Dieses Dossier zu den "Kompetenzen" ist im Zusammenhang mit der Implementierung der ersten Hefte von hpb auf dieser neuen Plattform entstanden. Es sollen damit wichtige, in den aktuellen Texten von hpb wiederkehrende Inhalte der alten Didaktik online Plattform nutzbar gemacht werden.

Historische Entwicklung

Der Geschichte und Sozialkundeunterricht war traditionell auf Wissensvermittlung ausgerichtet und ein rhetorisch ausgefeilter sowie inhaltlich gut strukturierter Lehrer/innenvortrag prägte das Ideal von gutem Unterricht. Dieser von der Lehrer/innendominanz geprägten Praxis entsprach die fast ausschließliche Stofforientierung ebenso, wie die unkritische Affirmation des politischen Systems.

Ab den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts, verlagerte sich, unter dem Einfluss emanzipatorischer Konzepte, der Fokus des Unterrichtens von der Wissensvermittlung zur Wissensaneignung durch die Schüler/innen. Kennzeichen wurde eine teamorientierte Lernorganisation. Im Lernprozess sollte damit neben der kognitiven Aufnahme von Information auch die affektive/ emotionale Verarbeitung von Information zu Wissen erfolgen. Das wachsende Geschichtsbewusstsein führte konsequenterweise zu einem Unterricht in dem die Arbeit mit historischen Quellen wesentlich wurde und problemorientierte Aufgabenstellungen an die Stelle einseitiger Lehrer/inneninterpretationen traten.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde mit dem Konzept der Methoden- und Kompetenzenorientierung sowie der Individualisierung ein Paradigmenwechsel angestrebt. Der Lehrplan 2008, für Geschichte, Sozialkunde/Politische Bildung. setzte dies in der Formulierung der didaktischen Grundsätze um. Der Unterricht geht damit über Informationsverarbeitung und reflektiertes Wissen hinaus und zielt auf die assoziative und emotionale Integration dieses Wissens in die Handlungsdimension der Adressat/innen, er bedient sich dabei einer prozessorientierten Lernorganisation. Gleichzeitig werden die Schüler/innen einer Klasse nicht mehr als homogene Lerngruppe gesehen, sondern in Ihrer Inhomogenität abgeholt und Ihre individuellen Divergenzen in Bezug auf Arbeitstempo, Lerntyp etc. im Unterricht berücksichtigt.

Aufbau der Themendossiers

Die Themendossiers werden von interdisziplinär zusammengesetzten Teams von Wissenschafter/innen und Fachdidaktiker/innen nach einem einheitlichen didaktischen Konzept entwickelt. Die Dossiers bieten den Schüler/innen vielfältige Möglichkeiten strukturelles Denken zu entwickeln, darüber zu reflektieren und eigenverantwortlich in neuen Situationen erfolgreich anzuwenden. Sie sind theorie- und forschungsgeleitet, prozessorientiert, medial unterstützt sowie modular einsetzbar von der 8. bis zur 13. Schulstufe, sowohl für die Kernbereiche als auch die Erweiterungsbereiche des Lehrplans.

Jedes Dossier besteht aus einer fachwissenschaftlichen und einer didaktisch-methodischen Einführung in den Themenbereich für Lehrer/innen, wobei die Verknüpfung der jeweiligen historischen Perspektive mit der gegenwärtigen politischen Situation im Vordergrund steht. Die  Themendossiers beinhalten praxisorientierte Unterrichtsmodelle, die es Lehrer/innen ermöglichen, ihre Schüler/innen beim Erwerb und der Anwendung von Medienkompetenz und der historischen und politisch bildenden Kompetenzen im Rahmen des Unterrichts aus Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung bzw. Politische Bildung sowie Politische Bildung und Recht (BHS) zu unterstützen.

Von diesem Schema weicht dieses spezielle Dossier ab, da es kein historisches bzw. politisch-bildendes Thema behandelt sondern im fachlichen Teil Basisinformationen zu den Kompetenzen bietet und damit im didaktischen Teil keine Unterrichtsvorschläge folgen sondern......

Die Redaktion hofft, dass dieses Dossier eine sinnvolle Bereicherung für die Planung und Durchführung des historisch-politischen Unterrichts darstellt. Über ihre Anregungen und kritischen Ergänzungen freut sich die Redaktion (p.A. Hanna Maria Suschnig).