Wilhelm Miklas
(1872–1956): Wilhelm Miklas studierte Geschichte und Geografie und wurde 1905 Direktor am Gymnasium in Horn. Seine politische Karriere startete 1907 als Abgeordneter im Reichsrat. Nach dem Ersten Weltkrieg und der Ausrufung der Republik war er 1918 Mitglied des Staatsrates und von 1919–1920 Unterstaatssekretär für Kultur im Staatsamt für Inneres und Unterricht im Kabinett von Staatskanzler Karl Renner. Von 1923–1928 fungierte der Christlich-Soziale Politiker als Nationalratspräsident. 1928 wählte die Bundesversammlung Wilhelm Miklas zum Bundespräsidenten. Problematisch war sein Verhalten 1933, als er nichts gegen die Ausschaltung des Parlaments und die Lahmlegung des Verfassungsgerichtshofes durch Bundeskanzler Dollfuß unternahm. Am 11. März 1938 gelobte er als Nachfolger für den zurückgetretenen Kurt Schuschnigg auf Druck des Deutschen Reiches Arthur Seyß-Inquart zum Bundeskanzler an. Als dieser zwei Tage später das Gesetz über den „Anschluß“ Österreichs zur Unterzeichnung vorlegte, verweigerte Wilhelm Miklas die Unterschrift und trat als Bundespräsident zurück. Arthur Seyß-Inquart, der damit als Bundeskanzler die Vertretung des Bundespräsidenten übernahm, unterschrieb dieses sofort. In der Folge lebte er unbehelligt in seiner Wohnung in Wien Erdberg.
(Republik Österreich. Parlamentsdirektion (1990). Wilhelm Miklas. https://www.parlament.gv.at/WWER/PAD_01143;
Österreichische Präsidentschaftskanzlei (2013). Wilhelm Miklas (1872-1956). www.bundespraesident.at/historisches/bisherige-amtsinhaber/wilhelm-miklas-1872-1956;
Scheidl, Hans-Werner (2013). Wilhelm Miklas: Er hatte die Machtmittel, er verwendete sie nicht. In: Die Presse (15.02.2013). diepresse.com/home/zeitgeschichte/1345507/Wilhelm-Miklas_Er-hatte-die-Machtmittel-er-verwendete-sie-nicht Zugriff alle 30.April 2016)