land zu behalten, warb der Staat ausgebildete Gesellen im Ausland an. Bereits im 17. Jahrhundert überlegten Ökonomen wie Becher und Hörnigk gezielt Schritte zur Anwerbung ausländischer Gesellen, die neue Technologien ins Land bringen sollten. Erst im 18. Jahrhundert wurden viele der angedachten Maßnahmen auch in die Tat umgesetzt. Vor allem die Regierung unter Kaiser Joseph II. erließ zahlreiche Weisungen zur Gewinnung ausländischer Arbeitskräfte. 1785 wurde von den zuständigen Behörden ein Verzeichnis jener Orte und Gegenden erstellt, aus denen man ausgebildete Arbeitskräfte anwerben wollte. Für das Seidenzeugmachergewerbe waren das die Schweiz, Lyon in Frankreich, Krefeld, Mühlheim und Berlin im Alten Reich, erfahrene Stahlarbeiter hingegen wollte man aus Fabriken n Sheffield (England) abwerben. (Reith 1994) Als Anreiz wurden den ausländischen Gesellen Reisegelder zugesichert, wie im Falle der 1785 in der Schweiz angeworbenen zwölf Baumwollwebergesellen, denen die Regierung jeweils 36 Gulden als Reisegeld bezahlte. Allerdings mussten sich diese Schweizer dazu verpflichten, sich dauerhaft in der Habsburgermonarchie niederzulassen. (Pribram 1907, 392ff.) Auch Fabrikanten erhielten staatliche Reisekostenunterstützung für im Ausland angeworbene Arbeitskräfte. Im Jahr 1768 erhielt der Seidenzeugmacher Engelbert König aus Hamburg je 60 Gulden Reisegeld für 50 zugewanderte Gesellen. Der aus Lyon stammende Seidenzeugmacher Vial erhielt ebenfalls eine derartige Unterstützung, mit der Auflage der Ausbildung von einheimischen Lehrlingen. (Deutsch, 1909, 104 f.) Der frühneuzeitliche Staat, der sich um eine Stärkung der eigenen Wirtschaft bemühte, warb in anderen Regionen um ausgebildete Arbeitskräfte bestimmter Gewerberichtungen, um deren Handwerk im eigenen Territorium zu etablieren. Somit konnten neue Wanderrouten, die oft über Jahrhunderte stabil blieben, entstehen. (Massey 2000, 59)

 

3. Fazit

Abb. 26 Entscheidung treffen

Begreift man die Gesellenwanderung als eine dem Wesen der kleinen gewerblichen Warenproduktion entstammende Erscheinung, die vorrangig zunftorientiert motiviert war, so bleibt ein sehr beträchtlicher Teil der Wanderungen außer Betracht. Trotz des Bedarfes an flexiblen Arbeitskräften war der handwerkliche Arbeitsmarkt kein sich selbst reproduzierendes System, Gesellen folgten nicht nur den Gesetzen von Angebot und Nachfrage. Aufgrund der Kenntnisse von Arbeitslage, Gewerbedichte der einzelnen Städte, Lohnverhältnissen, Informationen von bereits in der Stadt gewesenen Gesellen und Bekannten oder vielleicht sogar einfach aus Neugier und Abenteuerlust auf die damals größte Stadt im deutschsprachigen Raum, trafen sie ihre Wanderungsentscheidungen. Erst eine Zusammenschau verschiedenster Motivationslagen kann den Blick auf die Gesamtheit der Ortsveränderungen der Gesellen lenken, in deren Verlauf sie durch die handwerkliche Tätigkeit innerhalb des Systems der kleinen gewerblichen Warenproduktion existenzfähig blieben, wobei die individuellen Zielvorstellungen freilich auseinanderklafften. Trotz Verbindungen der Gesellenverbände und Zünfte, d.h. traditionell dichter Kommunikationsräume, konnten wandernde Gesellen eine eigene Wahl der Ziele ihrer Wanderung treffen. Wenn sie dennoch ganz bestimmte Orte und Regionen auswählten, so konnte dies, musste aber nicht mit handwerklichen Sozialisationsprozessen zusammenhängen.

dgpb © Annemarie Steidl

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